In diesem Faden werde ich zunächst mal relativ ungeordnet und in zwangloser Reihenfolge Bilder und entsprechende Kommentare dazu einstellen. Bunt gemischt wird man mit der Zeit Beobachtungsplätze, Teleskope, sonstiges Equipment, Bastelideen und vieles mehr mit mehr oder weniger erklärendem Begleittext hier finden.

Es wird kein Leitfaden, nur ein Lesefaden mit vielen einzelne Fädchen die auch mal lose Enden haben werden die irgendwann wieder zusammen finden oder auch nicht. Manches ist schon oder wird noch in den Spezialthemen, z.b. Theorie und Praxis aufgegriffen, hier findet sich der fortgeschriebene Weg, nicht das Ziel.  

Bilder erzählen immer eine Geschichte und so ein schönes Bild

zeigt eigentlich nur mal die einzig richtige Nutzung einer Wiese mit freier Sicht, Vorzugsrichtung Süden,  für Hobbyastronomen.

 

 Die Tage gehören hier dem Gespräch, der Aufarbeitung von Beobachtungen, Bildern, Skizzen. Ein bis zwei Teleskope werden zur Sonnenbeobachtung mit den erforderlichen Filtern bestückt, in größerer Runde ist meist auch ein H-Alpha Teleskop vorhanden und ansonsten wird repariert, bebastelt, getestet, begutachtet und besprochen, was da ist

und was beobachtet wurde und werden soll.

Ein Selbstbauer und Bastler wie ich schaut da schon mal mit anderem Blick als Leute, die "von der Stange" kaufen.

 Selbstbau Refraktorbino auf Stativ mit azimutaler Wiege. Ein wirklich feines und durchdachtes Teil.

Der Platzhirsch stark oberhalb der Halbmeterklasse. Solche Leitern sind Nachts nicht jedermanns Sache, aber was man da oben dann zu sehen bekommt ist einfach nur atemberaubend. Also egal ob einem die Luft schon beim Hochsteigen im Dunkeln weg bleibt oder erst oben beim Schauen, es wird in jedem Fall spannend und unvergesslich.

Auch minimalistische Ansätze findet man und ja, dieser 8" f/5 funktioniert, auch wenn Ingeneuren ein solcher Anblick einige Fragezeichen auf die Stirn zaubert.

Graskreise sind übrigens auf Astrowiesen normal und man sieht einen davon andeutungsweise im obigen Bild. Anders als Kornkreise sind sie allerdings bislang der medialen Aufmerksamkeit entgangen.

Dem Praktiker dessen Zweifel sich hier mehr auf die Abbildungsleistung, z.B.  Streu- und Störlicht beziehen wird dann auch schnell abgeholfen, denn...

 

dieses Teleskop mit den blauen, abnehmbaren Tubusschalen ist eben jenes Gerippe, nunmehr bereits mit schwarzem Lack an den Konstruktionsteilen und auf einer Selbstbaurockerbox montiert, die es alternativ zur parallaktischen Montierung beherbergt, wenn dort mit einem kleinen 70er ED Refraktor auf Weitfeld fotografiert wird.  So lässt sich die Zeit während die Belichtung läuft prima visuell nutzen. Das gute Stück heißt übrigens "Drummscope", weil der Korpus einer ausgedienten Trommel einigen vorhandene Einzelteilen ein neues Zuhause gab.

Eine auf den ersten und auch zweiten Blick ziemlich merk- und fragwürdie Konstruktion ist mein höhenverstellbarer Astrostuhl.......

Da gibt es deutlich elegantere, auch leichtere Modelle nicht mal teuer zu kaufen, aber ich habe ihn nun mal vor bestimmt 15-20 Jahren innerhalb weniger Stunden und in Vorbereitung auf ein Teleskoptreffen zusammengesägt und geschraubt um ihn danach zu entsorgen. Er hält mich und meine beständigen 100 Kg + X nun seitdem über unzählige Teffen und Beobachtungssitzungen hinweg nicht nur aus, sondern auch meinen schon länger lädierten Rücken über lange Stunden in halbwegs brauchbarem Zustand.

Immer wieder mal werden übrigens offen stehende Okularkoffer und Zubehörkisten auf Bildern zu sehen sein. Nein, der Besitzer will auf diese Art und Weise nicht zeigen, sondern nur trocknen was er hat. Man muss einfach tagsüber, so schnell und vollständig wie möglich den Tau und die Feuchte der Nacht los werden. Das geht am besten an der frischen Luft.

Zurück zum Stuhl. Einige vorhandene Hartholzlatten, Rasterung für die Höhenverstellung des Sitzbretts durch beidseitig auf der Hauptstange aufgeschraubte Klötze, ausklappbarer Stützfuß mit Spreizstange, Sitzbrett aus Multiplex mit aufgeklebter Platte aus Hartstyrodur. Dieses Material ist leicht trocken zu halten, wird aber selbst in nassem Zustand oder bei Frost sehr schnell warm wenn man sich darauf setzt.

 

Später kamen noch, zwecks besserer Handhabung, zwei Verbindungsgurte (Rolladenband) zwischen die Standfüße und ein passendes Spreizbrett zur Aussteifung im aufgestellten Zustand hinzu.

Nichts ist beständiger als ein Provisorium. Alter Spruch, 5 Euro ins Phrasenschwein, aber es stimmt nun mal.

Bestuhlung ist zwar oft nur ein Randthema wie auch der unten gewählte Bildausschnitt deutlich zeigt, aber doch immer ein Thema. Wer gut und passend sitzt, auch mal zwischen Stehen und Sitzen wechselt, hält in der Nacht einfach langer durch, ist bzw bleibt entspannter und damit auch leistungs-/aufnahmefähiger bei der Beobachtung.

Sogar für den großen 16-Zöller

im Vordergrund gibt es, schon vom Vorbestzer angefertigt, einen passenden, hochbauenden Stuhl zum Sitzen, mit Extraausstattung Fußbrett, damit die Füße an kalten Wintertagen nicht auf dem eisigen Boden stehen, obwohl man an dem Gerät eigentlich fast alle Beobachtungen sehr gut auch im Stehen erledigen kann.

Das untere Bild zeigt weitere wichtige Dinge.

So ist z.B. das gängige "Astrozelt" meist etwas größer, hat Stand-/Gerätehöhe und einen geräumigen "Vorraum", auch ein Basteltisch ist oft genug dabei, denn

die Tage, die bewölkten, auch die regnerischen Stunden wollen genutzt sein und es gibt immer etwas zu tun, was man eigentlich schon längst gemacht haben wollte.

Den 6 Zoll plus 12 Zoll Dobson, weiter oben im Bild links zu sehen, habe ich ja im Bereich Equipment hinlänglich beschrieben. Ein Detail fehlte jedoch lange und das ist die Ablage an der Vorderseite der Rockerbox.

Da hatte ich ein Tischchen nebendran oder auch die höhenverstellbare Unterstellkiste  für die kleineren Dobsons, um dort Karte und Okulare abzulegen, aber all das ist suboptimal.

Eigentlich ist die Idee fernöstlicher Massenhersteller gar nicht so schlecht, eine Okularablage (meist nur ein Metallwinkel mit passenden Löchern) so hoch wie möglich  am Frontbrett der Rockerbox anzubringen.

Dort sind sie gut erreichbar und zugleich im "Kälteschatten" des meistens schräg darüber stehenden Tubus, denn von oben (aus dem Weltraum) ist es in sternenklarer Nacht bekanntlich tatsächlich immer kälter als von unten (von der Erde).

Die abgestellten Okulare tauen hier wesentlich langsamer zu als wenn sie ungeschützt sind. Nichts liegt näher, als direkt darunter auch noch ein Ablagerett für die Sternenkarte anzubringen.

Wer kennt nicht die nassen, klebrigen Seiten. Egal ob Papier, beschichtetes Papier oder Plastik, es wird immer irgendwann unangenehm feucht und klebrig, teilweise kommt es auch zu mehr oder weniger hässlichen Abnutzungs-/Gebrauchsspuren. All das vermindert sich wohltuend und außerdem entfällt die mit zunehmender Ermüdung häufiger werdende Suche nach dem Ablageort von Brille, Filter, Okular, Karte und was sonst noch alles immer, aber eben nicht ständig gebraucht wird.  

 

Dieses Bild zeigt die großzügige Ablage für Okulare, Zubehör und Karten am Tage.

Nachts gewöhnt man sich ohnehin besser daran den Tubus in Beobachtungspausen zu verschließen oder noch besser offen zu lassen aber waagrecht zu stellen. Nicht nur, dass er dann die mit Abdeckkappen versehen und in der Ablage abgestellten Okulare optimal vor der Weltraumkälte schützt, sodass sie einsatzbereit bleiben und nicht zutauen, nein auch der Tubus selbst wird so quasi "aus dem Himmel" genommen. Damit beugt man dem Zutauen des Fangspiegels und des Hauptspiegels sehr verlässlich und auch für lange Nächte vor.

Spätestens mit einem Isotubus und mit einer langsam durchlaufenden saugenden Lüftung, wie das schon mein 8 Zoll f/6 Dobs

im Modus "Totaltuning"  vorzuweisen hatte, ist Taubefall der Spiegel auch auf der nassen Beobachtungswiese kein Thema mehr. Zwar setzt sich auch hier Reif zuerst auf der Oberseite des Tubus an, zwar kommt es in sehr feuchten Nächten durchaus vor, dass nicht nur die Außenseite des Tubus, sondern auch die innere Velourierung klatschnass wird, aber die Spiegel bleiben in aller Regel davon unberührt, wenn man so ausgestattet ist und in den Pausen wie beschreiben verfährt. Die schlechteste Parkposition ist Zenitstellung mit offenem Tubus und ohne Lüftung.

Eine Fangspiegelheizung mag, technisch gut gelöst und richtig dimensioniert, genau so zuverlässig sein, soweit der Nutzer die Stromversorung zuverlässig hält. Insofern habe ich mit der überlangen Taukappe aus einer alten Iso-Matte, dem gedämmten Tubus und der langsamen Lüftung bei Problemen gleichartige Erfahrungen........mit meiner Schusseligkeit. 

Sogar der Rigel-Quickfinder hat eine kleine, selbst gefertigte Taukappe aus mit Veloursfolie beklebter Pappe, die quer aufgesteckt bei Nichtgebrauch, vor Tau und Staub gleichermaßen schützt.

Gerade dieses schon recht alte Bild macht mir nochmal bewusst, wie sehr ich von Beginn an neben dem Wunsch nach immer größerer Öffnung nicht nur die kleinen, weitfeldtauglichen  Öffnungen schätzte, sondern immer Verfügbarkeit von beiden Varianten brauchte und das wenn irgend möglich irgendwie kombiniert.

Da sieht man den 8-Zöller mit einem aufgesattelten 70/350er Achromaten und das ganze ist natürlich nur dann für mich sinnvoll, wenn es voll und ganz zueinander justierbar ist, also im Wechsel zwischen den Rohren der gleiche Bildmittelpunkt anvisiert wird und somit das gleiche Himmelsareal nur mit unterschiedlich großem Feld zu sehen ist. Mal Objekte im Detail, mal im großen Feld schwebend, das ist eine spannende Sache.

Später kam da ein 102/500er zum Einsatz und schließlich konnte ich einem nochmal deutlich besseren 100/600er Achromaten mit BW-Objektiv nicht widerstehen.

Das war dann aber schon eine grenzwertige Kombination, weil der Lastausgleich des recht weit vorne montierten 4-Zöllers  mit vergrößerten Höhenrädern und hart angezogener Bremse (Friktionslagerung in der Höhe) bereits Komforteinbußen bei der Nachführung brachte. Eine Montage weiter hinten, also näher am Drehpunkt für die Höhe wäre zwar war dem Nachführkomfort dienlich gewesen hätte aber den Beobachtungskomfort extrem negativ beeinflusst. Ein schneller Wechsel des Einblicks zwischen den beiden Teleskopen wäre dann unmöglich gewesen und der Einblick in der Refraktor hätte extrem unbequem, immer in Bodennähe gelegen.

So etwas macht den Einsatz von Nachführplattformen dann beinahe unumgänglich und natürlich handelt es sich um Selbstbauten von denen dieses Bild

 

zwei Varianten zeigt. Kumpel Fred hat auf seiner "Fujtor" Seite unter anderen interessanten Themen auch genaue Anleitungen zum Bau dieser EQ-Plattformen für visuelle Nutzung, mit knapp einer Stunde Laufzeit und problemlosem Zahnstangenantrieb veröffentlicht.

Die relativ hohen Beine sind auf unseren schiefen Mittelgebirgswiesen durchaus hilfreich um die Plattform wenigstens grob in Waage zu bringen, kommen aber auch auf geraden Stücken durch den Höhengewinn einer günstigen Sitzposition an 6-10 Zoll Dobsons durchaus entgegen. Eigentlich erst ab unserem 16 Zoll f/4,5 mit etwa 170 cm Einblickhöhe im Zenit ist dann eher sehr flache Bauweise (ohne Füße) angesagt um noch stehend ohne Tritt oder Leiter auszukommen.

 

Möglichst niedriger Einblick ist auch gefragt, wenn wir mit unserer kleinen, lockeren, nicht vereinsmäßig organisierten Gruppe ein wenig Öffentlichkeitsarbeit machen.

Zwar sind wir auf den Plätzen und Wiesen immer für Gäste offen und das wird auch vielfach gerne genutzt, aber unser Hauptaugenmerk gilt den Kindern. Sie werden es in der Hand haben, ob später noch dunkler Himmel mit Möglichkieten zur Beobachtung von Objekten außerhalb des Sonnensystems zur Verfügung steht oder nicht. Unsere Generation, also  genau genommen wir, versagen da gerade ganz kläglich. 

Jedes Jahr beteiligen wir uns an den Ferienspielen unserer Großgemeinde und laden Kinder zwischen 8 und 18 ein, unser Hobby kennenzulernen und mit uns zu beobachten. Ab 21.00 Uhr ist dann die Teilnahme  eines Elternteils Pflicht, aber man sieht, da ist mehr als Pflichterfüllung im Spiel.

Bisher hatten wir nur ein Mal das Pech, ausschließlich auf unser Vortragsprogramm

 

angewiesen zu sein, ansonsten ergab sich immer die Gelegenheit zur Beobachtung und zu ganz praktischen Erleuterungen an den Teleskopen.

Dabei bin ich immer wieder erstaunt, wie interessiert, aufmerksam und fasziniert Kinder sich auch technischen Details nähern, wenn man sie mal selbst etwas anfassen lässt und auf Fragen eingeht. Wer Vorträge plant, sollte das immer mindestens mit doppeltem Zeitansatz tun, denn wenn man Zwischenfragen abwürgt würgt man auch das Interesse ab.

 

Man hört ja oft genug aus gut informierten Kreisen, dass Öffentlichkeitsarbeit am Dobson schwierig, ja fast unmöglich sei, weil keine Nachführung vorhanden ist und sich zu leicht alles allein durch Anfassen verstellt.

Da muss ich mal eine Lanze für Kinder brechen. Es ist uns ein mal in einer wenige Minuten offenen Wolkenlücke gelungen, rund 20 Kinder am Dobson ohne EQ-Plattform in der Dämmerung den Saturn mit seinen Ringen zu zeigen und zwar so, dass jedes Kind selbst scharfstellen konnte und wirklich auf Nachfrage auch zutreffend beschrieben wurde, was zu sehen war.

Wir haben ihnen und uns einfach die sportliche Aufgabe gestellt, jedem diesen Anblick zu ermöglichen. Sie haben das äußerst diszipliniert und erfolgsorientiert durchgezogen und waren hinterher zu Recht stolz auf ihre Teamleistung.

Die erste erwachsene Besucherin die dann später kam hielt sich gleich mal am Führknopf fest, da hatten wir nicht aufgepasst und sie zuvor nicht zugehört. Aus dem Hintergrund war ein vernehmliches, leicht pikiert klingendes "Mamaaaa" zu hören. Das Mädel hat es dann aber seiner Mutti nett erklärt und gezeigt.

Von daher habe ich, etwas Anleitung vorausgesetzt, überhaupt kein Problem damit, einem 10jährigen Kind z.B. einen kleinen 4 bis 5 Zoll Tischdobson oder auch einen aufgestellten, gängigen 6 bis 8 Zoll Standdobson zur Handhabung und Beobachtung zu überlassen. Objekte die freiäugig gefunden werden können und mit einem Peilsucher anzuvisieren sind kann so ein Kind ruckzuck einstellen, im Bild halten und beobachten.

Da sehe ich persönlich mit ähnlich günstigen parallaktischen Wackeldackeln kleinerer Öffnung meistens mehr Probleme. Ordentlich montiert geht das aber auch sehr gut, Berührungsängste werden jedenfalls sehr schnell überwunden.

Nicht nur wegen der Kinder hat sich gezeigt, dass man für jedes Teleskop eine Aufsichtsperson aus den eigenen Reihen stellen sollte und dass pro Teleskop nicht mehr als vier, maximal fünf Kinder als Teilnehmer sinnvoll sind um Leerlauf, also Langeweile für sie zu vermeiden. Extrem wichtig ist nach unseren Erfahrungen neben Kostenfreiheit vor allem die Freiwilligkeit der Teilnahme für die Kinder, weil so zumindest ein grundsätzliches Interesse sichergestellt wird.

Im Übrigen ist es überhaupt kein Problem, dass solche Aktivitäten meist nur in den Sommerferien gut planbar sind. Die Nächte sind zwar kurz, es wird sehr spät und eigentlich astronomisch gar nicht wirklich dunkel aber der Mond lässt sich schon wunderbar in der hereinbrechenden Dämmerung beobachten.  Ebenso die Planeten wie Saturn und Jupiter, eventuell noch Venus und/oder Merkur mit Phasengestalt und genau das sind die spektakulärsten Ziele für Kinder, aber auch für ihre anfänglich oft höchstens mäßig interessierten Eltern.

Da kommt dann von einem Kind......."die Venus sieht ja im Fernrohr aus wie der Sichelmond, das ist ja gar kein Punkt"......und schon ist der Bogen für eine Erklärung oder gar einen Vortrag gespannt.  

Das alles geht sehr gut solange es noch hell ist.

Auch Sonnenbeobachtung mit entsprechenden Filtern und wirklich eindringlichen Erklärungen, dass der Blick in die Sonne selbst ohne Teleskop nur mit geeigneten Filtern ungefährlich ist, wird immer sehr gerne und aufmerksam angenommen, ganz egal ob H-Alpha mit dem kleinen aber sehr guten 35er Lunt oder mit einem 12-Zöller auf Weißlicht.

Nach Sonne, Mond, Planeten und eventuell noch der einen oder anderen Sternschnuppe ist dann die spätere Überleitung zu den hellen Deep Sky Objekten nur noch reine Zugabe.

Man sollte sich da m.E. mit Besuchern nicht auf schwache Galaxien und sonstige Wattepuschel stürzen. Farbige Doppelsterne, helle offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen mit genügend Öffnung für ordentlich Auflösung angegangen, sind die Renner, quasi Selbstläufer, während viele Besucher mit einem knallhell rausgefilterten Cirruskomplex durchaus Schwierigkeiten haben und erklärende Hinweise benötigen. Da darf man sich wirklich manchmal wieder an die eigenen Anfänge erinnern und entsprechend zurücknehmen um dem eigenen aktuellen Vorhaben gerecht zu werden.

Oha, so kann es gehen, damit stecken wir mittendrin in dem riesigen Thema der Hobbyastronomie  was denn nun da oben außer Sternpünktchen zu sehen ist und man könnte schon weiter galoppieren zu dem bodenlosen Fass der Debatten um den Umstand, dass und wie mit Zusatzoptiken/Fernrohren erst mal punktförmige Sterne erreicht werden müssen, denn das ist nun beileibe nicht selbstverständlich.

Fangen wir aber zunächst mal mit unserem Gast an, der schlicht mit der Erkennung von Emmissionsnebeln, schwächeren Galaxien, Mondrillen oder auch der Cassiniteilung in den Saturnringen überfordert ist die wir am gleichen Ort, mit dem gleichen Teleskop, im direkten Wechsel locker sehen.

Nein, er hat nicht mal schlechtere Augen als wir, oft sogar bessere, aber er ist überfordert, weil er keine Erfahrungen mit solchen Anblicken hat, ihm fehlt die Abgleichmöglichkeit mit bekannten Bildern die er mittels Verknüpfung Augen/Visus zum Hirn sein ganzes Leben lang speichert um bei Wiederholungen zwecks besserer, schnellerer Erkennung darauf zurückzugreifen. Man kann vereinfacht sagen, dass uns die Augen den Bildreiz geben, das Bild selbst entsteht aber im Hirn.

Kumpel Fred hat früher Zeichnungen von beobachteten Objekten gefertigt und da gibt es ein sehr gut geeignetes Beispiel wo er häufig und über lange Zeit hinweg unter Verwendung eines stativgestützten 20x60 Fernglases beobachtete.

Die erste, die linke Zeichnung des Orionnebels, ganz am Anfang ist schon wirklich sehr gut für die Öffnung. Sie zeigt, dass er genau hinschaut und auch dass er Talent zum Zeichnen hat.

 

Die Zeichnung rechts entstand mit drei Jahren Beobachtungserfahrung mehr am gleichen Ort und unter eher etwas schlechteren Bedingungen. Man sieht deutlich, wie sich der Blick des Beobachters oder eher der Blickwinkel, der Schwerpunkt geändert hat. Der Fokus liegt klarer auf dem Nebel an sich, einige Begleitsterne treten in den Hintergrund, Sternörter im Nebel werden präziser.

Nicht nur die Erkennung der Nebelausdehnung ist stark gewachsen, auch die Form und Struktur, selbst der kleinere, über dem "Fischmaul" schwebende, als M43 bezeichnete Nebel mit vielen Reflektionsanteilen wird erkannt.

Größer als hier dargestellt sieht man das im 20x60 Fernglas nicht und man sieht das auch nur unter sehr guten ländlichen Bedingungen so, also an Orten wo man wenigstens noch das Band der Milchstraße über sich gut erkennen kann. Irgendwo zwischen 5mag und 6mag sollte die freiäugig sichtbare Sterngrenzgröße schon liegen und die kann man z.B, anhand solcher Kartenausschnitte

sehr gut ermitteln. Gezeigt wird das Sternbild "Kleiner Wagen" oder auch kleiner Bär mit dem Polarstern, also unserem allseits bekannten Anzeiger für die Nordrichtung, oben. Wer hier in einer mondlosen Nacht Sterne mit weniger als 5,0 mag Leuchtkraft sieht hat noch recht brauchbaren Himmel, 6mag zeigen für mitteleuropäische Verhältnisse wirklich guten Landhimmel an, noch besser wird schon luxuriös, ist aber durchaus möglich.

Nun schauen wir uns mal an, was an Freds Standort und für ihn passiert, wenn er ein Fernrohr nimmt. Das folgende Bild zeigt eine Zeichnung von M42/43

die an einem 102/500er Richfieldteleskop entstand, also an einem 4" Refraktor und zwar etwa zur gleichen Zeit wie die letzte Zeichung am Fernglas. Aufgrund der Bildumkehr gegenüber dem Fernglas ist Süden nun oben und wenn man dann den Vergleich zieht, sind extrem viele Details hinzu gekommen. Vor allen Dingen mehr Sterne und Helligkeitsunterschiede im Nebel selbst, sowie ein sprunghafter Anstieg der erkannten Nebelausdehnung. Durch mehr Auflösung kommen eben immer mehr schwächere Bereiche hinzu und Strukturen werden deutlicher fassbar.

Eine nochmalige Steigerung der Öffnung auf nun immerhin schon 20 cm Spiegeldurchmesser, also 8 Zoll, bringt dem Zeichner dieses Bild.

Nunmehr wieder Süden oben aber Ost und West gegenüber dem kleinen Refraktor vertauscht. Was der Zeichner vom Nebel erkennt sprengt schon fast das Gesichtsfeld, was allerdings auch an der anliegenden höhren Vergrößerung liegt. Dennoch spricht der Zuwachs an Details und Fläche durch mehr Auflösung für sich. Hier werden schon 4 Sterne des "Trapez" unter dem Fischmaul eindeutig aufgelöst und getrennt gesehen.

Dieser kleine Ausflug ist nun keineswegs repesentativ und auf Jeden genau so übertragbar, aber er steht für Veränderungen der wahrnehmbaren Details für einen Beobachter, bzw genau für diesen Beobachter, durch Erfahrung und durch Öffnung gleichermaßen und solche Veränderungen wird jeder andere Beobachter für sich und auf seinem Niveau sehen, egal ob das schlechter oder besser oder einfach auch nur anders ist.

Wer genau hinschaut erkennt übrigens in den hellen Teilen der Zeichnung mit 8" Öffnung das recht genaue Abbild der zweiten Zeichnung mit dem 20x60 Fernglas. Der Zeichner weiß also was er sieht und nur das bringt er zu Papier.

Für mich ist er durchaus ein Künstler, gerade weil er sich die künstlerische Ausgestaltung seiner Wahrnehmung z.B. durch die Angleichung an andere, detailreichere Zeichnungen oder gar bekannte Fotos nicht gestattet.

Inzwischen versuche auch ich mich im Zeichnen, allerdings mit Dobsons zwischen 5 Zoll und 16 Zoll Öffnung.

 

Es ist ja leider heute nur allzu verführerisch, weil allgemein üblich, so etwas als Leistungsschau anzugehen und auch zu betrachten, um so wohltuender ist hier die reine Dokumentation, auch wenn das schon mal für mich enttäuschend verläuft. Wir stehen ja nun mal oft zusammen auf der Wiese, wie man in einigen Beobachtungsberichten, z.B. zum 8" f/6 Dobson durchaus nachlesen kann.

Da stehe ich also neben dem Fred und schaue mir die Plejaden an, wobei man sagen muss, wir tun das schon ausgiebig, das anschauen. Suchen, finden, sehen, abhaken, nächstes Objekt ist nicht drin. Das ist Stress und hat mit unserer Einstellung zum Hobby absolut nichts zu tun.

Also dieses Objekt 

aber so bunt wie auf diesem schönen Foto sehen wir es nun mal nicht. Fotos leben von der Auflösung des Objektivs (des Teleskops)  und von der Lichtsammelleistung der Kamera über Belichtungszeit. Unsere Augen sind dagegen ein recht kleines Objektiv mit wenig Lichtsammelleistung über Fläche und sie können kein Licht über den Faktor Zeit sammeln. Wir sind auf die Augenblickswahrnehmung angewiesen und das ist auch in den allermeisten Fällen die uns das Leben bietet sehr gut für uns.

Der alte Spruch, dass Nachts alle Katzen grau sind passt da schon sehr gut. Wir haben Nachts eine stark reduzierte Farbwahrnehmung und sehen auch mit zunehmender Dunkelheit immer weniger Details unserer Umgebung.

Im Artikel über Dunkeladaption gehe ich näher darauf ein, warum und wie wir dennoch auch bei Dunkelheit, nach einer kleinen Anpassungszeit, keineswegs blind sind.

Dieses Bild sehe ich also  "nur" mit sehr abgeschwächten Sternfarben aber die hellen Sterne des hübschen Sternhaufens sehen schon gegenüber den weißlichen bis gelblichen Sternen des Umfeldes etwas bläulichweiß aus. Ein ganz klein wenig Defokus hilft übrigens bei der Erkennung von Sternfarben ungemein, weil dann ein kleines Sternscheibchen, also eine  winzige Fläche zu sehen ist und wir sehen nun mal Farbe auf einer Fläche sehr viel besser als in einem Punkt.

Die Nebelschleier um die Sterne herum holt der Fotograf über längere Belichtungszeiten. Je länger um so mehr und doch ist es auch dem visuellen Beobachter unter besten Voraussetzungen und mit genügend Öffnung möglich, zumindest einen dieser Nebelschleier und zwar den im Bild am weitesten rechts, um den Stern Merope liegenden Nebel als leichte Aufhellung wahrzunehmen. Mehrere der hellen Haufensterne haben einen rundlichen Halo den man öfter und auch an anderen Sternen sieht, eben z.B. auch wenn die Optik leicht angetaut ist oder hoher Dunst ansonsten unbemerkt die Durchsicht trübt. Hier geht es um eine deutliche Nebelfahne mit abweichender, eher rechteckiger Form die sich vom Stern wegzieht.

Genau dieses Glück war mir in jener Nacht vergönnt und es war wirklich eine sehr gute Nacht mit hoher Transparenz. Die Sterne leuchteten so hell,  klar und ruhig stehend wie selten auf uns herab und genau diese Durchsicht braucht es für grenzwertige Sichtungen.

Fred, ich seh den Nebel um Merope (der Merope-Nebel ist nochmal was Anderes und wirklich sehr speziell), klar und deutlich, schau nur mal hin, einfach herrlich, das muss man gesehen haben.

So richtig ist eine grenzwertige Sichtung erst in trockenen Tüchern, wenn sie unabhängig bestätigt ist. Das ist in der Hobbyastronomie so wie im richtigen Leben und genau diese Bestätigung blieb eben aus, egal ob er an seinem Teleskop oder bei mir schaute, egal ob wir die nächsthöhere oder nächstniedriger Vergrößerung versuchten. Da kann man nichts machen, jeder kann nur mit seinen eigenen Augen sehen.

Ich sehe da sogar Farben, gerade an M42 nicht mal nur grünliche Töne sondern sogar roströtliche Nebelfahnen, beinahe unglaublich eingedenk der grauen Katzen und eventuell noch später ein Thema aber das heißt nicht, dass ich besonders gute Augen oder einen irgendwie herausragenden Visus habe.

Als Kumpel Dennis zu uns stieß hatte er sich erstens ein miserables Teleskop für teures Geld von einem inzwischen nicht mehr existenten Astrohändler aufschwatzen lassen und zweitens selbst an einem guten Teleskop häufig keine Chance feine Details, wie z.B. die cassinische Teilung in den Saturnringen, zu sehen.

Das ist eigentlich kein Problem wenn die Ringneigung passt.....

Hier ein Schaubild dazu aus wikipedia

Mit einem 8 Zoll Dobson schon gar nicht und doch sah er immer nur einen Ring. Dennoch blieb er am Ball und eines Abends sah er sie. Er sagt, es habe einfach klick gemacht und da war sie, die deutliche, haarfeine, schwarze Linie im äußeren Drittel des Rings. Seitdem sieht er sie immer und inzwischen ist er oft genug derjenige von uns beiden der bei gemeinsamer Beobachtung auf grenzwertige Objelte oder schwächste Details zuerst hinweist.

Nein, meine Augen sind nicht schlechter und seine nicht besser geworden, er hat sehen gelernt, in seinem Hirn abrufbare Erfahrungswerte/Vergleichsmuster hinterlegt. 

Nun gut, die Cassini-Teilung ist also kein Probelm, selbst die schwachkontrastige Bänderung auf der Saturnkugel, auch eventuelle Stürme darin die sich durch Aufhellungen verraten, sind gut wahrnehmbar. In guten Nächten geht sogar der innere "Crepe-" oder "Florring" als zarter, heller Schleier, aber wie ist das nun mit den Farben?

Bei Deepsky reicht es an Sternen für einen blassen, etwas ausgebleichten Farbeindruck, so sind z.B. tiefrote Kohlenstoffsterne eher satt orange zu sehen. Farbe in großflächigen Nebeln ist sehr großen Öffnungen vorbehalten und da reicht es den allermeisten der Farb-Beobachter nur in M42, dem großen Orionnebel, aufgrund der Nähe, Helligkeit und Größe zu grünlichen, maximal roströtlichen Schattierungen/Schlieren/Fahnen, Knallfarben sind nicht zu erwarten. Dann gibt es noch helle, kompakte planetarische Nebel bei denen schon Eigennamen wie "Blue Snowball" oder "Cateye" auf einen meist grünbläulichen Farbeindruck hinweisen. 

Nicht nur unser Mond, übrigens neben der Erde der einzige Himmelskörper auf dem wir geologische Strukturen direkt sehen und nicht nur aus Farbunterschieden darauf schließen können, auch unsere Planeten, selbst die entfernten Gasriesen Uranus und Neptun, sind hell genung um unsere Augen deutlich im Farbsehmodus und damit auch im Bereich optimaler Schärfeleistung zu halten.

Während wir bei Deep Sky Beobachtungen wirklich gut beraten sind, bestmögliche Dunkeladaption der Augen herzustellen (siehe entsprechenden Beitrag im Menüpunkt Theorie und Praxis), ist das bei der  Mond- und Planetenbeobachtung (Ausnahmen Neptun und Uranus) nicht nur zweitrangig, sondern aufgrund der Lichtfülle sogar ungünstig. Wer mit gut dunkeladaptierten Augen durchs Teleskop auf den Mond schaut, wird stark geblendet, Details werden überstrahlt. Auch bei den Planeten (ausgenommen Neptun und Uranus) passiert das, zumindest  bei geringer und mittlerer Vergrößerung. Um das zu vermeiden kann man mittels Filter Objektlicht dämpfen und/oder mittels nicht blendendem Umgebungslicht die Dunkeladaption völlig verhindern, die Augen also an Helligkeit angepasst halten.  

Wir sehen im gut eingestellten und geeigneten Teleskop auf Saturn die Gelb-, Ocker- und Grautöne in den eher gleichförmig umlaufenden Wolkenbändern mit ihrem Farbunterschied ebenso wie die Wolkenbänder und -wirbel auf der größten Gaskugel unseres Planerensystems, dem Jupiter.......  

hier eine recht gute Aufnahme mit mittlerer, farbreiner Öffnung die unter anderem deutlich die Polkappen, die Bänderung, den großen roten Fleck, die ihn umgebenden Verwirbelungen im SEB (südliches Equatorialband) sowie weiße Ovale und grauschwarze Fahnen zeigt.

Das geht visuell sogar oftmals schärfer und besser als hier zu sehen, wenn man Geduld und Zeit genug investiert, die passende Vergrößerung zu finden und die Momente guter Luftruhe abzuwarten. 

In einem Astronomie Forum gibt es einen User der mit seinen Bildern dem was ich in den konzentriertesten, klarsten, ruhigsten Momenten sehe, sehr nahe  kommt. Holger hat mir dankenswerter Weise zur Illustration dieser Seite erlaubt, auf sein Material zurückzugreifen und das

ist an meinem 12-Zöller mit Binoansatz visuell durchaus nicht unrealistisch, wobei Seeing daraus einen Flickenteppich von scharfen und unscharfen Inseln macht aus deren beständigem Wechsel sich ein scharfes Bild aller Strukturen zusammenstellen lässt. Wie schon mal gesagt meine ich, die Augen sehen und liefern, das Hirn gleicht ab, rechnet und macht das Bild. Okay, auch wenn es meiner Intention schlecht bekommt, die visuell möglichen Eindrücke nicht unrealistisch nach oben zu schrauben, es lohnt sich die Bilder von Holger mit Mausklick rechts und "Grafik anzeigen" auzuschauen und darüber hinaus z.B. im genannten Forum nach seinen Bildern zu forschen.

Ich erwarte eigentlich jede neue gute Sichtbarkeitsperionde des Jupiter mit Spannung, weil sich in der Atmosphäre dieses Gasriesen immer wieder große, dynamische Veränderungen zeigen.

Noch dynamischer geht es nur auf der Sonne zu,

wo sich mit der zwingend notwendigen Filterung deutliche Veränderungen im Halbstunden- ja teilweise schon im Minutentakt beobachten lassen. Da kommt man schon manchmal mit dem Zeichnen nicht nach. Im Beispiel hatte sich zwischen der Übersichtsbeobachtung links und der Detailbeobachtung rechts in den Gruppen schon wieder einiges geändert. Auch die Details selbst bleiben in der Zeichnung schon etwas hinter dem realen Anblick am 6-Zöller zurück. Zeichnungen mit dem 12-Zöller traue ich mir daher und aufgrund der Fülle an sich verändernden Details kaum zu. Man kann sich da eigentlich nur auf noch kleinere Detailausschnitte konzentrieren. Ich habe noch keine Idee z.B. bezüglich der Granulation, denn man sieht nicht nur eine körnige, sondern eine detailliert porige, wabenförmige Struktur. Wieder kann ich das sehr gut mit fotografischen Ergebnissen von Holger hinterlegen, genau diese Fleckengruppe

haben wir mit mehreren Leuten zeitgleich mit der Entstehung des Fotos auch intensiv beobachtet. Wie schon gesagt, ich kann das in dieser Detailfülle nicht zeichnen, nicht mal wenn so etwas wie hier

seeingtechnisch etwas schlechter wird. Ich müsste mich auf einen sehr kleinen Ausschnitt aus so einem Bild beschränken.

Die Mondbeobachtung hat wieder eine andere Dynamik, denn man folgt mit der Beobachtung dem "Mondalter" zwischen Vollmond und Neumond und immer in der Nähe des wandernden Terminators, also der Schattengrenze, um die besten Beobachtungsbedingungen durch das passende Spiel zwischen Licht und Schatten zu haben. Dies bedingt eine gewisse "Überhöhung" der Details, welche größtenteils um Vollmond herum deutlich schwächer erkennbar sind. Hier komme ich visuell in etwa an Bilder heran, die z.B. Holger mit 8 Zoll Öffnung macht. Weil es so schön ist nochmal zwei ganz brillante Aufnahmen von Holger

 

und da wird klar, wie einzigartig günstig die Möglichkeit ist, mit einem Amateurteleskop geologische Formen und Strukturen auf einem anderen Himmelskörper so detailreich zu erkennen. Auch visuell sind schon mit kleineren Öffnungen Krater, Rillen, Berge und Hänge, ja sogar Hangrutschungen zu sehen. Bei richtiger Beleuchtung mit den entsprechenden Schattenwürfen ist das Bild, Binoansatz hin oder her, sehr plastisch und annähernd dreidimensional wahrnehmbar. Gerade das zweite Bild macht aber auch deutlich, was große Öffnung bringt, ganz besonders visuell. Die welligen, dünenartigen Strukturen um den  Krater Copernicus herum werden im 12-Zöller gut sichtbar, im 6-Zöller ist das alles eher rundgelutscht, auch die von Kleinkratern durchlöcherte Ebene in der Bildmitte bleibt ein glatter Sandkasten ohne den hier deutlich auszumachenden Geisterkrater. Die Terrassierung der Kraterränder gewinnt mit zunehmender Öffnung Stufen, die zerklüfteten Zentralberge Struktur, die Schatten Form und Tiefe.

Der Mond ist im Mittel 384000 Kilometer von der Erde entfernt und bei 100facher Vergrößerung sehen wir ihn so als wären das nur 3840 Kilometer. Bei 400fach sind das nur noch 960 Kilometern. Von Madrid nach St. Petersburg im ersten oder von Hamburg nach Wien im zweiten Fall, das sind Entfernungen die durchaus innerhalb unserer Erfahrungs- und Vorstellungewelt liegen. Sie machen aber auch klar, dass wir mit unseren Amateurmitteln nicht nach den Hinterlassenschaften der Mondlandemissionen Ausschau halten brauchen.

Der Schärfeeindruck hat übrigens nichts mit Öffnung zu tun. Gerade glatte Flächen und geradlinige Übergänge vermitteln durchaus einen scharfen, ja sogar einen schärferen, makelloseren Eindruck als der Schweizer Käse mit Lochfraskante der mit mehr Öffnung daraus wird und dann ist oft genug noch mit der erwünschten höheren Auflösung ein unerwünschter Gast im Bild, das leidige Seeing.   

Bei den beiden Mondbildern unten sieht man neben den durchaus realen Farbunterschieden der unterschiedlichen Geländeformationen, eben  durch die natürliche Beleuchtungssituation und/oder unterschiedliche Entstehung und Geologie eine unterschiedliche Einfärbung der Bilder an sich sehr gut.

    

Das ist hier durch die unterschiedliche Bildbearbeitung bedingt, kann aber visuell auch mal durch unterschiedliche Okulare am gleichen Teleskop oder überhaupt durch Verwendung unterschiedlicher Optiken passieren.

So gibt es recht scharf zeichnende Okulare russischer Herkunft mit dem treffenden Beinamen "Mutter des Gelbstichs" während man manchen japanischen (?) Orthos eine beinahe bläulich angehaucht Kühle in der Abbildung unterstellen darf. 

Das geht bei Fernrohren vom satten Farbfehler der eigentlich für Mond- und Planetenbeobachtung völlig ungeeigneten Achromaten mit zu großem Öffnungsverhältnis  über "echte" lange FHs, moderne EDs bis zu näherungsweise farbreinen Apos, von kathadioptrischen Spiegelsystemen bis zu reinen, farbreinen Spiegeloptiken bei denen dann aber andere, oft ebenso auffällige Abbildungsfehler korrigiert werden müssen wenn man hohe Ansprüche an die Qualität der Beobachtung stellt.

 

Qualität steht da nun schon wieder im letzten Satz. Schon mal gut, dass dieses Wort noch mit Anspruch verknüpft ist, aber so ganz allmählich wird die Beschäftigung damit unausweichlich, egal ob es um den Himmel, um die Augen, den Visus, das Teleskop an sich oder das Zubehör, also Okulare und Filter geht, Qualität und Anspruch sind entscheidende Faktoren.

-Vereinfacht kann man, nein man muss eine gegebene Öffnung des Teleskops zugrunde legen, welche grundsätzlich das Auflösungsvermögen bestimmt.

-Daran gekoppelt ist nun die Qualität der Optik, des ganzen Teleskops, letztlich sogar des weiteren Zubehörs, welche bestimmt, ob und/oder wie weit das theoretisch Mögliche auch abgerufen werden kann.

-Der Anspruch des Beobachters bestimmt nun ganz individuell ob das konkrete Teleskop für ihn und seine Beobachtungen geeignet ist.

So einfach, so simpel ist das, das ist wirklich schon alles was wichtig ist. Drei einfache, leicht verständliche und logisch erfassbare Punkte sind aber längst nicht alles was man dazu sagen kann und was man daraus machen, konstruieren kann.

Da brennt in Diskussionen und Besprechungen zum Thema öfter der Baum als zu Weihnachten Lichter daran gehängt werden. Die Erklärung dafür ist relativ einfach.

100% des theoretisch Machbaren umzusetzen gelingt praktisch nie. Wirklich nie und genau das ist der Punkt, besser gesagt sind das die vielen Punkte die man bei unterschiedlicher Gewichtung und Herangehensweise an die verschiedenen maßgeblich beteiligten Einflussfaktoren setzen kann.

Physikalische, optische, auch hineinspielende physiologische/biologische Gesetzmäßigkeiten sind unverrückbar. Die heißeste Debatte ändert daran nichts und es geht daher, wie bei Menschen üblich, immer nur um die angeblich einzig wahre Herangehensweise.

Das einzig Wahre, auch das Einzig Sinnvolle, das Einzig Richtige ist aber nun mal immer und überall individuell so unterschiedlich, dass schon ein annähernd beliebiger Bildausschnitt von wenigen Quadratmetern Stellfläche auf einem Teleskoptreffen, ja sogar der Blick

   

in ein einzelnes Zelt für die Erkenntnis genügt, dass die Wahrheit weder in einer Öffnungsgröße noch in einer Teleskopbau- oder Montierungsart zu finden ist, ja dass sogar Einzelpersonen unterschiedliche Beobachtungsinteressen mit unterschiedlichen Mitteln lösen. Nochmal ganz anderes sehen die Möglichkeiten und Anforderungen bei Festaufstellung des Teleskops in einer Gartensternwarte und/oder für fotografische Anwendungen aus.  Auf den Wiesen fehlen also sehr häufig die ganz großen SCs und ähnliche Bauarten, auch ganz große und teure Refraktoren sind selten, weil man so etwas nicht nur wegen des Gewichts eben nicht gerne ständig transportiert, auf- und abbaut sondern es lieber in einem passenden Schutzbau betreibt. 

Alles zusammen genommen ist die Vielfalt der Möglichkeiten schlicht erschlagend und so beschränke ich mich hier bewusst auf die transportablen Möglichkeiten für die Wiese und den visuellen Einsatz mit denen ich hinreichend eigene Erfahrung habe, auch wenn es einige durchgängig gültige gemeinsame Nenner durchaus gibt.

So ist z.B. eine hohe Qualität der Optik an sich, wobei wir uns zunächst nur das Fernrohr an sich anschauen, eine Grundvoraussetzung dafür, dass man auch hohe Vergrößerungen im Rahmen der vorgegebenen Öffnungsgröße sinnvoll, mit entsprechendem Detailgewinn, also auch mit einem scharfen Bild anlegen kann. Hohe Vergrößerungen bei gleichzeitig optimaler Schärfe sind insbesondere bei Mond und Planetanbeobachtungen erforderlich, wenn man kleinste Details im Rahmen der Öffnung auflösen und/oder auch schwache Kontraste wahrnehmen will. Das bedeutet allerdings nicht, dass man bei Deepsky Beobachtungen von solch guter Qualität behindert würde.

Möglich ist, dass die Umsetzung hoher Qualität bei einem Fernrohr leichter gelingt, wenn man bei der Optik ein kleines Öffnungsverhältnis wählt. 100 mm Öffnung zu 500 mm Brennweite ist ein größeres Öffnungsverhältnis als 100 mm Öffnung zu 1000 mm Brennweite. Dieser Unterschied vom ÖV f/5 zu f/10 bedingt nebenbei eine Verkleinerung des grundsätzlich möglichen Gesichtsfeldes auf die Hälfte, was bei Mond- und Planetenbeobachtung ziemlich egal, bei Deep Sky Beobachtung aber, je nach Anforderung recht ungünstig sein kann.

In solchen Fällen wird, wenn eine möglichst gute Eignung für beide Anwendungen gefragt ist, sehr gerne ein Kompromiss gewählt, der je nach grundsätzlichem System und/oder Design, Aufwand und Anspruch bei f/8 oder auch f/6 liegen kann.

Das sieht dann, gemeinsam auf einer Montierung und auf Refraktoren annähernd gleicher Öffnung beschränkt in etwa so aus

und kann als Testkombination viele Erkenntnisse bringen, die abseits der praktischen Beobachtungen schon mal gerne in stundenlangen Diskussionen münden und dabei völlig unnötig zerstückelt werden.

Okay, mal ein wichtiges Wort zu diesen (Foren)Diskussionen, gerade zu den bösen Debatten. Sie finden auf der Wiese, an den Teleskopen einfach nicht statt, weil Sinn oder Unsinn einer Aussage hier nicht verargumentierend, berechnend verrechnet, beifallheischend, mehrheitsfähig dargestellt werden müssen/können, sondern ebenso naheliegend wie sinnvoll am Blick durchs Okular ge- und bemessen werden. Hobbyastronomen auf Wiesen sind ein friedfertiges, entspanntes, meistens wohltuend leises Völkchen.

Also zurück an die Rohre. Im praktischen Einsatz deutlich interessanter, weil einfach vielseitiger und daher auch öfter anzutreffen stellt sich das mit einem deutlichen Öffnungsunterschied und dazu oft noch mit unterschiedlichen Teleskopsystemen dar und sieht dann schon mal so aus

wie auf diesem Bild, wobei im Vordergrund die klassische parallaktische Montierung als Unterbau dient und im Hintergrund die Variante als Newton/Dobson mit aufgesatteltem Refraktor auf Equatorialplattform zu erkennen ist.

Immer wieder sieht man auf solchen Tagesaufnahmen Leute ganz angestrengt und geschäftig irgendetwas beobachten, jedenfalls schauen sie ins Teleskop, wobei die Ausrichtung schon zeigt, dass da astronomisch nichts zu gucken ist. Dabei geht es meistens um Vergleiche, um Funktionstests und/oder Justage, um Ausrichtung von gemeinsam montierten Teleskopen zueinander, um Sterntest an Prüftafeln, künstlichen Sternen oder notfalls auch Tautropfen im Sonnenlicht und an weit entferntem Geäst. Gute Nächte wollen gut vorbereitet sein. Wenn das nicht auf Beobachtungstreffen gelingt, wo dann?

Schauen wir nochmal ein Bild nach oben zu dem langen grünen Refraktor mit 90 mm Öffnung und 900 mm Brennweite (f/10) als Luftspalt Achromat (nach Fraunhofer) mit dem kurzen weißen Refrakter oben drauf der mit modernen ED-Gläsern ausgestattet ist und bei 72 mm Öffnung über 432 mm Brennweite (f/6) verfügt.

Ich will es gar nicht in Berechnungen und überbordende Erklärungen ausufern lassen, der mit f/10 für einen richtig echten Fraunhofer immer noch zu kurze lange Refraktor ist nicht schlecht.

Der kleinere ED liefert in allen Belangen und Anwendungen das bessere Bild, weil er optisch und mechanisch einfach besser ist und.....man stelle sich das nur mal vor.......er ist auch deutlich teurer, wobei man da inzwischen auch schon günstiger EDs bekommt, die halt auch nicht ganz so gut sind.

Ganz ähnliche Erfahrungen kann man auch mit Spiegeloptiken machen. Es kommt nicht nur auf die Größe an, sondern auch auf die passende Ausführung sowie die optische und mechanische Qualität. 

So wie der 90 mm Refraktor zur Erfüllung des klassischen Fraunhofer Standards besser mit 1200 mm anstatt 900 mm Brennweite gebaut worden wäre funktioniert eben mein 114mm Spiegelteleskop mit 660 mm Brennweite nur deshalb sehr gut, weil der Spiegel eine gute Parabelform (Parabolspiegel) hat, während bei gleichem Durchmesser und 900 mm  Brennweite ein guter, sphärisch geschliffener "Kugelspiegel" für das klassische Einsteigerteleskop nach Newton völlig ausreicht.

Und so sind sie denn beide, der 90/900er Achro und der 114/900er Kugelspiegel, auch heute noch weit verbreitet und im Gebrauch.....

 

und nein, keineswegs nur als Trockenständer für nasse Jacken, sondern als durchaus brauchbare Beobachtungsgeräte, z.B. für Einsteiger. 

Es gibt Besseres, Moderneres, diese Teile waren sogar, in guter Ausführung und passend montiert, mal richtig teuer, aber inzwischen gibt es halt fürs gleiche Geld mehr Öffnung, z.B. als Dobson und/oder, wenig teurer, einen viel kürzeren ED der aufgrund des kurzen Hebels auch auf einer leichten, gut transportablen Montierung deutlich besser aufgehoben ist.

Keineswegs ist gesagt, dass eine Optik, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat schlechter sein muss als eine moderne, neue Variante. Allerdings gibt es einige Dinge zu beachten. Man kann eine Optik gut im Schuss und auch sauber halten, aber eben auch sehr leicht mit ungeeigneten Mitteln die Vergütungen angreifen oder gar Kratzer auf der Optik verursachen.  Dann ist sie sehr schnell sehr sauber und sehr kaputt geputzt.  Die Abblildungsleistung von Spiegeln und Linsen leidet deutlich weniger unter etwas Staub als unter dem Putzlappen.

So kommt einer staubfreien und möglichst feuchtigkeitsarmen Lagerung große Bedeutung zu. Eine unsachgemäße Lagerung, wenn auch im konkreten Fall aus unvorhergesehenen Zwängen geboren, hat üble Folgen. Wenn eine Spiegelzelle so aussieht, war es deutlich zu feucht im Keller

   

und der zugehörige Spiegel sieht dann, völlig erwartungsgemäß, eben so aus und das nach der Reinigung, also bereits ohne den fast flächendeckenden, klebrigen Belag aus Pollen, Fliegendreck, Staub, Glaspilz und...?!... Was als Staub im Trockenen locker aufliegt, eventuell leicht anhaftet, aber gar nicht groß schadet, wird im dauerfeuchten Klima klebrig, bekommt eine andere Konsistenz, kann sogar besser mit der Unterlage reagieren und so erst richtig schädlich werden oder stärker wachsen, wie z.B. der Glaspilz.

Für Deepsky war dieses blinde Ding sogar noch leidlich zu gebrauchen, die Reflektivität war halt deutlich gemindert.

Auch bei zu feucht gelagerten Linsenoptiken hat man es sehr häufig mit Glaspilz und ganz ähnlichen Auswirkungen zu tun. Das hier sah aber schon eher nach Glasfraß aus, jedenfalls war mindestens zwischen Vergütung und Beschichtung/Verspiegelung der Teufel los.

Da ist dann viel Arbeit angesagt. Schön zu sehen ist übrigens die simple Spiegelauflage aus drei Korkstreifen und die entsprechende Randdämpfung die keinen Druck auf den Spiegel ausüben darf. Der Spiegel darf also da nicht hineingepresst werden sondern muss locker beweglich liegen. So reicht das für die übleichen, relativ dicken Glasklötzchen bis etwa 10/12 Zoll Öffnung aus, teilweise findet man sogar lediglich eine randständigere Auflage auf drei Punkten und auch das geht ohne sichtbare negative Konsequenzen ab. 

Spiegellagerung ist ein wichtiges Thema, denn es kommt darauf an, dass der Spiegel möglchst eben und frei aufliegt also nicht schon durch die Lagerung verspannt und außer Form gebracht wird. Bei der Anzahl und Lage der erforderlichen Auflagepunkte macht es aber eben einen großen Unterschied, ob ich eine 150 mm Scheibe mit 30 mm Randdicke habe oder ob eine Scheibe dieser Dicke 300 mm Durchmesser hat. Da gibt es bei Zweifeln oder für Selbermacher gute Berechnungsprogramme wie z.B. "Plop".

Letztlich lohnte hier nicht mal die Neuverspiegelung, weil der eventuell schon angegriffene Spiegelträger auch noch aus günstigem Float-Glas bestand und die Qualität der Parabel zwar sehr ordentlich aber nicht top war. Ein gut sortierter Fachhändler bot dann auch zu recht günstigem Preis den gewünschten und passenden 8" f/6 Hauptspiegel in nachvollziehber geprüfter und guter Qualität zum fairen Preis an. Da musste nicht lange überlegt werden.

Passend zum nächsten Treffen erfolgte die Lieferung und dann der Umbau dem diese Dokumentation zu verdanken ist. Das ist ja eigentlich, bis auf die gründliche Reinigung, ein Klacks, denkt man sich so und legt los.

Dann wurde es aber eng, denn wir bekamen ein 8" Glasklötzchen geliefert und das passte, völlig unerwartet, nicht in die Spiegelzelle unseres 8-Zöllers.

Der Neue Spiegel misst genau 203,2 mm.

Die Zelle maß innen 201 mm.

Der alte Spiegel misst 198 mm.

Manche Hersteller liefern also 7,8 Zoll Spiegel aus und wenn man noch die Fase am Rand abzieht sind das eigentlich nur echte 7,7 Zoll verspiegelte Fläche, andere halten sich an die 8 Zoll Außenmaß. 

Da musste also an der Zelle nicht nur der Lack ab, denn der Spiegel muss locker reinpassen und genug Spiel haben. Die geringste Klemmung führt zu Verspannung mit entsprechenden Abbildungsfehlern als Resultat. Viele angeblich schlechte Spiegel sind deutlich besser als sie, aufgrund solcher dummer und unnötiger Umstände, zeigen können.

Auf Treffen gehen einem auch tagsüber eigentlich nur die Beschäftigungsmöglichkeiten aus wenn man das will, aber hier war dann die Werkstattausrüstung doch etwas eingeschränkt.  Mit Geduld und Dremel, sowie etwas Nervennahrung klappte es dann doch noch mit der Sternentaufe für das Spiegelchen am gleichen Abend.

Das Teleskop bildet super ab....und war seitdem nie mehr in einem Keller.

 

So wie unten sieht ein makelloses 8 Zoll Parabolspiegelchen aus und dieser Spiegel wird niemals Halteklammern auf seiner verspiegelten Fläche erdulden müssen.

Seitliche Klammern die nicht drücken, sondern sichere Verbindung mit einer dünnen Silikonnaht zwischen Klammer und Spiegelträger schaffen und eine kleine mittige Sicherheitsklebung an der Unterseite. Außerdem liegt er neben einer Tubusverlängerung in die er mit seiner Zelle eingepasst wird. Warum, wieso, weswegen, dazu sicher später mehr.

Zunächst mal noch ein größerer Spiegel, mein 12" f/5,4 Parabolspiegel aus der Mythossäge, im Teilbild. Mit Staub und großer Macke, laut Vorbesitzer der Einschlag einer größeren Schraubenmutter.

Beides fällt in der Abbildungsleistung absolut nicht negativ auf. In einem Sterntest bei um 400fach, der leider unter Seeingbeeinträchtigung litt, meinte ich mal in kurzen, ruhigen Momenten, eine leichte Anomalie, wie eine Blase, an der Stelle gesehen zu haben, aber da greift die Wellenoptik. Die Apertur kann sich nicht selbst abbilden, man testet im leichten Defokus und dann ist das eben schwer zu interpretieren oder gar zu werten und schon gar nicht als Abbild der Form zu sehen.

So schadet die Macke der Abbildung jedenfalls nicht und sie verändert sich auch nicht, also ist die Devise Beobachten und Finger still halten. Ärgerlicher ist eigentlich der unten am Rand sichtbare Abdruck des Gummibackens einer Halteklammer, einer von drei Stück und damit gegenüber dem Kratzer mit einem Vilefachen an wirksamer Fläche.

Das ist der Grund, warum ich lieber darauf verzichte. Diese Sicherungsklammern sind ab Werk, soweit mir bekannt, immer zu fest angezogen, sorgen so für Verspannung, müssen also gelocker werden. Ganz nebenbei bedeuten auch diese drei schwarzen Backen am Rand der Verspiegelung nichts anderes als drei durchaus nennenswerte, weil flächige, schwarze Fehlstellen in der Verspiegelung mit allen wellenoptischen Folgen.

Ähnliches ist auch schon mal bei Refraktorobjektiven mit größeren, nicht von Fassungen abgedeckten Abstandsplättchen zu sehen.

 

Wir haben also sehr viel mit grundsätzlicher optischer Qualität, ihrer Ausführung, den mechanischen Komponenten, die qualitiativ auch in der Lage sein müssen die Möglichkeiten der Optik ans Auge zu liefern, zu tun und dann auch mit deren Erhalt durch pfleglichen Umgang.

Das alles sollte so gut wie möglich sein, oder eben wenigstens so gut wie nötig und gewünscht. Wenn ich ein Fernrohr ausschließlich für Weitfeldbeobachtungen bei geringen Vergrößerungen verwenden möchte, muss es nicht auch noch dem Anspruch genügen, in Höchstvergrößerung farbreine, scharfe Bilder zu liefern und ein Sonnenteleskop für die H-Alpha Linie oder ein für Schmalbandfotografie ausgelegtes Rohr muss nicht über das komplett Spektrum perfekt sein, das ist unnötig.

Der nicht zu sehr spezialisierte visuelle Beobachter wird allerdings meistens schauen, dass er allein durch das Teleskop nicht zu sehr eingeschränkt wird.

So wird es irgendwann unausweichlich, sich mit der Teleskopgröße, also mit der Öffnung an sich auseinander zu setzten, denn damit legt man das grundsätzlich mögliche Auflösungsvermögen und die Lichtsammelleistung fest, solange man sich im Bereich akzeptabler Qualitäten bewegt.

 

Eine eher ungewöhnliche Annäherung an die Thematik versucht mein umgestricktes Märchen vom

Aschenputtel

Es begab sich zu einer Zeit auf einer großen Wiese, dass sich viele Leute mit vielen Teleskopen trafen.
Dort stand das Aschenputtel mit seinem taubenweißen 8" F/6 Chinadobson, der noch fast im Originalzustand war, neben dem sehr jungen Märchenprinz mit seinem Babytak.
Seine Eltern hatten dem Prinzen das teure Teleskop mit der stabilen parallaktischen Montierung geschenkt und er selbst hatte noch viel von seinem Taschengeld draufgelegt, um es gut auszustatten. Er hatte zu hause schon viel beobachtet, nun wollte er den wesentlich besseren, dunklen Landhimmel auf dem Treffen genießen.
Aschenputtel hatte ein 30er BW-Erfle Okular mit fürchterlicher Randabbildung und der Märchenprinz ein 31er Nagler.
Aschenputtel interessierte sich für das wunderschöne Linsenteleskop und der Märchenprinz wollte auch ein Mal schauen, was so ein Chinaböller zeigen kann.
Aschenputtel war begeistert vom Tak. Puderzuckersterne auf schwarzem Samt, ganz ohne Spikes und herrlich anzuschauen.
Der Märchenprinz hielt sich lange an dem Chinaböller auf, sehr zur Freude von Aschenputtel, weil es so die tolle Abbildung des Tak noch eine Weile genießen konnte.

Dann ging jeder wieder zu seinem Teleskop und es wurde stundenlang beobachtet.
Plötzlich bemerkte Aschenputtel, dass es nicht mehr alleine war. Der Märchenprinz hatte sich genähert und räusperte sich.
Aschenputtel blickte auf und sah den Märchenprinzen mit seinem Nagler Okular vor sich stehen.
Was willst Du, fragte es?
Der Märchenprinz antwortete, dass er wohl so ziemlich alles gesehen habe, was sein Teleskop zeigt und fragte, ob er noch Mal Öffnung satt genießen dürfe. Man könne ja das viel bessere Nagler Okular anstelle des BW nehmen und gemeinsam beobachten.
So beobachteten die Beiden noch einige Stunden glücklich und zufrieden und wenn sie nicht gestorben sind.....!

 

Der Baby-Tak ist dem zuletzt öfter gezeigten kleinen weißen ED  recht ähnlich nur qualitativ nochmal höher einzuschätzen und der weiße Chinaböller ist  auf meiner Equipmentseite zu sehen.

Hat man einmal eine für Hobbyastronomen gut brauchbare Qualitätsschwelle erreicht, dann ist Öffnung der bestimmende Faktor für Auflösung und Licht, also für Leistung.

Daran muss man sich gewöhnen und das ist eigentlich nur aus einem einzigen Grund für viele Leute schwierig, der auch in der wenig märchenhaften Geschichte vom Astro-Aschenputtel zu finden ist.

Auf dem steilen Weg von 3 Zoll Öffnung zu 8 Zoll Öffnung und darüber hinaus erfolgt irgendwann, für jeden Hobbyastronomen der ihn geht, ein Systemwechsel.

Sind kleine Linsenteleskope auch guter Qualität noch relativ erschwinglich und gut zu handhaben, so steigt der Preis mit jedem Zoll Öffnung mehr exorbitant an und die Teile werden auch lang und/oder relativ massig, sodass auch ein massiver Unterbau mit hochwertiger Mechanik unabdingbar ist.

Der direkte Griff oder der Wechsel zum Spiegelteleskop liegt so also oft aus mehreren Gründen auf der Hand, ist naheliegend und bietet sich an.  

Man hat bei Spiegelteleskopen durchaus die Wahl zwischen kleinen und großen Öffnungen, wobei hier aus verschiedensten Gründen die kleinen Öffnungen in Qualität und Ausführung regelmäßig zu wünschen übrig lassen, während man gerade bei größeren Öffnungen mit der einfachen Dobson-Montierungsvariante, gegebenenfalls noch plus  Gitterrohr/Truss-Tube Ausführung,  jede Menge Geld, Volumen/Masse und Aufwand einsparen kann und dann gibt es ja noch die kurzen Varianten wie MAK, SC pp.

Bei Refraktoren gibt es in klein, vom billigsten Plastiklinsenschrott bis zur Referenzqualität für die Öffnungsklasse, einfach ein überwältigend großes und auch gutes, in weiten Teilen empfehlenswertes Angebot. Irgendwo zwischen 4 Zoll und 5 Zoll oder auch erst bei 6 Zoll Öffnung wird das einfach im mancher Beziehung üppig und für die meisten Leute schlicht nicht mehr machbar, aber es gibt halt Leute die können doch und die können auch 7 Zoll oder mehr.

Die sich ergebenden Spannungsfelder sind vielfältig und unübersehbar, werden immer wieder beackert, aber hier kann und werde ich sie liegen lassen, wie und wo sie sind.

Auf der Wiese liegen sie ohnehin niemals im Weg und sind auch einfach zu über- bzw. durchblicken. Das Auge stolpert darüber nie, nur manchmal der Verstand. Es waren schon viele Bilder der diesbezüglichen Gelassenheit zu sehen, aber weil es so schön ist

noch eines, sogar mit einem weiteren Selbstbaustuhl im Vordergrund. Diese wetterfeste Sitzauflage besteht aus alukaschiertem Styrodur. Hier kommt ein warmer Hintern in der Tat viel besser an als heiße Systemdebatten. Die Bauanleitung zum Stuhl gibts, wie die zu den Plattformen auch, bei Fred, auf seiner "Fujtor" Seite.

 

So entscheidend wichtig die Öffnungsgröße ist, alles hat seine Grenzen.

Ein 6-8 Zoll Newton Dobson lässt sich zwar noch bequem auf einem Balkon mit einer Mindestbreite von 120 cm betreiben, ein 150er MAK auch. Solche Öffnungsgrößen sind aber dort in den meisten Fällen vom Seeing her eingeschränkt. Wer es nicht vermissen will, auch mal eine schnelle, bequeme Kurzbeobachtung aus dem geöffneten Fenster heraus zu machen, bleibt eher bei unter 4 Zoll Öffnung und noch geringeren Vergrößerungsmöglichkeiten hängen, wenn es nicht zu sehr wabern soll. Er braucht zudem eigentlich zwingend Heckeinblick um einen Beobachtungsbereich lohnenswerter Größe zu gewinnen. Lokales Seeing durch Abwärme von Hauswänden, Fenstern, Schornsteinen, Dachflächen, Teerstraßen ist oft genug deutlich begrenzender als das Seeing in höheren Athmosphärenschichten. All das addiert sich gnadenlos und dann haben wir auch noch Seeing in und am Teleskop selbst durch unsere eigene Körperwärme und die oft nicht angepasste Temperatur der Optik. Viele Hunde sind des Hasen Tod und zu viele negative Einflüsse verhindern eben auch  das Erreichen des Beobachtungszieles in annehmbarer Bildqualität.

Man sollte auch an besseren Standorten nicht unbedingt einen 12 zölligen Newton oder noch größere Teleskope auffahren, um so oft wie möglich und ausschließlich Mond- und Planetenbeobachtungen auf höchstem Niveau unter besten Seeingbedingungen zu erwarten.

Anblicke wie in dieser "best of" Serie von Holger sind selten,

 

sehr selten und visuell noch seltener, bei Venus, Merkur, Uranus und Neptun ist es mir noch nie annähernd gelungen, da braucht es einfach die Technik und/oder noch besseres Equipment als mir zu Verfügung steht.

Kleinere Öffnung belohnt bei Mond- und Plantenbeobachtung öfter und vor allen Dingen müheloser mit einem ruhigen, scharfen Bild im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten, während man die große Öffnung häufig genug deutlich unter ihren Möglichkeiten betreiben muss und sich dann durchaus mal fragt, ob weniger Aufwand nicht besser gewesen wäre.

 

Aber bei Deepsky, da hilft nur Öffnung und die kann auch nur durch noch mehr Öffnung ersetzt werden.

Ähhhh......nee, so auch nicht. Zwar ist es richtig und logisch, dass ich immer größere Öffnung brauche um immer tiefer in das uns zugängliche Universum zu blicken, also immer kleinere und schwächere, weniger helle Objekte zu sehen, auflösen zu können, aber das ist eben längst nicht alles was Deepsky bietet und ausmacht.

Diese kleinen Refraktoren auf den größeren Newtons, auch mein 6 Zoll Spiegel im 12 Zoll Teleskop, das alles war/ist nicht am Mond oder den Planeten wichtig, nein es ist fast ausschließlich für Deepsky wichtig.

Je größer die Öffnung einer Optik um so länger muss die resutlierende Brennweite beim Beobachten grundsätzlich sein um zu einer guten Abbildungsleistung zu kommen und die Brennweite bestimmt nun mal die mögliche Größe des Feldes.

Während ich mit einem kleinen, kurzbrennweitigen Teleskop z.B. durchaus auf eine Feldgröße komme die ich mit der ausgestreckten Faust abdecken kann, schrumpft dieses Feld an manchen großen und langbrennweitigen Spiegelteleskopen schon mal auf weniger als Fingernagelgröße.

Wo wir schon dabei sind mal ein paar Winkelzüge oder auch Abschätzungen mit denen wir uns am Himmel sehr schön helfen können:

Betrachten wir mit ausgestrecktem Arm

den Daumen entspricht seine Breite etwa 2°

die geballte Faust ist etwa 10° breit

die Spanne zwischen Daumen und kleinem Finger gespreizt ca 20°.

Der Durchmesser des Vollmondes wie wir ihn sehen beträgt 0,5 Grad.

Die visuell sichtbare Ausdehung der Andromeda Galaxie, M31, beträgt unter sehr guten Himmel bis 4°.

Der komplette Cirrus Komplex bringt es auf runde 3,7°.

M45, die Plejaden rund 3°.

Wer also bei Deepsky Beobachtungen nicht ausschließlich in den tiefsten Tiefen nach den kleinsten und schwächsten Objekten sucht, sondern auch Milchstraßenspaziergänge und die Beobachtung ausgedehnter Objekte schätzt, muss über kurz oder lang zweigleisig fahren. Ein mal braucht er möglichst große Öffnung, viel Lichtsammelleistung und die Erreichbarkeit hoher Vergrößerungen, das andere mal  braucht er großes Feld und ist damit automatisch auf kleinere Öffnung und geringere Brennweite angewiesen.

Die Sache mit der Auflösung und dem Licht zeigt sich visuell bei der Beobachtung von Deepsky Objekten sehr eindrucksvoll, zum Beispiel beider Beobachtung ferner Galaxieen wi M51/52

      

 

und auch an Paradeobjekten wie dem wohl bekanntesten Kugelsternhaufen überhaupt, M13 im Herkules, lässt sich einfach sehen und mit etwas Beildbearbeitung zeigen, wie vorteilhaft sich eine Vergrößerung der Optik bei visueller Beobachtung auswirkt

 

    

Ich lasse hierbei mal ganz bewusst die Fernrohrbauweise und die definitiven Öffnungsgrößen außer acht. Es handelt sich um Beobachtungen mit guten Optiken und den geeigneten Okularen die im Bild dargestellt werden. Sich definitiv auf Öffnung und Teleskop und dann auf Anblicke wie hier von M13 und M51 geboten, festzulegen ist allgemeingültig einfach nicht möglich. Allein schon der unterschiedliche Visus verschiedener Menschen kann hier mehr als 30% Öffnung ausmachen. Es gibt Leute, die sehen mit 100 mm Öffnung bei 100fach alles was im Bild enthalten ist, andere brauchen dafür bei gleicher Öffnung 200fach. Wie will ich beiden eine Öffnung für das jeweilige Bild nennen ohne dass beide denken, dass ich falsch liege?  Bezüglich der Himmelsqualität bei der die Fernrohrbeobachtung ansetzt sind die Unwägbarkeiten fast noch größer.

Weitfeld hat andere Prioritäten. Da geht es um solche Anblicke und nein, der Schein trügt keineswegs, dass so manche kleine GX oder auch andere Nebelchen

bei geringerer Vergrößerung natürlich wesentlich kleiner sind, aber auch deutlich heller, als wenn man sie hoch vergrößert. Die gegebene Helligkeit verteilt sich nun mal auf die größere Fläche. Durch Vergrößerung wird nichts heller. Kommt dann bei hohen Vergrößerungen nicht mal mehr Struktur hinzu, weil eben einfach keine Struktur da ist die aufgelöst werden kann, ist der Anblick bei geringen Vergrößerungen durchaus besser, weil heller, kontrastreicher und schärfer wirkend.

Als gut brauchbar für Weitfeldbeobachtungen hat es sich erwiesen, dass man rund 3,5°, besser 4° Feld anpeilt. Dieses Feld sollte möglichst mit einer AP von 5-7 mm erreicht werden. Dann kommt man, bei Einsatz von gängigen 2 Zoll Okularen, zu Teleskopen maximal 750 mm Brennweite. Als gängige Teleskope gibts dann z.B. die als "Volksapo" bekannten 80/600er EDs, 100/600er auch 120/600er Achromate, 130/650er oder auch 150/750er Newtons und etliche ED-Apos bis/um 100-110 mm Öffnung.

Die Kompromisse zwischen Feld und Öffnung liegen bei Deep Sky zwischen 750 mm und 1200 mm Brennweite, also etwa zwischen 3,5 Grad und knapp 2 Grad erreichbarem Feld. Hier sind auch sehr viele Einsteigerteleskope mit etwas größerer Öffnung zu finden, wie z.B. der 8 Zoll f/6 Dobson.

Spätestens mit den gängigen 12 Zoll f/5 Newtons, also mit 1500 mm Brennweite, zielt dann die Ausrichtung eindeutig auf mehr Auflösung und Verzicht auf größere Felder. Hier macht dann häufig ein 50 mm Sucher/Finder den Großfeldjob oder man packt halt etwas größere Öffnung drauf bzw rein, wie ich das bei meinem 12 Zoll f/5,3 + 6 Zoll f/4,8 getan habe.

 

Neu ist heutzutage, dass man inzwischen sogar extrem handliche und kurze 50 mm Fernrohre, die sich aus Sucher-/Weitfeldteleskop eignen, sogar relativ günstig mit Wechselokularen, Winkeleinblick, ja sogar als EDs bekommt, also mit einer guten Abbildungsleistung auch dann, wenn man mal ein wenig höher vergrößert. Das geht dann über die Möglichkeiten mit Ferngläsern gleicher Öffnung deutlich hinaus und die kann man auch schlecht bei einem größeren Teleskop  aufsatteln.

Dieser einzigartige Doppelnewton hat mir über viele Jahre viel Freude, aber auch viele Erkenntnisse gebracht. Aktuell, also im Jahr 2018, bin ich dabei ihn auseinanderzunehmen, denn das Teil ist nicht nur riesig sondern auch schwer. Ich bringe es einfach immer seltener unter den Himmel, zumal die Test gefahren sind und ich weiß, was ich wissen wollte. Der Aufwand lohnt nicht mehr. Es ist ja einfacher, den 16-Zöller rauszuholen der bei den Freunden geparkt steht und immer verfügbar ist. Also muss der Aufwand geringer werden. Der 12-Zöller wird nicht nur um den 6-Zöller und seine Mechanik erleichtert, sondern komplett um- und leichter gebaut. Dazu wird er neben dem Peilsucher einen leistungsfähigen optischen "Sucher" erhalten, der auch scharf genug für die optische Spezialsuche mit beleuchtetem Fadenkreuzokuler im Zielgebiet ist und bei extremen Weitfeldbeobachtungen Spass macht, wenn man auf Okulare ohne Fadenkreuz wechselt.

Der sehr gute 6-Zöller hat schon sein eigenes Zuhause.

So wie er da steht ist er ein sehr leistungsfähiges und hochtransportables Teleskop für den schnellen, ungeplanten Einsatz, auch mal für kürzere Beobachtungsfenster in Wolkenlücken oder einfach aus Zeitmangel. Hier ein Blick auf die einfache Höhenlagerung mit lastabhängig dosierbarem Andruck auf schlichte Audio-CDs.

  

So robust und einfach zu bedienen wie er ist, eignet er sich auch als Leihteleskop und so ging er kurz nach der Fertigstellung, bereits im Anschluss an das letzte Beobachtungstreffen, auf Reisen. Ein Vater wollte mit seiner Tochter erkunden, ob die Begeisterung denn wohl anhält und eine eigene Anschaffung rechtfertigt. Inzwischen ist da, wie man hört, ein gebraucht erworbener Zehnzöller eingezogen und ich vermute, den Papa hat es mehr erwischt als die Tochter.

Bewährt hat sich für solche Schnupper-Aktionen übrigens der Peilsucher, ein einfaches 30 mm Erfle in 2 Zoll, eine Zweifachbarlow und ein 12er WA. Dazu ein Vizi-Sternatlas und/oder die Empfehlung zu einen Freeware-Kartenprogramm und fertig ist die Ausstattung. Nicht zu viel, nicht zu hochwertig, aber gut brauchbar und ausreichend um auch mit wenig Erfahrung was zu finden und gut genug zu sehen um Spass zu haben, Interesse zu steigern. Wenn das nicht zieht hilft auch eine mehrfach teureres Fernrohr in aller Regel nicht.

Der 6-Zöller bekommt nur noch in Kürze die stabilere Rockerbox vom längeren 6 Zoll f/6 und die hier im Einsatz befindliche Box bekommt dann der 114/660er zurück, für den sie ursprünglich gedacht ist, denn....

   

sehr nützlich ist hier eigentlich das Stummelstativ im rechten Bild. Man kann es mit der Box verschrauben, wie auf dem linken Bild oder mit dem  originalen Tripod der Box verwenden, indem man das Teleskop komplet darauf stellt. Nur mit aufgelegtem Tripod sieht man das Konzept besser.

Steht der kleine Dobson auf dem Boden kann man das Stummelstativ auch als Hocker verwenden und im Sitzen beobachten, je nach dem, was gerade bequemer ist. Bei dieser Nutzung auf dem Stativ ist mir aber der deutlich größere und schwerere 6-Zöller etwas zu instabil.

 

Damit steht dann ein 114er, also ein 4,5 Zoll Minidobson, der eigentlich nur mal ganz einfach zeigt, wie ein modernes Konzept zur Ablösung des altgedienten 114/900er Einsteigernewtons auf meist zu schwacher Montierung aussehen muss. Parabolspiegel, 2 Zoll OAZ, ~f/6 anstelle f/8 und schon kann es losgehen mit dem Spass von 4 Grad Weitfeld mit 7 mm AP bis Mond-/Planeten bei 150fach.

Es steht ein 6 Zoll f/4,8 Dobson, der eigentlich auch mit dem weit verbreiteten 150/750er Serienspiegel als f/5 prima machbar und auch damit vergleichbar ist. Allerdings hat er halt eine visuell angepasste Fokuslkage, was schlicht bedeutet, dass

-der serienmäßige Okularauzug ohne Verlängerungshülse auskommt

-der serienmäßige Fangspiegel dadurch für großzügige Ausleuchtung sorgt, anstatt die Öffnung zu beschneiden/vignettieren  oder sogar etwas kleiner (hier 40 mm) ausfallen kann

Nebenbei wurden dann noch eine Tubusisolierung,  Veloursinnenauskleidung, gebogene Spinne (keine Spikes), Tubuslüftung und ein längerer Tubusüberhang vorne, der eine Tau-/Störlichtkappe unnötig macht, ins Paket genommen. 

Außerdem wurde die Hauptspiegelzelle luftdurchlässiger gemacht. Ich verzichte auch auf die recht großen, weit in die verspiegelte Fläche ragenden Halteklammern des Originals und damit auf die entsprechenden Beugungserscheinungen. Seitliche Klammern mit einer dünnen Wulst aus dauerelastischem Silikon zwischen Klamer und Spiegelrand sind für mich ebenso sicher und zeigen keinerlei negative Auswirkungen auf die Abbildung. Auch im Sterntest bei Übervergrößerungen waren keine Verspannungen sichtbar.

   

 

Durch Verschiebbarkeit von Komponenten sind Anpassungen der Fokuslage mit hohen Freiheitsgraden möglich. Auch eine Binoansatznutzung ohne GWK ist dadurch gegebenenfalls machbar. 

Meine Tests mit dem 6 Zoll f/4,8 im großen 12-Zöller mit dem für den kleinen Spiegel erheblich überdimensionierten Fangspiegel haben ergeben, dass der sehr gute 6 Zoll f/6 Dobson nebendran erst im Hochvergrößerungesbereich einen sichtbare Vorteil bei der Beobachtung hatte. Bei sehr ähnlicher grundsätzlicher Qualität der Spiegel macht sich erst dann die höhere Obstruktion durch Weichzeichnung bemerkbar.

Andererseits haben wir einen 8 Zoll f/5 Spiegel mit gesicherter Qualität, der bereits in fotolastiger Konfiguration, also mit einem 70 mm Fangspiegel (35% Obstruktion) dem visuell optimierten 6 Zoll f/6  (26% Obstruktion) nie und an keinem Ziel, bei keiner AP und Vergrößerung, den Hauch einer Chance ließ.

Er sollte dann mit 28% Obstruktion, also visueller Auslegung, nochmal etwas besser gehen. Er sollte nicht nur, er tut es, wie erste Tests zeigen und so ergänzt er den 6 Zoll f/4,8 als "fast and furios" Teleskop, unterhalb des 12-Zöllers, als zweite Möglichkeit.

Eigentlich ist es ein wenig auch der Schritt zurück, zum ersten richtigen Einsteigerteleskop, dem 8 Zoll f/6 Dobson, den ich auch immer noch jedem Einsteiger der nicht sofort mit Fotos in Langzeitbelichtung einsteigen will wärmstens empfehle, nur halt mit einem f/5er weil inzwischen durch die größeren Teleskope mit f/4,5 und f/5,3 auch die Okulare für diese Anforderungen vorhanden sind. 

Das Teleskop ist aus lauter Resten und Überbleibseln zusammengestückelt. Da ist nichts Teures dran, außer das Handarbeit heutzutage eigentlich unbezahlbar ist. Aber das macht man selbst, läuft also unter Hobby und günstigstenfalls Stressabbau, wodurch es nochmal unbezahlbarer wird.

Das alles macht dieses Teleskop zum idealen Beispiel für die Verbesserungswürdigkeit und -fähigkeit von billigen bis preiswerten (da gibt es einen feinen Unterschied) Fernrohren, um an verschiedenen Baustellen zu zeigen, was getan werden kann oder auch muss, wenn man die von der Optik vorgegebene Leistung auch abrufen will.

Die Voraussetzung das anzugehen ist die schlichte Erkenntniss, dass man sicher für viel Geld vieles kaufen kann was gut ist, dass man aber im günstigen Sektor, egal ob Linse oder Spiegel, nie erwarten kann, dass die Leistung der Optik, welche durch Größe und Qualität bestimmt wird, auch optisch und mechanisch umgesetzt wird, also am Auge ankommt. Selbst hochpreisige Teleskope zeigen da oft genug Schwächen die man akzeptieren kann aber nicht muss.

Da wird Leistung verschenkt, verbrannt, versemmelt, oft genug völlig unnötig, nur selten wirklich dem Preisdruck geschuldet. Bei Newtonteleskopen, der eigentlich simpelsten Teleskopbauweise mit gutem Potenzial ist die Behebung solcher Fehler oftmals geradezu lächerlich einfach. Damit ist meine Bevorzugung dieses Teleskopsystems ab 4 Zoll Öffnung aufwärts schon zu 90% erklärt. Man muss halt nur das Marketing ausblenden, denn da bekommt man eigentlich erzählt was man gefälligst wollen soll und so gut wie nie das geboten was man eigentlich will und und braucht, was gesteckte Ziele am sinnvollsten erreichbar macht.

 

Was nun folgt ist ein Extrembeispiel bei dem an allen möglichen und unmöglichen Ecken genommen und verändert wird, was da ist und das teilweise noch recht derb und wenig ansehnlich. Es soll nur gezeigt werden, was geht, auch mit einfachsten Mitteln und dass im Ergebnis ein sehr gut abbildendes Teleskop steht, welches die Vorgaben aus Optikqualität und Öffnung ausnutzt.

An jeder Stelle können andere, bessere, schönere oder gar Originalteile Verwendung finden.

Also fangen wir mal so gaaanz langsam an zu planen und einen

 

8 Zoll f/5 Dobson

 

aus Überresten zu bauen.

Die Idee kommt mit einem plötzlich in der Astrogruppe verfügbaren
-8“ f/5 Hauptspiegel .... und der Blick in die Resteecke fördert einen
-zu kurzen Walzblechtubus von einem 8 Zoll f/5 "Konus"-Kugelspiegel ohne Spiegel und Zelle mit
-Tubusabschlussringen aus Guss und
-fetter FS-Spinne aus Guss im vorderen Ring, eine
-FS Spinne von einem 6-Zöller. einen
-2“ Skywatcher OAZ schwergängig und geräuschvoll eiernd, einen
-56er FS und einen 52er FS unbekannter Herkunft zur Wahl
-eine Selbstbaurockerbox vom 6“ f/6 Newton, die auch einen schlanken 8-Zöllter zwischen die Wangen nehmen kann, zu Tage.

Damit lässt sich sehr viel anfangen, wenn die Teile okay oder ans Laufen zu kriegen sind.

Der Hauptspiegel

ist das Herz des Ganzen. Bevor nun aus der Idee ein echter Plan wird nehme ich also mal diese Hauptkomponente unter die Lupe.
Der Parabolspiegel stammt aus einem Selbstbauteleskop, wurde hauptsächlich fotografisch mit sehr großem FS, also 35% Obstruktion genutzt und zeigte trotzdem auch visuell gute Abbildungsleistung. Es liegt sogar ein belastbares und überprüfbares Zertifikat vor, welches 0,84 Strehlpunkte auswirft, wobei der Strehl fast ausschließlich durch einen recht massiven Zentralberg gedrückt wird. Verschwindet der hinter einem FS ausreichender Größe geht der Strehl auf 0,9.
Dieser geprüfte Spiegel mit sicherer Qualität wurde kürzlich mehrfach (auch online) zum Verkauf angeboten, es wollte ihn aber niemand haben, zumindest nicht für einen angemessenen Preis und verschenken wollten wir ihn auch nicht. Offensichtlich hoffen viele Leute unsinniger Weise auf 100 Punkte beim China-Qualitätslotto und/oder die handselektierte Ausnahmequailtät vom Onlinehändler, wobei natürlich der Originalkarton auch noch original verschlossen sein muss, da man ja ansonsten sicherlich Retouren angedereht bekommt.
Das ist nun mein Glück, das gute Schätzchen blieb bis wir das Potenzial als Gemeinschaftsteleskop, zusätzlich zum 16-Zöller und zu meinem 12-Zöller, erkannt haben.

Mit

200 mm Öffnung und
1000 mm Brennweite
also 8 Zoll f/5 und von
30fach bei 7 mm AP und 2,5° Feld bis
300fach bei 0,7 mm AP

ist alles drin, wenn es denn gut läuft. Das konnte das Spiegelchen ja schon mal sehr gut, also warum nicht.



Der Okularauszug

macht mir da schon eher Sorgen, obwohl er eigentlich ganz gute Eckdaten aufweist.
Es ist ein
Skywatcher Crayford mit
justierbarer Basis,
Untersetzung,
69 mm Bauhöhe eingefahren,
40 mm Verstellweg.

Die zugehörigen 2 Zoll und 1,25 Zoll Verlängerungsadapter (unten noch mit im Bild) mit immerhin 40 mm Weg fallen von Anfang an aus der Verlosung, das kann man ganz locker einsparen, zumindest wenn man rein visuell unterwegs ist.

So sieht das auf den ersten Blick gar nicht mal schlecht aus, aber
das Rohr ragt bis zu 40 mm in den Tubus,
die Okularklemmung erfolgt über 2 Rändelschrauben direkt
auf die Steckhülsen der Okulare,
das Auszugsrohr steht erkennbar schräg zur Basis,
er rutscht entweder durch oder er knarzt und ächzt schwergängig.

 


Das letzte zuerst,
-der OAZ war mies zusammengeschraubt, ein Stellrad war press auf/an das Wellengehäuse gequetscht, was Widerstand und geräuschvolle Reibung brachte.
Auf der Wellenplatte sind immerhin 8 Einstellschrauben und eine Feststellschraube zu sehen, auch da war alles verstellt und die passende Einstellung zu finden, dauerte etwas, war aber schließlich machbar.
-Die beiden Metallschrauben zur Okularklemmung wurden durch Kunststoffrändelschrauben  ausgetauscht und weil die Passung bei allen mir verfügbaren Okularen und Reduzierungen gut ist, sehe ich da mal kein Problem mehr.



-Damit ist der OAZ den Versuch wert, ob sich eine Rohrkürzung machen lässt.
Am OAZ Tubus findet man gegenüber der Welle eine der Rundung angepasste Platte montiert, die sich über zwei Schrauben lösen lässt.
Daran sind, oben und unten kopfseitig kleine Kugellagerrollen verschraubt, die das OAZ Rohr führen und zentrieren.
Die unteren beiden Rollen sind auch am absoluten unteren Ende angebracht, was dann zwangsläufig dazu führt, das das so geführte OAZ-Rohr bei 40 mm Verstellweg auch 40 mm in den Tubus fährt.
Ich habe dann die Rollen so weit nach oben gesetzt wie es möglich war, ohne den Verfahrweg einzuschränken.


Das Bohren und Gewinde schneiden von Hand in dem weichen Aluguss ist recht unproblematisch.
Damit war eine Kürzung des OAZ-Tubus um 24 mm möglich.
Da ragen nun keine 20 mm mehr in unterster Stellung in den Tubus. Wenn ich bei der Festlegung der Fokuslage noch ein wenig aufpasse, ist das kein Problem mehr.


Ich sehe keine Beeinträchtigung der Stabilität. Die Schieflage des Rohres im OAZ-Tubus wurde nicht schlimmer und sie ist über die justierbare Basis auszugleichen. Das Kontrollloch im Tubus ist schon gebohrt.
Außerdem werde ich den OAZ eventuell mit der Wellenplatte nach oben am Fernrohrtubus anbringen. Wenn dann schwere Okulare im OAZ sind wirkt das der Schräglage (außen in Richtung Wellenplatte, innen entgegengesetzt) entgegen, zumindest wird sie nicht noch verstärkt, was zu Reibung des OAZ-Tubus an seinem Gehäuse führen könnte.

Der Tubus

ist aus dem üblichen Walzblech mit gefalzter Naht,  233 mm Innendurchmesser sind schon recht eng, aber in der Hauptsache ist er mit 830 mm Länge viel zu kurz für eine vernünftige visuelle Auslegung.
Leider (oder auch nicht) ging die Spiegelzelle als Bastelprojekt mit dem f/5 Spiegel des Konus an einem Selbstschleifer, der letztlich auch die Kugelgestalt vermessen und nachgewiesen hat. Jedenfalls hatte auch dieses Teil nicht nur einen viel zu kurzen vorderen Überhang, sondern auch einen extrem hohen OAZ Turm.

Erste, wichtige Berechnungen für die Konfiguration des Teleskops
müssen nun erfolgen.
Wir wissen:
Der 8 Zoll Hauptspiegel hat 1000 mm (Nenn)Brennweite das wird später noch genau gemessen.
Der Tubus hat 233 mm Durchmesser und mit der geplanten Dämmung 3 mm Wanddicke.
Der OAZ baut eingefahren 69 mm über Tubus, hat 40 mm Weg, sodass wir den mittleren Fokus bei 90 mm über Tubus liegen haben.

Daraus ergibt sich, zu errechnen oder auch mittels einer Zeichnung auszumessen, aber auch einfach mit dem Programm MyNewton zu ermitteln, dass
-der Hauptspiegel 781,5 mm hinter dem FS sitzen muss, der Tubus gibt maximal 740 mm her
-der 56 mm FS bei 28% Obstruktion üppige 15 mm Feld zu 100% ausleuchtet
-der optionale 52 mm FS  bei 26 % Obstruktion immer noch über 10 mm liegt

Wegen des ausgeprägten Zentralberges sind allerdings die 2% mehr Obstruktion gegenüber der Strehlverbesserung durch dessen vollständige Abdeckung absolut zu vernachlässigen. Der Wechsel zwischen den FS wird gegebenenfalls mal ein Experiment für die beobachtende Praxis und es kommt ja auch sehr auf die grundsätzliche Qualität der Fangspiegel an.

Immerhin steht auch fest, dass der Tubus hoffnungslos zu kurz ist, zumal durch meine Umbauten der möglich Maximalabstand  zusätzlich schrumpft.
Im Original hatte der Tubus einen OAZ -Turm nötig um den etwa 140 mm über dem Tubus liegenden mittleren Fokus zu erreichen.
Ein solcher Aufbau ergäbe mit dem 56er Fangspiegel bei der Ausleuchtung schon einen Wert im Minus, also Öffnungsbeschneidung und mit dem für 10 mm zu 100% ausgeleuchteten Feld erforderlichen  63 mm FS üppige 31,5% Obstruktion.
Das ist selbst mit Zentralberg völlig unnötig und damit auch völlig unakzeptabel.


Für die fällige Verlängerung des Tubus passt, nicht nur in diesem Fall, sondern auch bei anderen 8-Zöllern aus Fernost

KG Rohr DIN 250 (Abflussrohr)

  


Es hat 250 mm und 6,2 mm Wandstärke, also 237,6 mm Innendurchmesser.
Der laufende Meter Rohr wiegt allerdings schon 6 Kilogramm, m.E. meistens zu viel für Kompletttuben.

Das bedeutet:

- KG 250  ist für Tubusverlängerungen an 8 Zoll Newtons ideal
- Die Spiegelzellen, bzw zumindest die Tubusabschlussringe vom "Konus" lassen sich mit 237 mm einschieben, also variabel befestigen.



Die Tubusverlängerung mit KG-Rohrabschnitten ist primitiv und variabel machbar. Ein genügend langes Stück KG für 15-25 mm Aufstecktiefe mit einer Lage Isolierung und Velours passgenau auffüttern und über Schrauben die aus dem Tubus ragen in Langlöchern (3-5 cm) variabel verschraubbar machen.
Spiegelzelle hinten fest montieren, eventuell Lüfter pp dto.

Das mit den Langlöchern muss nicht sein, ist auch etwas Aufwand, hat aber den Vorteil, dass der Selbstbauer  vor (eigenen und fremden) Messfehlern geschützt ist oder auch leicht auf extremes (neues) Zubehör reagieren kann.
Wenn man die Tubusverlängerung innen so aufgefüttert hat (oder den Originaltubus außen), dass er schmatzend passt, braucht man so eine Langlochverschraubung eigentlich nicht und es reicht auch weniger Aufstecklänge (8-12 cm).
Man setzt das Ding, schiebt halbwegs passend, schaut ob man mit allen Okularen in den Fokus kommt, schiebt so lange bis es absolut passt, bohrt dann durch im Stecktubus vorbereitete Löcher den Originaltubus an und setzt Blechschrauben.

Man kann übrigens auch sehr einfach und sehr günstig mit einer Rohrmuffe oder Rohrmanschette aus dem Klimabau auskommen, die es unter 10 Euro (nicht das erste 40 Euro Angebot aus der Bucht fischen) in allen möglichen genormten Durchmessern gibt.

 

Muffe                                                                 Manschette



Sollte eine Umlackierung geplant sein ist jetzt ein guter Zeitpunkt. Ich habe den Tubus mit Sprühgrundierung und Sprühlack aus dem Baumarkt weiß lackiert. Bei genauem Hinsehen etwas wolkig und auch nicht sehr glatt, aber für mich ganz akzeptabel.

Die Hauptspiegelzelle

war ja leider nicht mehr vorhanden, nur noch die beiden Tubusabschlussringe. Aus dem vorderen Ring habe ich unten im Bild schon die fette Fangspiegelspinne herausgesägt. Zur Fangspiegelhalterung an anderer Stelle mehr, aber hier ist ganz klar für Viele sicher der Punkt erreicht an dem sie zweckmäßiger Weise vorhandene Originalteile Nutzen und gegebenenfalls nur etwas modifizieren. Bei mir wird aber munter weitergebastelt.

Hinten lässt sich der Ring recht passgenau in die Tubusverlängerung schieben und so muss nur noch eine gut justierbare Hauptspiegellagerung an den Tubusabschlussring adaptiert werden. Einige Profile von Gardinenstangen kommen da gerade recht um mit ein wenig über den Amboß gebogenen Winkeln zu einem Dreieck vernietet zu werden.

     

zur Justierung werden lange
Schlosserschrauben in den inneren Ecken des Dreiecks angebracht. Die Anbringung erfolgt drehbar gekontert zwischen Beilegescheiben. Den Spiegel halten seitliche Krallen die nicht auf Berührung mit dem Spiegel angepasst werden, sondern mit einer millimeterfeinen Silikonnaht als Zwischenraum den Spiegel ohne Spannung halten.
   
 
 
 
 
 
 
 
                            
 
Der Spiegel liegt auf drei Korkplättchen. Das ist für die dicken Glasklötze, die es gemeinhin in diesen Größen gibt, bei Weitem ausreichend. Als Verbindung der Spiegelhalterung mit dem Tubusabschlussring dienen drei Multiplexklötzchen die mit Winkeln an den Ring geschraubt sind. Durch diese Holzklötzchen ist je ein Loch gebohrt und mit dem für die verwendeten Schlosserschrauben passenden Gewinde versehen.
 Mittels der mit Rändelköpfen versehenen Schrauben kann nun die Hauptspiegeljustage über diese Gewinde im Einhandbetrieb und werkzeuglos erfolgen.


 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
           Eine Konterung ist nicht erforderlich. Hier nochmal das Ganze als Einsatz in der Tubusverlängerung. Extrem primitv aber absolut funktionstüchtig und funktionsgerecht. Die Justage ist sehr feinfühlig und genau möglich, hält auch bei holprigen Transporten und durch die sehr offene Bauweise kann Luft sehr gut durch den Tubus zirkulieren. Dennoch gibt es auch eine optionale Zwangslüftung.
 

 

 

Die Isolierung des Tubus sollte eher Dämmung genannt werden, da es nur darum geht, Temperaturunterschiede des Rohres an sich, die zwischen Ober- und Unterseite bei nächtlicher Beobachtung eigentlich immer und teils recht massiv auftreten, nicht bis an die Innenseite des Rohrs vordringen zu lassen und damit von Strahlengang fern zu halten.

Ich habe mich, weil vorhanden, für Blasenschaumfolie in 1,5mm Stärke entschieden, die an der  einfach mit Pritt-Stift eingestrichenen Tubusinnenseite glatt angedrückt wurde. Überstände werden mit dem Teppichmesser abgeschnitten, ein scharfer Schnitt mittig über den inneren Überstand lässt zwei Streifen abfallen, nach deren Entfernung sich die Naht fast unsichtbar schließt.
Weitere Dämmung und auch Stabilität für die Folienröhre bringt eine Lage schwarze, selbstklebende Veloursfolie, welche zugleich auch Streu- und Störlicht wirksam unterdrückt. Nachdem ich mich bei einigen Tuben extrem mit ganzen Bahnen quälte, habe ich hier mit mehreren überlappenden Bahnstreifen gearbeitet. Das verarbeitet sich wesentlich leichter und die labile Blasenschaumfolie hätte auch kaum mehrfaches Kleben und Lösen, zurecht ziehen zugelassen.


 


So habe ich  den Tubus noch etwas enger gemacht, aber ich hätte wegen der Enge und trotz der offenen  Selbstbauzelle für den HS ohnehin einen Lüfter benötigt und der kurze vordere Überhang bringt keine Vignettierung, wobei die engste Stelle ohnehin der Abschlussring des Tubus ist.
Die Tau- Störlichtkappe (später) braucht ordentlich Überhang und deutlich größeren Durchmesser.

Bei der Verlängerung aus 250er KG Rohr reicht eine Lage Veloursfolie zur Dämmung aus, da das Rohr in dieser Größe und Wandstärke einen geschäumten Kern hat. Metallrohrmuffen und ähnliche Materialien sollten eine zusätzliche Dämmschicht erhalten,  wie der komplette Tubus auch.

Dazu noch eine funktionierende saugende Lüftung und die Probleme mit dem  Tubusseeing sind ebenso schnell wie effizient beherrschbar.

So ein Quirl, übrigens ein Langsam- und Leiseläufer mit sehr guter Lagerung, der zudem nicht fest mit der Montageplatte verbunden wird, sondern nur in den beigefügten Silikonnippeln sitzt, um jegliche Übertragung von möglichen Vibrationen zu verhindern, braucht Abstand zum Hauptstpiegel um zu wirken und einen gleichmäßigen, laminaren Luftstrom aufzubauen.

Zufällig passt gerade der Lüfter vom 6-Zöller, der in einem 6" Tubusabschlussdeckel Platz findet, mit einer kleinen Ringadaption als Stecksystem auch am 8-Zöller. So sieht das fertig aus.

Es wird wohl höchst selten passieren, dass ich mit beiden Teleskopen gleichzeitig draußen bin und dann noch gleichzeitig Hochvergrößerung angehe. Das kann mal aus Testgründen passieren, ansonsten eigentlich nie. Okay, dann muss ich halt umstecken.

 

Eine solche saugende Lüftung ist zur Auskühlung, besser gesagt zur Temperaturanpassung des Hauptspiegels sehr wichtig. Ist der Spiegel kälter oder wärmer als seine Umgebung findet immer eine Anpassung statt und weil dasTrägermaterial, also das Spiegelsubstrat sich dabei verspannt, verzieht, ausdehnt oder auch zusammenzieht, liefert es in dieser Zeit, bis zum Ausgleich keine gute Abbildungsleistung, was man sofort benerkt, wenn man in den höheren Vergrößerungsbereich vordringt.

Das ist bei einfachem Float_Glas besonders extrem, bei BK 7 kaum merklich besser, Pyrex oder vergleichbare Borsilikate sind dann schon sichtbar besser, dafür auch schon teurer. Ab Duran, Zerodur und Co kann man das dann vernachlässigen........oder auch nicht, denn der z.B. warme Glasklotz erzeugt ja trotzdem noch Tubusseeing.

Ein gutes Lüftersystem saugt diese chaotischen Luftverwirbelungen im günstigsten Fall ab und sorgt für eine schnellere, gleichmäßige Temperaturanpassung des Hauptspiegels.

In einem gedämmten Tubus kommen über die Tubuswandung keine zusätzlichen thermischen Probleme ins System.

 

So bleibt ein einem belüfteten und isolierten Volltunbus der Hauptspiegel ganz nebenbei auch grundsätzlich frei von Taubeschlag, ja sogar der Fangspiegel profitiert von solchen Maßnahmen. Gibt es dann noch eine Tau-/Störlichtkappe mit ausreichender Länge und man nimmt den Tubus bei Nichtgebrauch aus dem Himmel bleibt auch der Fangspiegel in meiner Praxis stets taufrei, ganz ohne zusätzliche Heizung.

Den Tubus aus dem Himmel nehmen eint hier einfach nur in Beobachtungspausen eine Abdeckkappe auf die Öffnung oder den Tubus waagecht zu stellen bzw. leicht gegen den Boden geneigt. Auch kann man als visueller Beobachter in längeren Beobachtungsnächten vermeiden, zwei Stunden lang zenitnah zu beobachten und damit auch in dem Bereich, wo die Gefahr der Unterkühlung am stärksten droht. Zwischendurch mal zwei oder drei Objekte mehr in Richtung Horizont entschärfen die thermische Situation und auch die Neugung zur Taublidung erheblich. 

Ah ja, da musste ja eine neue Fangspiegelhalterung her. Solche dicken Gussstreben wie sie da verbaut waren sorgen doch für recht heftige Beugungserscheinungen, das geht mit simplen und sehr dünnen Blechstreifen besser. Um sie auf Spannung zu halten enden sie in Gewindestiften die durch Löcher im Tubus hindurchragen und dann von außen verschraubt werden. Außerdem kann man über diese Verschraubungen die Spinne zentrieren. Um die Gewindestifte an den Blechstreifen zu befestigen muss man winzige Löcher durchbohren und sie dann mittig mit einer feinen Metallsäge einschlitzen. Das ist ziemlich fummelig und ich habe sechs Stifte für vier passende Ergebnisse verbraten.

  

Ich habe zunächst mal die übrig gebliebene Spinne von einen 6 Zöller genommen und die Arme verlängert. Zunächst mal geht das so aber da werde ich später nochmal rangehen, denn

  

es gibt einfachere und von der Funktion her besser Konzepte mit nur zwei Einstellmöglichkeiten anstelle Rotation über Mittelschraube und Verkippung über drei Einstellschrauben.

 

Oben sehen wir übrigens zwei mal von vorne in den Tubus und auf die vordere Fangspiegelkante. Man sieht, der Tubusüberstand ist sehr kurz und schräg durch das OAZ-Loch geschaut sieht man locker über den Tubusrand hinaus. Alle moderenen Tuben für Newtons sind grundsätzlich zu eng und viel zu kurz. Das geringere Packmaß, weniger Materialverbrauch und nicht die Anforderungen an ein gutes Teleskop stehen hier bei den Herstellern im Vordergrund.

Das begünstigt einerseits Taubildung am FS und andererseits ist das ein riesiges Einfalltor für Streu- und Störlicht.

Eine Taukappe als Abhilfe ist allerdings sehr günstig und einfach herzustellen. War es beim 8-Zöller eine alte Iso-Matte, habe ich hier

  

einfach ein Stück der Blasenschaummatte innen mit Veloursfolie beklebt und Randverstärkungen aus Vorlegeband angebracht. Tubusseitig innen für die exakte Passung und vorne außen verklebt. Solche runden Teile aus zwei Materialien kann man leicht verkleben indem man eine Lage über den Tubus wickelt und die zweite Lage dann der Rundung folgend auklebt. So ist die spätere Form schon annähernd vorgegeben und wenn man den Stoß mit unterschiedlicher Überlappung der beiden Materialien klebt wird das nahezu unsichtbar. Das gelbe Band dient nur der besseren Erkennbarkeit beim Aufstecken im Dunkeln.

Ich baue meine Taukappen so, dass sie aufgesteckt etwa 1,5 x D-Tubus über die vordere Fangspiegelkante hinausragen und außerdem über diese Länge dann vorne mindestens 2-3 cm mehr Durchmesser haben als die engen Tuben. So ist Vignettierung der Öffnung ausgeschlossen, kommt kein Stör-/Streulicht bis in die Fangspiegel-/OAZ-Ebene und der FS bleibt bisher immer taufrei.

Bei Linsenteleskopen oder auch Schmidtnewtons pp würde ich wegen der vorderen Vollverglasung immer mindestens 2xD-Tubus nehmen.

Die Parkposition der Taukappe hält sie übrigens gut in Form und beugt auch Beschädigungen oder Verlust vor.

  

Nur wenn sie nass geworden ist, sollte man sie zum Trocknen erst mal solo hinstellen, das beugt wiederum Staunässe und Schimmelbildung vor.

Der komische schwarze Hammer im Bild ist übrigens mein Rigel Quickfinder, ebenfalls mit Taukappe und zwar in Parkposition als Staub-/Beschlagschutz für die Sichtscheibe.

  

Offen auch noch mit einer kleinen Gehäuseverlängerung vorne und hinten als Einblickhilfe und Taubremse. Als Taubkappe dürfte sie vorne etwas länger sein. Der Rigel ist übrigens mit verschiedenen Basen an diversen Teleskopen unterwegs.

Ähnliches habe ich auch mit dem optischen Sucher vor, der nun zunächst mal am 8-Zöller zum Einsatz kommen soll.

Ich bin von den 70er und 100er Linsen oder auch dem 6" Spiegel, die ja bisher als Sucher und Weitfeldteleskope auf oder in meinen größeren Dobsons installiert waren, verwöhnt. Also kommt ein 30er oder 50er Geradsichtsucher nicht in Frage. Allein schon die genick- und rückenmordende Einblickposition der Geradsichtsucher kommt für meine lädierten Bandscheiben nicht in Frage. Für kurze Suchblicke geht das, aber ich will da schon mal etwas beobachten und nicht nur Positionsbestimmungen machen. Das führt dann auch schnell zu einem Qualitätsanspruch der von günstigen Winkelsuchern kaum erfüllt werden kann und ja, naja, Wechselokulare, also auch mal ein klein wenig mehr Vergrößerung als nur 7-10fach und das noch in annehmbarer Qualität, das wäre schon nicht schlecht.

Eventuell ist das am 8" f/5, der mit einem passenden Übersichtsokular immerhin knapp 2,5 ° Feld kann, etwas overdressed, aber spätestens am 12" f/5,4, der ja nun auch ohne den Großfeldspiegel auskommen muss, ist das für mich wirklich eine Notwendigkeit bezüglich Übersicht, Aufsuche und Beobachtung.

Es findet sich eine alte Sucherhalterung von eben einem solchen Geradsichtsucher, der mangels Verwendung zum kleinsten funktionstüchtigen Dobson in unserem Umfeld wurde....

  

wobei zusätzlich ein 1 Zoll Zenitspiegel, ein altes ED-Okular, etwas Klebemasse  und ein paar Multiplexausschnitte aus dem Fundus der Bastellaune ganz schnell auf die Sprünge halfen. Getestet und für gut befunden, auch für größere Aufgaben, wurde dabei übrigens die CD-Lagerung. CDs als Zwischenlage für die Drehteller/Drehlager reichen bei kleineren, leichten Geräten durchaus.

Nun gut, der gefundene gute Winkelsucher mit aufrechtem, seitenrichtigem Bild, was ihn für die Anwendung an guten Karten sehr tauglich macht, passte erst in die Skywatcher Halterung nachdem deren Innendurchmesser mittels Feile um ca 1,5 mm erweitert wurde und dann war natürlich kein passender Sucherschuh mehr frei, sodass diese Lösung

mal eben aus ein paar Resten zusammengesägt-, -gefeilt und -gebohrt wurde. Das soll wieder einmal nur zeigen, dass man mit etwas Geduld und Spucke auch an kleinen Dingen viel erreichen kann. Man kann so etwas auch kaufen, zwei Stück habe ich auch, aber  zwischen 20 und 30 Euro wird man da mindestens los und weil mein Holzschuh mit Restmetall mindestens genau so gut oder schlecht ist wie die gekauften Teile wird das Provisorium wohl ähnlich lange im Einsatz bleiben wie mein Beobachtungsstuhl.

Immerhin gibts zwei Rändelschrauben zur sicheren Klemmung und einen Kippbügel hinter der Aufnahme als Absturzsicherung der mir bei käuflichen Lösungen schon immer fehlt.

Nun habe ich damit für Weitfeld zwar deutlich weniger Auflösung als gewohnt, dafür aber auch locker 6-7 Grad Feld bei 7fach bis 12fach. Mal sehen, was sich da als günstig und unter meinen Bedingungen als für die Karten am Besten geeignet erweist. Gehen tut das, so viel habe ich schon gesehen. Wenn auch mal 20 bis 25fach noch ansehnlich funktionieren wäre das schon deutlich mehr als Sollerfüllung für so ein "Tablettenröhrchen". Theoretisch ist ein 50/210er Achro mit f/4,2 deutlich farbreiner als ein 100/500, aber praktisch muss das konkrete Objektiv im Einsatz eben auch bringen, was die Theorie erlaubt. Das wird häufig genug nicht bedacht.

Spannend wird das Projekt mit dem Winkelsucher/Großfeldteleskop für mich nicht nur an ausgedehnten Objekten, sondern auch bei der Objektsuche, konkret wenn es um schwierige Objekte geht.

Hier haben Fred und Dennis ein Sternkartenprohekt ins Leben gerufen. Mit viel Einsatz, Arbeit und Herzblut ist wirklich eine ganz hervorragene Serie von Karten aller Sternbilder mit verschiedenen Sterngrenzgrößen entstanden und das mit einer Datenbank im Hintergrund in der alle Objektkataloge hinterlegt sind. Die Sache läuft schon, ist über Freds "Fujtor" Seite auch öffentlich,  ist aber andererseits noch längst nicht fertig, wobei.....so etwas wird eigentlich nie fertig und wenn, dann müssen/können ständig  Neuerungen eingepflegt werden.  

Sehr interessant sind hier die 9 Mag Karten, welche genau auf die Möglichkeiten einen 7-10x50 Winkelsuchers mit aufrechtem und seitenrichtigem Bild zugeschnitten sind.

Was ich nicht finde kann ich nicht beobachten auch wenn die Auflösung des Fernrohrs und alle sonstigen Voraussetzungen dafür locker ausreichend wären.  Auch das gehört als sehr wichtiger Bestandteil zwingend zum Gesamtkonzept eines Fernrohrs. so kann es nicht nur bequem, sondern unter ungünstigen Gegebenheiten sogar für rein visuelle Anwender sehr hilfreich bis erforderlich sein, technische Aufsuchhilfen wie GoTo oder PushTo mit digitalen Teilkreisen zu verwenden. Sowas geht heute schon über Laptop oder Handy, dennoch haben auch gute Karten noch lange nicht ausgedient, weil unter annehmbaren Bedingungen auch der Reiz des Selbermachens, des Suchens und Findens einen großen Teil des Hobbys ausmachen kann.

Außerdem gibt es einen unausweichlichen Zusammenhang zwischen Öffnung und Technik bezüglich der Kosten. Für ein Budget X bekomme ich bei einen gegebenen Qualitätsanspruch entweder viel Öffnung oder viel Technik, sodass Kompromisse fast unausweichlich werden. Die Extremfälle liegen dann in Schrott und billig z.B. bei

-70 mm Öffnung mit Vollfunktions-Billigtechnik die 20000 Objekte liefert solange sie funktioniert von denen das Rohr 200 zeigt solange es funktioniert......

oder eben

-8 Zoll Kugelspiegel, im schlechtesten Fall noch mit nie funktionierendem Korrektorelement im OAZ auf einer Monti die schon einen kleinen 4-Zöller nur grenzwertig stabil trägt.

Wer um so etwas herum kommt hat Glück. Wer so etwas übersteht und beim Hobby bleibt hat echtes Interesse und wird künftig für sich Teleskope wählen, die seinen Ansprüchen besser Rechnung tragen.

Dieser als Beispiel von mir gewählte 8 Zoll Selbstbaudobson ist für mich in allen Punkten so ein Teil, außer im Aussehen, das geht wirklich hübscher. Andererseits kann man gerade mit solchen simplen Selbstbauteilen oder auch schlichten Veränderungen der bestehenden Substanz sehr gut aufzeigen, wo es bei vielen käuflichen Produkten eventuell klemmt, wo man mit Verbesserungen ansetzen kann, was viel und was wenig bringt. Was dem Gelegenheitsgucker locker ausreicht kann der ambitionierte Beobachter nach Möglichkeit verbessern, wobei man nie danach trachten sollte aus einem brauchbaren 8-Zöller herauszuquetschen was nur ein 10-Zöller leisten kann.

Das Ziel ist immer die Annäherung an die optimale öffnungs- und qualitätsbezogene Leistung und ob man da nun einen Blechtubus verlängert oder gleich einen passenden HP-Tubus, z.B. von Gerd Neumann oder einen Carbontubus, z.B. von Klaus Helmi ordert ist eigentlich nur eine Entscheidung für einen von vielen gangbaren Wegen. So setzt sich das in allen angesprochenen Bereichen und Bauteilen fort.

Also will ich unter meinen Bedingungen und mit meinen geschaffenen Voraussetzungen Objekte beobachten. Mond und Planeten aufzufinden ist da kein Problem.  Ich richte den Peiler oder Rigel-Quickfinder auf das Objekt und habe es im Aufsuchokular.

Dazu muss man natürlich den Peiler auf das Teleskop ausrichten, wozu eine entfernte Kirchturmspitze, ein Mast, ein markanter Baum pp völlig ausreichend ist. Man muss das nach jeder Justierung des Teleskops tun, denn dabei verschiebt man ja die Spiegel (oder auch gegebenenfalls Linsen) und schon ganz leichte Verschiebungen haben am Himmel, auf Unendlich, große Auswirkungen. 

Genau so muss ich auch mit dem optischen Sucher verfahren und wenn wirklich knifflige Objekte geplant sind, richte ich beide Sucher nicht nur grob in Übersichtsvergrößerung, sondern mit höherer Vergrößerung nochmal am Stern (Polaris weil der so schön die Position hält) möglichst genau aus.

Nun also zu den bereits erwähnten Sternkarten von Fred und Dennis, zum faszinierenden Spiel vom Suchen und Finden.

Am Teleskop sehr interessant sind hier die 9 Mag Karten, welche genau auf die Möglichkeiten eines 7-10 x 50 Winkelsuchers mit aufrechtem und seitenrichtigem Bild zugeschnitten sind.

Mit dem Peiler oder Rigel ins Zielgebiet positionieren, dann mit dem optischen Sucher einen Abgleich des Sternfeldes machen und die Position des Objekts aufsuchen. Auch wenn es zu unscheinbar und/oder klein ist um im 10x50 Sucher aufzutauchen, die Sternkonstellationen um das Objekt herum reichen in der Regel aus, um das Zielobjekt mittig zu positionieren und dann zum Okular am Hauptteleskop zu wechseln. 

Dennis, als fleißiger Mitarbeiter und Tester des Projekts hat inzwischen eine extrem hohe Treffsicherheit auch an völlig neuen, ihm unbekannten Objekten erreicht. Da komme ich mit "normalen" Karten und Peiler/Weitfeldkombi nicht mehr mit. Das Sternfeld passt nicht, meistens sind es zu viele Sterne und die Unterscheidung der Helligkeiten zwecks Aussortierung der nur am Himmel aber nicht auf der Karte sichtbaren Sterne ist zu unsicher. Das endet dann allzu oft doch mit langwierigen Rührkreisen im Zielgebiet.

Hier mal der Aufbau von Rolf mit seinem 8-Zöller auf der EQ-Plattform, mit dem Winkelsucher und den auf solchen Wiesen sehr wichtigen Taukappen für Hauptrohr, Peiler und optischen Sucher,

sowie dem saugenden Lüfter hinter dem Hauptspiegel. Ein einfacher Eimerboden dient als aufsteckbarer Lüfterhalter.

Dennis ist aber meistens am auch schon nicht mehr neuen 16-Zöller zugange. Aus Gewichts- und Transportgründen ein Gitterrohrdobs, hier beim improvisierten Fistlight vor ein paar Jahren.

Da wird dann, trotz oder mit inzwischen vollständig vorhandener Socke als Streu-/Störlichtschutz und vorhandener Hauptspiegellüftung auf eine Fangspiegelheizung gesetzt. Auch die Sucher werden beheizt.

Eine passende Karte sieht z.B. so aus

und lässt sich über Grafik anzeigen größer, auch in Originalgröße anschauen. 9 Mag Sterne, 12 Mag Objekte, ein Teil von Andromeda, welcher Teil es ist sagt einem die vorgehängte Kartenübersicht des Sternbildes.

Orientierung leicht gemacht.  Die entsprechenden Objektdaten gibt es immer auf der Rückseite des

Blattes vor der aktuell aufgeschlagenen Sternkarte.

Das geht Manchem eventuell schon etwas schnell der sich noch nicht so gut am Himmel auskennt. In dem Fall kann zunächst zur besseren freiäugigen Orientierung und Aufsuche mit Peiler/Sucher der Rückgriff auf die 6,5 MAG Karte des Gebiets erfolgen. Diese Karten und (m)eine gut funktionierende Aufsuchtechnik sind bereits im Arikel "Suchen und Finden" thematisiert und beschrieben. So

sieht dann die entsprechende 6,5 Mag Karte aus und das ist schon recht passend, um sich dem Zielgebiet und einigen bereits verzeichneten Objekten zu nähern, die im Fernglas oder guten optischen Sucher durchaus zu erkennen sind.

                                     

Hier mal so ein mehr oder weniger flaues Bild wie man es von M31unter dunklem Himmel im Freihandfernglas oder auch im Billigsucher durchaus zu sehen bekommt, die Ausdehnung unserer Nachbargalaxie erreicht dabei, je nach Himmelsqualität, bis zu vier Grad.

Die kleine Hantel wird man auch als kleines "Mückenschisschen" finden können, mehr ist si nicht und dann sieht sie im Übersichtsokular etwa so aus

...invertiert sieht das so aus   

Spätestens wenn das geklappt hat ist ein Gefühl für und eine grundsätzliche Kenntnis der Region gegeben und man kann sich mit den 9 Mag Detailkarten aufmachen, die schwierigeren Objekte anzugehen.

Sehr wichtig ist natürlich, dass man die Sache mit der richtigen, mit der passenden AP zur Himmelsqualität beginnt.

Wenn ich 6 Mag Himmel habe kann ich mit allem zwischen 5 mm und 6 mm AP die Aufsuche starten, auch 6,5 mm, ja sogar bei guter Optikqualität auch mit 7 mm AP ist für nicht allzu schwierige, z.-B. zu kleine und zu lichtschwache Objekte geeignet.

Was nicht geht ist 7 mm AP unter 4 Mag Himmel, da säuft einfach zu viel ab und wenn das noch so kommt wie unten

 

ist das schon eine gute, saubere, größere Optik ab 8" aufwärts mit einem sehr guten, aber halt von der AP her schlecht passenden Okular.

 

Inzwischen bin ich mit der zuvor bereits angekündigten Konsolidierung meiner Dobsonflotte ein gutes Stück weiter gekommen. Die vielen tests und Umstellungen hatten dafür gesorgt, dass die kleinen Teleskope eigentlich alle auf einer zu schwacehn Box montiert waren. Das ging zwar, aber langfristig macht ein Teleskop nur Spass, wenn es gut, sicher, wackel und zitterfrei montiert ist, sich gut und zielsicher nachführen lasst, bei Okularwechseln kein Eigenleben entwicklet und auch bei hohen Vergrößerungen noch akzeptables Ausschwingverhalten zeigt und relativ schnell ruhig steht.

Nun hat also der kleine 114er wieder seine RB-Makro

      

 

wobei das vorgezogene Frontbrett noch daran erinnert, dass  dort mal der 150er montiert war. Das bleibt so, denn die Box ist sehr einfach und leicht, sodass hier Umbauten für Teleskoptests von 3-6 Zoll schnell und komplikationslos möglich sind.

Der 150/900er hatte seinen Zweck gut erfüllt, war aber viel zu nah an der neuesten Errungenschaft, dem 8 Zoll f/5 Dobson, angesiedelt um noch punkten zu können. Ein sehr guter 6 Zoll f/6 Spiegel, geringe Obstruktion (26%) durch den ebenfalls sehr guten 40 mm Fangspiegel, wirklich erwiesener Maßen am Limit dessen, was mit 6 Zoll Öffnung geht, aber eben doch nicht in der Lage, einen guten 8 Zoll f/5 Allrounder zu übertrumpfen.

Mit diesem Teleskop und dem 8 Zoll "Silberdobby" von Karsten fand auf einem Teleskoptreffen einmal ein denkwürdiger Vergleich statt, der auch viele Besitzer anderer, teils deutlich größerer Teleskope anlockte. Beide Teleskope im Bestzustand zeigten bei gutem Seeing an Jupiter extrem viele Details, sehr scharf, kontrastreich und klar definiert in Struktur und Farbe. Sie zeigten auch den exakten Unterschied zwischen 6 Zoll und 8 Zoll Öffnung bei gut vergleichbarer Qualität.

Rechts im Bild, das war er mal, der Spiegel wird nun jemand anderem Freude bereiten. Der Tubus wurde auf den 6-Zoll Spiegel aus der "Mythossäge" angepasst. Nun, links im Bild, trägt die Box den weitfeldtauglichen, knuffigen 150/739er Newton sehr stabil und

  

die Kombination ist überaus transportabel, sowie schnell einsatzbereit. Die schon mal erwähnte gelochte Spiegelzelle hilft da sehr, bei Bedarf gibt es auch noch einen Lüfter. Dass der schnelle Spiegel auch für gute Mond- und Planetenbeobachtungen sehr brauchbar ist hat er bereits in der Mythossäge mit dem erheblich überdimensionierten Fangspiegel für den 12-Zöller unter Beweis gestellt. Nun werkelt er für sich, mit einem 44 mm Fangspiegel, bei 29% Obstruktion und mit guter Ausleuchtung. ganz hervorragend.

Der neue 8-Zöller ist in eine größere Rockerbox umgezogen, die zuvor schon 8-Zöller beherbergte und etwas restauriert werden musste. Das Ergebnis ist, wie bei mir üblich, nicht gerade "Top-Model" verdächtig, kann sich durchaus sehen lassen. Sie ist auch hoch genug für den Lüfteranbau mit dem Eingesteckten großen Langsamläufer der bei Bedarf auch am 6-Zöller zum Einsatz kommt.

Durchsehen macht aber definitv richtig Spass und er trägt die Sucherkombination von der ich mir bei der Aufsuche schwieriger, grenzwertiger Objekte, unter Verwendung der Karten von Fred sehr viel verspreche.

Die etwas ungewöhnliche Anordnung der Sucher ist nicht nur der Tatsache geschuldet, dass ich diese Kombi auch an anderen Teleskopen, insbesondere am 12-Zöller und am 16-Zöller einsetzen möchte.

Ich habe durch Testbeobachtungen herausgefunden, dass es so auch an kleinen, niedrigen Teleskopen mit meinen lädierten Rücken sehr gut funktioniert.

Der Rigel ist sehr hoch über dem Teleskop und weit vorne angebracht, was Verrenkungen beim Einblick, auch bei Zenitbeobachtung deutlich reduziert. Beide Sucher liegen sehr nahe beim Einblick in den OAZ des Hauptteleskops und können gemeinsam geschwenkt werden. Gerade optischer Winkelsucher (aufrecht/seitenrichtig) und Teleskop-OAZ sind aus einer Sitzposition heraus gut erreichber.

   

 

Das Sucherkonzept hat sich auch am inzwischen sanierten 12-Zöller, der ehemaligen Mythossäge, sehr bewährt.

Neben einem kompletten Beobachtungswochenende unter Freunden hat das Teleskop auch bei sehr vielen Einzelbeobachtungen wieder mehr Freude gemacht als in letzter Zeit. Ich nutze auch wieder häufiger kurze Zeitfenster, z.B. für die Sonnenbeobachtung, mit dem dem 12-Zöller.

  

Zum einen weil es deutlich leichter und transportabler geworden ist. Transportabler nicht nur wegen der Gewichtsersparnis sondern, wegen des niedrigeren Drehpunktes und der so möglichen Verringerung der Höhe in welcher der Tubus in die Rockerbox eingehängt werden muss. Das geht nun deutlich leichter und völlig problemlos alleine, was zuvor für mich immer mehr zum Gewaltsakt geworden war. Die frühere Holzkiste für den Einschub des kleinen 6 Zoll Spiegels habe ich entkernt und so weit wie möglich abgespeckt, ansonsten aber als Mittelstück und Ansatz für die Höhenräder erhalten. Andernfalls hätte ich einen komplett neuen Tubus benötigt.

Zum anderen weil die Beobachtungssituation sitzend oder stehend immer und in jeder Objekthöhe sehr bequem  ist, auch der Einblick in beide Sucheroptionen ist bequem und ohne Verrenkungen auch längere Zeit gut möglich.

Wo wir schon bei Suchern sind, liest man in letzter Zeit häufiger mal von speziellen Sonnensuchern, weil man da ja mit den Peilern und/oder optischen Suchern ohne Schutzfilter nicht recht weiter kommt.

Ich habe mir schon jahrelang nie was dabei gedacht, eine kleine Markierung, z.B. den Schatten einer Schraube des Sucherschuhs auf der Holzkiste genau da anzuzeichnen, wo eben der Schatten hin fällt, wenn die Sonne zentriert im Teleskop steht. Das habe ich jetzt beim Umbau ändern müssen und dabei fiel mir diese Suchergeschichte wieder ein. An jedem Teleskop gibt es solche Markierungsmöglichkeiten. Man muss da kein zusätzliches Geld ausgeben, dann doch lieber einen ordentlichen IR-/UV-Sperrfilter. Ohne solche offensichtlichen Suchereinrichtungen kann man auch mal Besucher in ungäubiges Erstaunen versetzen, wenn man sich mit ihnen unterhält, dabei ein wenig ohne wirklich hinzusehen mit dem Teleskop herumschwenkt und sie dann, ohne ersichtliche Einstellungen vorzunehmen zum Blick auf die im Okular zentrierte Sonne auffordert. Spätere Aufklärung über den kleinen Trick ist aber m.E. geboten.

Und wieder gilt es Neues anzufassen, sieht es doch so aus, als sei endlich ein visuell brauchbarer, niedrig bauender Okularauszug in Reichweite.....natürlich ist da in Bastelreichweite gemeint.


Es war ja klar, dass das

https://marcosatm.com/2020/06/04/2in-crayford-focuser/

ein mal aufgefallen, nicht ohne Folgen bleiben konnte, wo doch Dennis sogar einen 3D Drucker sein Eigen nennt.

Er musste auch gar nicht groß überzeugt werden, zumal er von Materialkosten rein für den Druck von unter 10 Euro pro OAZ ausgeht....Zeitaufwand ist Nebensache oder eben ein als Teil/Voraussetzung  des Hobbys akzeptierter Faktor.

Das Material ist seiner Überzeugung nach absolut standfest und für die Anwendung geeignet, soweit man es nicht Temperaturen über 60° aussetzt, denn dann beginnt es weich zu werden.

So, da sind wir



wobei ich hier schon die Teile versäubert, also von kleinen, beim Druck unumgänglichen Überständen befreit habe. Auch sind die Blechstreifen als Lauffläche für die vier Kugellager und die Antriebswelle schon eingeklebt.
Wir haben zunächst die Variante für 1 mm Alublech auf doppelseitigem Klebeband gewählt. Ob noch eine andere Verklebung und/oder auch Edelstahlblech erforderlich wird, werden die Tests zeigen. Das ist an der Stelle beliebig und schnell austauchbar.

Ein Teil der Gewindehülsen, Schrauben und anderer Kleinteile ist auch schon da.



Kugellager, Federn und die Welle fehlen noch, wir haben mal für 10 Bauteile geordert.
Da kommen dann zwar, für die gewählte gute Qualität und wegen der Kleinmengen, knapp über 100 Euro zusammen, aber dieses vertretbare Risiko nehme ich, während Dennis das Drucken übernimmt.

Bis hier hin hab ich alles locker mit hausüblichem Handwerkzeug, also Feile, Schmirgel-/Sandpapier, Blechschere, Cuttermesser hin bekommen, einen Lötkolben mit dem man die Gewindebuchsen in die Passungen schmort habe ich auch.

So weit bin ich erst mal sehr zufrieden und zuversichtlich, dass die (Härte)Tests schon in Kürze auf der Wiese laufen werden. Spannend wird sein, wie stabil sich der Okularauszug mit großer Last, also z.B. dem Binoansatz oder auch dem 1000 Gramm schweren 28er UWA + Barlow erweist und ob es sich mit so hoher Last oder auch bei größeren Hebelkräften feinfühlig fokussieren lässt. Da hängt schon mal was dran!

  

Ein visuell dafür brauchbarer, nur 40 mm hoch bauender 2 Zoll Okularauszug mit 30 mm Hub (grob gemessen), das wäre wirklich mal ein tolles Ding. Mein 6 Zoll f/4,8 Dobson wartet geradezu darauf. Derzeit ist da noch der knapp 70 mm hohe GSO-Okularauszug in Verwendung. Da es sich um einen Schiebetubus handelt kann ich problemlos den knapp 40 mm hohen Okularauszug einbauen und den Tubus etwas verlängern. Derzeit bringt der Newton mit dem 46er Fangspiegel knapp 8 mm zu 100% ausgeleuchtetes Feld, was durchaus noch akzeptabel ist. Rückt der Fangspiegel allerdings die gewonnenen 30 mm weiter nach vorne bringt er es hier auf üppige 15 mm, was zumindest bei Weitfeldbeobachtungen mit niedrigen Vergrößerungen sicher einen Vorteil bringt. Bei meinem 12-Zöller lag der Fall ähnlich und der Gewinn war deutlich.

Zum Einschmelzen der Gewindebuchsen wird ein Lötkolben empfohlen und dazu habe ich meinem Lötkolben erst mal eine passende Spitze gebastelt.

  

 

Das ist tatsächlich wonach es aussieht, eine Popniete durch einen Kabelschuh gezogen, der passend um die Spitze des Lötkolbens gebogen, fest sitzt. Damit können die Gewindebuchsen aufgenommen, erhitzt und in die vorgesehenen Passungen eingeschmort werden.

  

 

Das geht sehr genau, schnell und absolut sauber, kleine Überstände werden mit den Cuttermesser entfernt.

   

Die Spannplatte ist schon mal fertig.

Die Teile haben sich komplettiert und ich habe weiter gebaut. Dabei sind viele Fehler passiert, z.B. habe ich die Schraubenlöcher  für die Laufrollen total versaut, ich muss die Gewindebuchsen künftig von der kurzen Seite her einschmoren. Da die Buchsen außen "verschränkt" geriffelt sind hat das keinerlei Nachteile bei Zugbelastung. Das hatte ich nicht bedacht und mich an die Anleitung gehalten.
Auch die Druckfederlager für die Welle habe zunächst ich falsch eingebaut und dann tiefer setzen müssen. Das kann man beim zweiten Mal vermeiden...... oder ich brauche deutlich stärkere Federn.

Geht aber noch, der nächste Auszug wird besser aussehen

  

und dann auch bei harter Einstellung für viel zuladung etwas leichter laufen. Feinfühlig und gut einstellbar ist er, aber er dreht, wenn man die Welle stark andrückt etwas stramm. Die knapp 1500 Gramm der Kombi aus 28er UWA und 2 Zoll Barlow trägt er schon mal lässig. Da kippelt oder verbiegt sich nichts.


Mal schauen, ob ich morgen mit dem Einbau in den Newton beginne, die zusätzliche Basis für die Tubusrundung passt jedenfalls optimal, mal sehen, wie ich die Spinnenbefestigung und -justage  löse. Ganz gut, dass dieser Testauszug schon ziemlich übel ausschaut, da kommt es auf ein paar weitere Macken durch Versuch und Irrtum nicht an.

  


Das Material macht jedenfalls, außer beim Einschmoren der Buchsen, keine Probleme und erweist sich als sehr standfest. Da bin ich schon mal bis hier hin sehr positiv überrascht.

Zur Adaption des Okularauszugs an den Tubus wird die Basis mit dem Tubus verschraubt, wozu der Tubus neue Befestigungslöcher gebohrt und die Basis vier Gewindebuchsen eingeschmort bekam. Nach dem Verschrauben der Basis mit dem Tubus wurden für den Okularauszug vier weitere Gewindebuchsen, nunmehr von oben in die Basis eingeschmort. So kann man den Okularauszug 

 

bei Bedarf leicht demontieren. Im Bild sind schon die Aussparungen im Tubus für die Durchführung der beiden Enden der gebogenen Spinne zu erkennen, die nun in Angriff genommen wird.

   

Anzeichnen, mit einer Blechschere ausschneiden, passend feilen und entgraten. Dann den rechten Winkel für den eigentlichen Fangspiegelhalter im Schraubstock eingespannt und mit einem Hammer vorschichtig abkanten. Nun wird ein kleiner Blechstreifen vorne zwischen die Enden der abgekanteten Aufnahmen gelegt, die drei Teile durchbohrt und mit Popnieten verbunden. Anschließend kann man die Rundung von Hand über eine Rolle biegen die etwas kleiner sein muss als der gewünschte Radius. Der Fangspiegelhalter entsteht nach dem gleichen Prinzip, erhält in der Mitte eine großzügige Aussparung und wird dann in die Aufnahme geklemmt. eine kurze M 3 Gewindestange mit zwei kleinen Flügelmuttern dient der sicheren Befestigung Justage. Hier kann der Kippwinkel des Fangspiegels in Richtung Hauptspiegel und Okularauszug eingestellt werden. 

 

 

Die Schlitze an den langen Enden dienen der späteren Befestigung an der Basis des Okularauszugs. Auch für diese M 3 Schrauben wurden, nachdem die Position ermittelt und

 

eingemessen war, Gewindebuchsen eingeschmort. Da muss genau gearbeitet werden, denn auch diese Schrauben dienen der Justage. Hier stellt man den Fangspiegel exakt unter den OAZ.

In diesem provisorischen Aufbau habe ich gut justiert und dann alle Okulare und auch den Binoansatz auf die Fokuslage getestet. Ich konnte den Tubus etwa 50 mm ausziehen um dann mit allem was ich habe in den Fokus zu kommen. Einzig mein Nagler Zoom auf Basis des T 2 muss ich etwas oberhalb des Anschlages klemmen um in allen Zoomstufen den Fokus zu erreichen, aber das kenne ich schon. Immerhin muss ich selbst mit dem Binoansatz + komakorrigierende Barlow nicht bis zum Anschlag nach innen fokussieren.

Der größere Abstand zwischen Hauptspiegel und Fangspiegel kommt natürlich ganz erheblich der Ausleuchtung langbrennweitiger Okulare zugute. Das ist bei Weitfeldbeobachtungen im Bereich Deep Sky sehr wünschenswert. Das ist schon ein Unterschied zwischen dem alten, ganz

normalen Standardauszug, gar nicht übermäßig hoch und natürlich hier schon ohne die sonst übliche Verlängerungshülse  und dem neuen Okularauszug.

Nun ist alles fertig zum Lackieren, das kleine Teil rechts auch. Das ist eine aufsteckbare

 

Abdeckung für den Fangspiegelhalter und seine blanken Flügelmuttern. Sie soll Streu- und Störlicht verhindern und könnte Taubildung am Fangspiegel entgegenwirken, da sie die blanke, dem Himmel zugewandte Rückseite des FS verdeckt und damit quasi isoliert. Ursprünlich war das mal der Pappkern einer Klopapierrolle.

Nach den Lackierarbeiten sieht das eingebaut so aus wie auf dem linken Bild und rechts lege ich

    D

 

gerade eine aus einem Mousepad geschnittene Störlichtmaske um die OAZ Basis mit den Tubusdurchführungen für die Fangspiegelspinne. Eine Moosgummigmatte aus den Bastelbedarf tut es natürlich auch. Das Moosgummi erhält dem Tubus auch die dämmenden Eigenschaften zwecks Unterdrückung des Tubusseeings im Zusammenwirken mit der regelbaren, saugenden Lüftung. Zum Schluss sieht das dann so aus wie unten im Bild.

Damit ist der Dobs wieder beobachtungsfertig und einsatzbereit für die ersten Bewährungsproben mit dem neuen Plastik-OAZ aus dem Drucker. Am Himmel und im Dauereinsatz wird sich letztlich zeigen, was Sache ist.

Ich bin inzwischen vorsichtig optimistisch. Heute, am 26.07.2020 hatte der Dobs mit dem neuen Okularauszug Firstlight. Auf dem Balkon ergaben sich genügend Wolkenlücken für ausgiebige Sonnenbeobachtung im Weißlicht. Auch eine Zeichnung von AR 12767 wurde angefertigt.

Die Fokussierung läuft feinfühlig und direkt. Da wackelt, kippelt und rutscht nichts durch, immerhin bringt der Binoansatz mit den Okularen 926 Gramm und einen Hebel von 18 Zentimetern in/an den Okularausszug.

Das ist kein Selbstläufer nach dem Motto eben mal ein paar Teile 3D drucken und schnell zusammen schrauben um für billig einen niedrig bauenden Okularauszug der Oberklasse zu haben. Es gibt schon ein paar Schwierigkeiten zu meistern.

-Die Gewindebuchsen werde ich künftig alle von der kurzen Seite her, also von der Außenseite einschmoren um die auf dem langen Weg verursachten Beschädigungen zu vermeiden. Bündig mit dem Material oder maximal 1 mm versenkt. Buchsen mit verschränkter Riffelung halten auch dann hohe Zugbelastungen aus. Nur die Buchsen für die Drehräder der Welle müssen tiefer rein.

-Die Okularaufnahme ist innen rau und etwas zu eng ausgefallen. Da hilft eine Standbohrmaschine mit einem passenden Schleifeinsatz sehr, von Hand schmirgeln entwickelt sich zäh und langwierig, außerdem wird das gerne ungenau.

-Der Auszugstubus sollte möglichst exakt mittig durch die Basis laufen. Ich musste die Blechstreifen für die Laufrollen mit zwei Lagen Klebeband unterfüttern, bei einer Lage schrammte und hakte der Tubus an der Wandung der Basis nachdem die Welle ordentlich Druck ausübte.

-Um überhaupt genügend Druck auf die Welle zu bekommen musste ich die Gewindebuchsen für die Madenschrauben weit nach vorne, in Richtung Welle versetzen, denn die eingekauften Federn erwiesen sich als deutlich zu schwach. Das muss ich nochmal austesten, ich will ja noch zwei bis drei weitere Auszüge für unsere Gruppe bauen, Dennis druckt schon fleißig.

-Im Moment habe ich es so gelöst, dass die Federn auf Null zusammengedrückt sind und der Druck auf die Wellenplatte direkt durch die beiden Schrauben ausgeübt wird. Das ist nicht so wie es sein soll, funktioniert aber bis hier hin gut.

Die Fokussierräder werden mittels Madenschrauben an der Welle befestigt. Hier musste ich die Welle etwas flach anschleifen um ein Durchdrehen zu verhindern und die Maden sollten eine Spitze haben die sich etwas in das Material drückt. Da sie sich immer wieder lockerten habe ich sie sehr fest angezogen eine zweite Made als Konterung dahinter gesetzt.

Nun steht das Teleskop schon mehrere Tage und Nächte draußen, über den Tag in der prallen Sonne. Es ist bei Sonnen- und Mond-/Planetenbeobachtungen im Einsatz. Die Sonne kriegt den Okularauszug schon mal nicht weich. Auch Materialausdehnung bei Wärme hält sich in Grenzen die in der visuellen Praxis unmerklich bleiben. Nach wie vor läuft die Fokussierung gut und satt, auch mit schwerer Zuladung.

 

Unabhängig davon, dass ich aus verschiedenen Gründen nicht ein mal zum Beobachten mit dem 6-Zöller kam brachte ein Astrocamping in der letzten Woche neue Erkenntnisse zum Bastel-OAZ.
Er stand 3-4 Tage in meinem stets verschlossenen Zelt rum, bis jemand mal bemerkte, dass mit dem OAZ was nicht stimmt. Die Außentemperaturen lagen teilweise vor dem Zelt schon bei über 35°, im Zelt wurde nicht gemessen, aber sicher wurden 50° auch mal längerfristig überschritten.

Der OAZ Tubus hing locker in seiner Lagerung.......kaputt!?

Ich hab das Teleskop dann mit nach Hause genommen, weil ich sicher war, die eingeschmorten Gewindebuchsen hätte es bei dem Druck auf das geschwächte Material in der Hitze aus dem weichen Plastik gedrückt bis die Spannung eben weg war.

Als ich jedoch meine 2 Zoll Justierhilfe aus dem OAZ nehmen wollte, hing die fest wie angebacken. Ich konnte sie nur mit Gewalt rausklopfen und -hebeln. Das Rohr war deutlich zu eng.

Es war keine echte Materialschrumpfung, schlussendlich stellte sich heraus, dass sich der Auszugstubus dreieckig verformt hatte. Er hatte den Andruckrollen und der Welle nachgegeben. Ein wenig nachstellen an den Andruckschrauben genügte, um Andruck und Gängigkeit wieder herzustellen, es passte nur kein 2 Zoll Okular mehr hinein.

Dennis bestellt nun anderes Material, nicht nur hitzebeständiger, sondern auch spröder und formstabiler. Da geht es höchstens um 5 Euro pro Auszug.
Auch ein leicher, dünner Innentubus aus gezogenem Metallrohr ist im Gespräch, 2 Euro pro Auszug und etwas mehr Gewicht.

Wir bleiben dran und erst mal habe ich das Auszugsrohr innen etwas nachgeschliffen um weiter beobachten zu können.
Das ist beobachtungstechnisch immer noch besser als die alte Konfiguration wieder herzustellen.

Auch das neue, etwas temperaturbeständigere Material hat den Test, eine Stunde bei 60-70 Grad im Backofen, nicht bestanden. Das Ergebnis entspricht dem, was mit dem anderen Material während mehrerer Tage im heißen Zelt passierte.

Der nachgeschliffene alte Okularauszug tut bei "normalen" Temperaturen seinen Dienst zu meiner vollsten Zufriedenheit.

 

Dennoch bleiben wir am Ball und versuchen Material zu finden, welches auch extremeren Bedingungen gewachsen ist. Das Zeug steht nun mal gelegentlich, auch im Hochsommer, im geschloseenen Zelt oder liegt auch mal in einem Auto auf einem besonnten Parkplatz.

Derzeit könnte es auch einen Materialmix mit einer Metallhülse als verstärkende, innerste Lage des OAZ-Tubus hinaus laufen. Es ist hauptsächlich dieses Teil, welches sich verformt, wobei ganz offensichtlich der Druck durch die Laufrollen das Problem ist.

Da wir noch nichts Passendes als "Einbaurohr" gefunden haben, läuft es nun darauf hinaus, aus Alu gedrehte Okularauszugstuben für zwei bis drei im Einsatz befindliche Okularauszuge zu drehen. Die Suche nach einem stabileren druckbaren Material und/oder günstigen, dünnen Metalleinsätzen mit 2 Zoll Innenmaß geht allerdings weiter.

........Anregungen sind weiterhin willkommen........

Inzwischen hat der Teleskoppark Zuwachs bekommen, denn nach La Palma 2018 ohne ein transportables, größeres, visuell tauglisches Teleskop, musste für La Palma 2021 unbedingt ein flugreisetauglicher Dobson her.

Es wurde ein 8 Zoll f/5, weil ein entsprechendes Spiegelset vorhanden war und auch noch einige weitere Teile fanden sich, die wie sie waren oder nach einigen Anpassungen Verwendung finden konnten. Das Ganze wurde mit einfachsten Heimwerkermitteln angegangen, es ging nicht um Schönheit beim Ansehen, sondern um Funktion und Staunen beim Durchsehen.

Es wurde ziemlich knapp und die Reise war quasi der erste echte Härtetest für den Dobson. Alles so weit okay, Stangen und Höhenräder im Koffer, der Rest war im Rucksack als Handgepäck gut und sicher zu transportieren. Er gab auch bei den Kontrollen keinerlei Beanstandungen.

Im Beobachtungsbetrieb, anlässlich dieser ganz hervorragenden Beobachtungsnacht auf La Palma, die wir ausschließlich mit dem 8-Zöller bestritten, während ansonsten der stationöre 16-Zöller genutzt wurde, fielen noch ein paar Verbesserungsmöglichkeiten auf, die dann zu Hause zügig angegangen wurden.

 

Endanschläge für Zenit- und Horizontstellung, sowie eine dosierbare Schleifbremse gegen die Kopflastigkeit und das Durchsacken bei Nutzung von schweren Okularen, sowie eine stabilisoierende Querstrebe zwischen den Höhenrädern sind schon gemacht, die Stör-/Streulichtsocke fehlt noch.

Einen ausführlichen Baubericht gibt es inzwischen auch.

Anfang 2022, nach langer Zeit, wieder mal ein Bericht zu den Fortschritten des gedruckten Okularauszugs.

Zum Thema Innen-/Außenrohrrohr aus Metall ist uns (noch) nichts ein- oder aufgefallen, was mit vertretbarem Aufwand praktikabel wäre.

Dennis hat ein neues, temperaturstabileres Material auf dem Markt gefunden und angeschafft, welches auch bei Temperaturen bis 120° stabil bleiben soll. Es ist nicht teurer als bisherige Materialien, aber etwas schwerer.

Daher wurde zunächst mal nur ein Auszugsrohr gedruckt und das erwies sich in der Bearbeitung als deutlich härter, aber auch spröder. Buchsen einschmoren oder gar einpressen ist nicht drin, hier muss größer vorgebohrt und geklebt werden. Inzwischen sieht der Testauszug doch ziemlich ramponiert aus, die Funktion ist davon allerdings unberührt.

 

Das ließ sich sehr gut an und dann kam der Härtetest im Backofen. 60° für einige Minuten waren kein Problem, aber dann ging ich für längere Zeit auf 90° hoch und danach stellten sich die alten Probleme wieder ein.

Das Rohr gab dem Druck der Welle und der Rollen nach und verformte sich, bis der Druck nicht mehr gegeben war. Es war also wieder Okularaufnahme nachschleifen angesagt. Nachdem der Andruck wieder eingestellt ist, bleibt das Rohr wieder stabil, bis zur nächsten Erwärmung. Der Auszug bleibt also so jetzt erst mal am 6-Zöller und wird weiter getestet.

Darüber hinaus werde ich nun mit einem weiteren Okularauszugsrohr austesten müssen, bis wo hin ich die Erwärmung ohne Verformung treiben kann und im Sommer dann mal schauen, wie hoch die Maximaltemperaturen in einem geschlossenen Zelt, bei voller Sonne, liegen.

Themawechsel.

Da haben wir gerade, also von Ende Februar bis nun schon Mitte März eine, für die Jahreszeit, ziemlich seltene, andauernde, stabile Hochdruck Wetterlage. Das Hoch steht still, wo in Teilen von Australien das Tief still steht und alles absäuft. Verlangsamte Luftströmuingen, so läuft Klimawandel auch, aber das ist hier nicht Thema, ebenso wenig wie der (hoffentlich letzte) wahnswitzige Imperialist, der meint  oder nur vorgibt, mit Waffengewalt Menschen aus ihrer selbst gewählten Freiheit befreien zu müssen.

Dagegen ist mein Problem geradezu profan, wenn auch durchaus ein Zusammenhang mit dem Klimawandel besteht. 

Die äußeren Rahmenbedingungen für unser Hobby werden ja nun wirklich nicht besser, sondern immer ein wenig schlechter. Licht- und Luftverschmutzung nehmen zu. Dunkle Plätze zu finden wird vielerorts zunehmend schwieriger, noch seltener ist gute Horizontsicht anzutreffen. 

Ich gehöre sogar noch zu den Privilegierten, wohne im ländlichen Bereich und komme in mondlosen Nächten an leicht erreichbaren Plätzen noch durchaus auf 6 Mag + X, aber das ist nicht immer drin. Im Normalfall bin ich aber mit meiner Sucher-Finder-Kombi aus Rigel-Quickfinder, 8x50 Winkelsucher mit beleuchtetem Doppelfadenkreuz-Okular und dem weitwinkligen Übersichtsokular im 12-Zöller, auch bei schwierigen Objekten, zügig erfolgreich.

So fiel mir mehrfach auf, dass der übliche Horizontdunst sehr hoch reichte. Südlich recht tief stehende Objekte waren, selbst für mich, oftmals schwierig aufzufinden. Mir fehlten schlicht die kleineren Leitsternchen, die manchmal das Starhopping erst zielführend machen.

Okay, Leute die solche Probleme immer haben greifen gerne und völlig zu Recht zu GoTo, PushTo oder digitalen Teilkreisen. Das ist schlichte Frustvermeidung, weil so manche zeitverschwendende und doch erfolglose Suche wegfällt. GoTo findet, gut eingestellt, die Objekte recht zuverlässig und man kann sie beobachten.

Mir ist so was meistens eher lästig und auch zu teuer für den recht seltenen Bedarf, aber irgendeine Abhilfe für Spezialfälle sollte her und eine gute, grundsätzliche Idee für Dobsons ist im VDS-Magazin 79 mit dem Artikel "Schubsen mit Pfiff" veröffentlicht.

Den Drehteller des Dobsons ziert eine 360° Skala mit Anzeigenadel und auf dem Tubus sitzt ein digitaler Winkelmesser mit Magnetfuß.

Das Ganze kostet einen findigen Bastler gerade mal die 35 Euro für den guten Winkelmesser von ELV, die Skala und der ganze Rest entsteht in der Werkstatt, notfalls am 3D Drucker.

Gebastelt hätte ich das Ganze noch, aber mir war klar, dass der Kram nach der Testphase verstaubt, weil ich den Aufwand mit zusätzlichen Anbauten, Einnorden, in Waage bringen pp meistens nicht machen will. Ich will schnell und effizient am Himmel sein und meine Beobachtungen, auch die Aufsuche und das Finden, genießen. Zudem käme, wegen der verstellbaren Füße, mein 12-Zöller ein paar Zentimeter höher und dann könnte ich im Zenit nicht mehr ohne einen kleinen Auftritt einblicken. Das ist der Grund, warum ich meine EQ-Plattform nur noch selten nutze, nicht mal zum Zeichnen. Der Dobs darf nicht höher kommen, er ist so schön bequem, wie er ist.

Wie speckt man diese Sache nun ab, kann sie nutzen, ohne zu viel Funktion einzubüßen, das war die Frage.

Wegen der Azimutskala muss das Ding eingenordet sein.

Aufgrund der Verbindung der Azimutskala mit dem Winkelmesser für die Höhe muss das Ding genau senkrecht und auch waagrecht stehen.

Kann ich den Neigungsmesser für die Höhe alleine gebrauchen, ohne einzunorden, auch wenn der Dobs nicht im Lot und in Waage steht?

Ja, es geht!

Erforderlich dafür ist natürlich, dass ich die aktuelle, zeitlich recht genaue Angabe der Höhe des gewünschten Objekts im azimutalen Koordinatensystem kenne. Dafür gibt es jede Menge APPs und Planetarium-Programme, wo man zeitnah, sogar direkt am Teleskop, nachsehen kann. Okay, auch rote Displays sind einer guten Dunkeladaption nicht förderlich. Einen Tod muss man sterben, oder man holt sich schon vor der Beobachtung, im Rahmen der Planung, Tabellen mit den Angaben aus den Programmen. Interessant ist in dem Zusammenhang auch das Thema Rotlicht und Kartenlesen.

   

Der Höhenmesser wird geeicht geliefert und man kann ihn bei Bedarf selbst nacheichen. Das Display lässt sich abklappen und in der Neigung verstellen. Es ist nicht beleuchtet, die Schrift groß und unter Rotlicht sehr gut ablesbar. Er zeigt immer die Höhe nach dem Alt/Azimut Koordinatensystem an, in die er geneigt ist. Nun muss man ihn, oder besser seine Halterung, natürlich noch auf die Optik einrichten, wenn man es ganz genau haben will. Der Strahlengang läuft ja nicht zwangsläufig exakt durch die Mittelachse des Tubus, dessen Wandung aber natürlich (bei einem guten Tubus) genau dieser Mittelachse folgt. Bei jedem Justiervorgang an der Optik verschiebt man die optische Achse und wer mal in Höchstvergrößerung am Stern (Polaris) justiert hat, weiß wie schnell der Stern bei kleinsten Drehungen an den Justageschrauben wandert. Es kommt also darauf an, wie genau man es will und/oder braucht.

Die Halterung im Bild ist zunächst mal provisorisch und dann schaue ich mal im Langzeittest, ob das so genügt oder ob ich es genauer haben will. Bis hier hin passt das. Ein wenig Nachbiegen nach den ersten Missweisungen und nun bin ich bei meinen gängigen Objekten (Sonne/Mond, M 46, M42 und ein paar Sternen) bei immer wieder reproduzierbaren 0,0 bis 0,3 Grad Missweisung in der Höhe.  Das liegt an einer gewissen Trägheit des Geräts bei der Reaktion auf winzige Bewegungen und auch ein wenig daran, dass ich ja in der Breite immer noch "suchen" muss. Dabei bewege ich schon mal den Tubus auch ein wenig in der Höhe. Ich habe ja nur die Höhe genau eingestellt, die Breite stelle ich nach wie vor nach alter Väter Sitte ein. Dabei ist es eine gute Idee, nochmal nach dem Display zu schauen, ob man die Höhe verändert hat.

Ich weiß z.B., dass der Spirograph-Nebel (IC 418) Mit den Sternen Rigel und Saiph (53 ORI) ungefähr ein gleichschenkliges Dreieck bildet. Nun bräuchte ich für eine schnelle, erfolgreiche Aufsuche aber noch die Verbindung zwischen 53 ORI und dem noch deutlich tiefer stehenden 5 LEP, um die Höhe genauer einzugrenzen und ein zweites Dreieck mit Rigel zu bilden. 5 Lep bleibt mir aber schon mal in der Horizontaufhellung verborgen.

Nun gibt die App oder das Programm für den 08.03.22, um 21.00 Uhr an, dass IC 418 auf 20° 20' Höhe steht. Ich stelle diese Höhe ein und fahre in den Eckpunkt des Dreiecks mit Rigel und Saiph. Da geht es dann derzeit noch maximal um 0,5° bis IC 418 mittig steht. Das bedeutet, ich kann schon mit bis zu 120fach aufsuchen und/oder mich an Begleitsternchen die ich im Übersichtsokular sehe orientieren.

 

Okay, nun kommt es bei diesem zarten, feinen, durchscheinenden Objekt sehr darauf an, ob die Horizontaufhellung hauptsächlich durch Licht oder durch Dunst (Staub, Wasserdampf pp) hervorgerufen wird. Ist es hauptsächlich Licht kann man dem Spirographnebel mit hoher Vergrößerung und entsprechend abgedunkeltem Himmel, also bei passender Austrittspupille, durchaus gut beobachten. Je mehr Wasserdampf oder Staub ins Spiel kommt,. um so schwieriger wird das. Mit helleren PNs oder auch Sternhaufen ist das oft deutlich einfacher.

Nebenbei bekam der 12-Zöller noch eine neue Taukappe und anhand des 6-Zöllers habe ich dann mal dokumentiert, wie man so was sehr simpel aus einer alten, ausrangierten Isomatte herstellt.

ls meine Frau kürzlich ihre Gymnastikmatte austauschte war es wieder mal so weit. Die dünne Taukappe meines 12-Zöllers hatte über die Jahre etwas gelitten. So wurde die alte Gymnastikmatte nicht entsorgt, sondern zweckentfremdet. Eine leichte Trichterform der Taukappe ist wichtig, um Vignettierung der Öffnung durch den langen Überstand zu vermeiden.

Zusätzlich ergibt sich der Vorteil, die Taukappe umgekehrt leicht auf das Tubusende stecken zu können und so einen ideale Parkposition bei Nichtgebrauch zu haben. Die Form bleibt erhalten, ein gewisser Schutz vor Beschädigungen ist gegeben und man kann sie zu Hause nicht mehr vergessen.

    

Der Materialverbrauch bei einem 12-Zöller ist nicht zu verachten, dennoch blieb ein längerer Streifen übrig und der reichte locker, auch meinem 6 Zoll f/4,8 Newton-Dobson eine Tau-/Störlichtkappe zu verpassen. Dabei kam mir dann auch rechtzeitig die Idee, das simple Vorhaben und seine Umsetzung nochmal zu dokumentieren.

Das Teleskop ist sehr oft auf dem Balkon und bei der Weißlicht - Sonnenbeobachtung im Einsatz. Für die Sonne braucht es die Taukappe nicht, sie würde eher zu unerwünschter Stauluft vor dem unerlässlichen Lichtschutzfilter (Baader Solarfolie visuell) vor der Öffnung des Teleskops sorgen. Ich beobachte dort aber auch Nachts, wenn Zeit und Lust nicht für längere Ausfahren oder den 12er im Garten ausreichen. Dann ist störendes Umgebungslicht schon mal vorhanden. Die Straßenlampen gehen z.B. erst nach 23.00 Uhr aus.

Die Eigenkonstruktion baut, bei einem Tubusdurchmesser von knapp 200 mm, schon 170 mm über die vordere Fangspiegelkante hinaus. Das ist deutlich mehr als die üblichen Fernoströhren so aufweisen, dennoch sind 1,5 bis 2x D-Tubusdurchmesser besser. 

  

Im rechten Bild hängt schon der übriggebliebene Streifen der ca 10 mm starken Matte aus dunkelgrauem Schaumstoff über dem Teleskop. Der Streifen ist 170 mm breit und wird, für sicheren Halt, etwa 20-30 mm tief auf den Tubus gesteckt. Das reicht dann auf jeden Fall von der Länge her, für den Tau- und Streulichtschutz locker aus. Weil vorne der OAZ und der Sucher im Weg sind gehe ich für die weiteren Bastelschritte einfach ans Heck des Teleskops, wo dann

  

 

der Streifen um das Teleskop gewickelt wird. An einer Seite ziehe ich straff, um einen engen Sitz am Tubus zu erreichen, die andere Seite wird einen Finger breit lockerer gelassen um die leichte Trichterform zu erreichen. Dann wird bündig zur Kante der unteren Lage angezeichnet und

  

 

der Schnitt mit dem scharfen Cuttermesser gesetzt. Anschließend fügt man die Stöße zusammen und kann eventuelle Längenunterschiede an den Stoßkanten leicht abschneiden. Die Stöße werden gegeneinander gedrückt und mit kurzen Klebebandstreifen (ich hatte gerade breites, schwarzes Gewebeband da) fixiert.

 

Anschließend wird am Schnitt, innen wie außen eine vollständige Klebebandschicht aufgebracht. Bei so breitem Klebeband wie ich es verwende, kann man schon ein wenig auf die spätere runde Form achten, klebt man das flach auf dem Tisch liegend, zieht man den Schaumstoff in eine gerade Form, die Taukappe eiert dann vorne immer ein wenig, auch wenn sie hinten am Tubus rund aufgesteckt ist. 

Danach bringe ich noch selbstklebende Veloursfolie in Streifen innen an der Taukappe auf. Vielfach wird deren Wirkung bestritten, auch im Tubus nicht ernst genommen, ich "steh drauf" weil ich auch beim Beobachten sehe, was es bringt.

  

So, wie im Bild rechts, sieht das dann fertig aus. Dieses Billigteil aus Resten ist, das kann man kaum bestreiten, nicht unbedingt kleidsam, aber eben höchst wirksam.

Nachdem Dennis Anfang 2023 für den Okularauszug nochmal zwei neue, nunmehr wohl wirklich temperaturstabile Auszugsrohre aus neuem Material im 3D Drucker gefertigt hat, habe ich den 6 Zoll Dobson damit ausgestattet und den Testauszug, der auch für die Backofentests herhalten musste, ebenfalls damit ausgestattet.

Das versetzte mich in die Lage, endlich den guten alten 114/660er Dobson wieder auf Vordermann zu bringen, der wegen des für mich mit Binoansatz und vielen Okularen nicht gut nutzbaren Selbstbau-Helikalauszugs ein Schattendasein fristete. Die Okularaufnahme drehte halt bei Verstellung mit.

Nochmal zur Erinnerung:

Die Idee für das Teleskop ist sehr einfach.

Mit f/5,8 ist so ein Parabolspiegel noch okularunkritisch, bietet also auch mit einfachen Okularen ein gutes Bild im Rahmen der Öffnung. Man kann langbrennweitige Okulare mit voller Feldblende für größtmögliches Feld nutzen und erreicht dann maximal 4 Grad Feld. Das ist Weitfeld vom Feinsten, z.B. mit einem 38 mm Erfle-Okular bei 17fach mit 6,5 mm AP. Selbst ein gängiges, günstiges 32er Plössl in 1 1/4 Zoll Ausführung bildet super ab und bringt 20fache Vergrößerung mit deutlich über 2 Grad Feld bei 5,5 mm AP.

Nur 28% Obstruktion linear und 7,8% über die Fläche sind in dieser Größenklasse ein Top-Wert, die gebogene Spinne ist leicht justierstabil zu machen und erzeugt visuell keine Spikes an hellen Sternen. Sie ist, allein schon in Summe und Verteilung der zusätzlich zum Fangspiegel verursachten Beugungserscheinungen, die kleinste Lösung und damit allen anderen Haltern überlegen. Die Hauptspiegellagerung erfolgt ohne Klammern oder sonstige Eingriffe auf die verspiegelte Fläche, womit zusätzliche Beugungserscheinungen vermieden werden.

Da geht mit dem sehr guten Spiegelset auch bis 150fach was am Planeten, wenn mal alles richtig passt auch mit 4 mm Okularbrennweite für 165fach bei ~0,7 mm AP.

Das Teleskop ist leicht, gut transportabel, kann auf den Stummelstativ aus Dachlatten oder auf einem Tisch, Hocker, ja selbst auf Getränkekisten stehend betrieben werden und ist als Dobson intuitiv zu handhaben.

Geträumt ist das schnell, der Umbau geht dann schon etwas langsamer.

   

Wegen des neuen OAZ wurde auch gleich die Fangspiegelhalterung angepasst und die recht lieblos zusammengeschusterte und angepasste Rockerbox so verbessert, das sie auch mit dem Binoansatz oder einem schweren 2" Übersichtsokular noch richtig Spass macht.

 

Die beiden Aktionen sind in den Artikeln Dobson 114/660 Revival und Rockerbox Mini bauen für Interessierte und Nachbauwillige näher beschrieben, auch einen Bericht zur Firstlights an einigen Objekte verschiedener Klassen gibt es schon.

Hier nochmal ein paar Komplettbilder des kleinen Dobsons

 

und ein Weitfeld, welches mich fasziniert

sowie ein Mondkrater dessen mit 114 mm Öffnung sichtbare Detailfülle mich derzeit (und wohl noch eine ganze Weile) zeichnerisch überfordert.

Dieser lange Faden erzählt ja in groben Zügen meine Geschichte, meinen Werdegang im Hobby. Bedenkenswert finde ich, dass ich immer wieder zu den kleinen Teleskopen zurückkehre. Ich war mehrfach auf La Palma und will nächstes Jahr endlich den südlichen Himmel in Namibia erkunden. Da steht man mit 16 Zoll Öffnung und mehr unter dunkelstem Himmel, auch zu Hause gibt es einen 16-Zöller in der lockeren Astrogruppe, meistens beobachte ich mit meinem 12-Zöller.

Da sollte man meinen, dass gerade unter unseren nicht ganz optimalen Bedingungen, mit oft recht aufgehelltem Himmel, die kleinen Teleskope uninteressant werden. Bei mir ist das Gegenteil der Fall. Ich brauche Beides.

Zum Einen sind die kleinen Teleskope schnell und ohne große Vorbereitung startklar, zum Anderen finde ich die großen Gesichtsfelder enorm attraktiv. Im Raum schwebende kleine Objekte faszinieren mich auch und gerade, wenn ich sie mit mehr Öffnung, mehr Auflösung und viel mehr Vergrößerung kenne.

Natürlich geht einem im Deepsky Bereich mit so einem 114er sehr schnell das Licht aus und es fehlt für viele Objekte auch an Auflösung. Dennoch findet man viel mehr Ziele die man gut schauen kann, als man glaubt. Manche Sternhaufen und Nebel haben sogar Ausdehnungen bis zu 4° und mehr, die gehen nur mit solchen kleinen Teleskoipen komplett.

Begegnungen von Planeten oder Kometen mit Deepsky Objekten oder auch nahe Stellungen von Mond und Planeten oder von zwei bis drei Planeten lassen sich mit 4° Feld deutlich öfter Beobachten als mit 1,5° Feld, schlicht weil es sie öfter gibt. Nehme ich dann noch hinzu, dass schon der 114er oder auch der 150er Dobson mir mit dem Binoansatz Mond- und Sonnendetails (Sonne nur mit geeigneten Objektiv-Schutzfiltern) zeigen, die ich in ihrer Fülle gar nicht zeichnen kann, habe ich gute Gründe genug gefunden, neben den großen immer auch ein kleines Teleskop einsatzbereit zu halten. 

Kaum fertig wurde der 114er schon verliehen, weil eine Bekannte mich um Hilfe bei ihren Teleskop bat, mit dem sie keine vernünftigen beobachtungen hin bekam und das daher schon lange eingemottet war.

Was da kam, war irgendwie klar.

  

 

6 Zoll Wackeldackel-Kathadiopter mit fest eingebautem Smith-Element im Okularauszug, Plastiksucher und weitere kuriose Beilagen. Bis auf ein 25er Plössl Kernschrott für Einsteiger die dann gleich wieder aussteigen.

Auch mit allen Schrauben auf kurz vor ab angeknallt und von mir halbwegs justiert, war damit trotz Peilsucher und einem zusätzlichen 32er Plössl wenig anzufangen.

Als meine Bekannte dann mal an meinen 6er und 12er Dobsons gedreht und geschaut hatte, war es passiert. 

Der 114er ging mit ihr und sie sollte mal sehen, ob das Hobby dauerhaft für sie was ist. Dann sollte ein passendes Teleskop angeschafft werden.

Es kam dann doch anders, da ich ihr Schrottteleskop nicht für sie verkaufen, ja nicht mal geschenkt selbst haben wollte, kamen wir schließlich irgendwann überein, dass ich Teile davon und Teile von mir zu einem Teleskop für sie zusammenbasteln sollte. Damit hatte ich dann doch wieder mal, was ich eigentlich immer will. Betriebsamkeit in der Werkstatt.

Heraus kam letztlich das:

 

 

Ein nettes grünes Fröschlein mit 150 mm Öffnung, 900 mm Brennweite, 25% Obstruktion und guten 11 mm (0,7°) FOV zu 100% ausgeleuchtet, also voll 2 Zoll weitwinkeltauglich.

Nichts was es mit der Öffnung zu kaufen gibt hat so gute Rahmendaten für visuelle Deepsky- und Planetenbeobachtung. Haupt- und Fangspiegel sind von guter Qualität. Das Teleskop zeigt das, was mit 150 mm Newton-Öffnung machbar ist.

Die sinnvoll erreichbaren Vergrößerungen liegen zwischen 20fach und 250fach (7 mm bis 0,7 mm AP) bei einer maximalen Auflösung von rund 0,8 Bogensekunden, das sind sehr gute Eckdaten für ein Einsteigerteleskop.

Für die Rockerbox habe ich 12mm Siebdruckplatten genommen, weil gerade nirgends in der Nähe 12er Brike-Multiplex verfügbar war und der sehr genaue Plattenzuschnitt wurde schon im Baumarkt erledigt. Die Box und der quadratische Rohrkäfig, der im Schwerpunkt des Newtons verschraubt ist, sind sehr einfach gehalten. Die Höhenlagerung besteht aus M 8er Schrauben mit Sterngriffen, welche in die mittig im Rohrkäfig eingelassene Einschlagbuchen geschraubt sind. Daran wird der Tubus erfasst und in die Box eingehängt. mit den beidseitigen Sterngriffen klässt sich Druck auf eine Zwischenlage aus alten Audio-CDs erzeugen und damit Ungleichgewichte, auch durch schweres Zubehör, regulieren. Der Drehteller unten läuft auf Teflongleitern. Die Box ist sehr stabil und beide Achsen lassen sich gut, also völlig ruckfrei und präzise nachführen.

Hier noch einige Bilder von nicht immer ganz problemlosen Weg da hin. Ich hatte mich z.B. bei der Brennweite des Hauptspiegels geirrt und musste den bereits abgesägten Tubus wieder ein Stück verlängern.  Der zunächst angebaute Okularauszug aus dem Drucker wurde im Zelt auf dem Teleskoptreffen zu dem ich das Teleskop in einer Testbox zum Ausprobieren mitnahm, durch zu heiße Temperaturen unbrauchbar.

   

   Teleskoptreffen                                         Tubusverlängerung                               gebogene Spinne   

 

   

    OAZ Wellendrehen                            Feilen und Sägen                                 Plattenbau

 

   

   Tubuskäfig eingehängt                          Bordwerkzeug                                    Froschkönig

 

Die ganze Geschichte erzähle ich im Bericht zum 6 Zoll f/6 Dobsonbau.

Das Teleskop ist wirklich gut und macht nun seiner neuen Besitzerin, für die ich es ja gebaut habe, großen Spass.

So sehr mich auch die Bastelei wieder fasziniert hat, so sehr ärgere ich mich wieder mal über die blöden Okularauszüge. Man bekommt einfach nichts Bezahlbares unter 70 mm Bauhöhe und die Geschichte mit den Okularauszügen aus dem 3D Drucker lege ich erst mal auf Eis, bis da mal ein gescheites Konzept vorgestellt wird, welches nicht mit so hohem Andruck arbeitet, dass sich das Material verformt. Das kann ich leider selbst nicht.

Der von mir zersägte und beschliffenen Skywatcher Auszug mit Untersetzung kostet mittlerweile neu und als Zubehör 270 Euro. Damit gehört er noch zu den Günstigen, gehts noch?

Selbstbau unter Verwendung solcher Basiskomponenten, gerade mit dem Ziel visueller Optimierung den Konzepts Newton/Dobson, also kleine Obstruktion bei guter Ausleuchtung. Isotubus mit Lüftung, ungestörter Strahlengang, ist nur unter großen Schwierigkeiten umzusetzen, wenn man ausgetretene Pfade nicht verlässt.

Ich will zu einem Selbstbau-/Tuningkonzept kommen, welches auch für handwerklich nicht geübte Laien mit einer sehr spartanischen Heimwerker Grundausstattung umgesetzt werden kann. Das Ganze preiswert und bezahlbar sowie deutlich besser in der Funktion als das, was der Teleskopmarkt für den visuellen Beobachter in den unteren und mittleren Preisklassen zu bieten hat.  

Daher rückt nun, bei der Planung und beim Bau eines 8 Zoll f/6 Dobsons, für mich ein ganz altes Konzept wieder in den Blickpunkt. Es gibt schon ewig so genannte Schiebefokussierer die einfach auf einer längs zum Tubus beweglichen Platte sitzen. Richtig durchgesetzt haben sie sich nie.

Da benötigt man die Höhe einer normalen Steckhülsenlänge und gut ist das. Der Fangspiegel muss natürlich mit fahren, das ist z.B. immer, wegen der an hellen Sternen sichtbaren Beugungserscheinungen der Halter, ein Kritikpunkt.  Das ist aber bei meinen gebogenen Fangspiegelhalterungen, die ich ohnehin an der Okularauszugsbasis befestige, kein Problem, sondern sogar gut und ohne seltsame Beugungserscheinungen machbar.

Auch die Tuben werfen Fragen auf. So ein KG-Rohr für einen 8-Zöller ist bleischwer, das 200er für den 150/900er Dobs ist mit runden 6 kg nur fürs Rohr schon grenzwertig, der fertige Newton kommt dann auf knapp 10 kg. Für kleinere Dobsons ist das sehr schön, aber ab 8 Zoll Öffnung schon ziemlich problematisch.

HP- Rohr ist nicht ganz billig und auch nicht so leicht zu beschaffen, Walzblech kommt nur mit Isoschichten in Frage, also habe ich mich mal mit Sperrholz und Multiplex beschäftigt, so schwer ist das gar nicht, wenn man mit den Materialstärken nicht übertreibt und lieber Aussteifungen an die richtigen Stellen setzt. Ich will mit einem Sperrholz-Tubus für den 8 Zoll Spiegel versuchen, nicht schwerer als mit dem KG-Rohr für den 6er zu werden.

Letztlich macht sich ein quadratischer Tubus mit runden Öffnungsblenden in einer quadratischen Rockerbox gar nicht mal schlecht, ich habe z.B. gleich die passenden Reibungsflächen für die Höhenlagerung mit dosierbarem Andruck. Der Schlitten kommt auf eine Ecke, sodass die Okularaufnahme ab etwa 8 Zoll Öffnung günstigstenfalls sehr wenig bis gar nicht über die Grundmaße des Dobsons hinausragen muss.

Zunächst mal baue ich den Schlitten auf, um zu sehen, ob das überhaupt so funktioniert, wie ich mir das vorstelle. Die Vorstellung ist, ihn günstig und einfach herstellen zu können und doch eine möglichst gute Funktionalität zu erreichen.

Als erstes kommt das rechteckige Grundbrett des Schlittens mit dem Loch für den Strahlengang und ein zweites, kleineres, fast quadratisches Brett mit dem gleichen Lochdurchmesser wird mit Leisten aufgesetzt.

  

Dabei kann ich noch auf Holzreste von der Demontage der Mythossäge zurückgreifen. 6 mm Sperrholz ist locker ausreichend, der Tubus wird wohl aus 4 mm Sperrholz gebaut. Die Abstandsleisten sind 18,5 mm hoch, denn sie sollen zwei Schiebern aus 18er Multiplex Platz bieten. Hier will ich später mit zwei Schubladen, eine von oben und eine von unten, besser gesagt öffnungsseitig und spiegelseitig, bei Bedarf Filter einschieben können.

  

Zwei Schubladen reichen für die gängige Abfolge UHC und O III aus. Bei Bedarf will ich die tausicher abgedeckten Filterladen während der Beobachtung werkzeuglos öffnen und Filter schnell austauschen können.

  

Bis hier hin läuft das schon mal nicht schlecht, also wende ich mich nun mal der Mechanik zu und damit der Frage, wie der Mechanismus während der Beobachtung bewegt wird, wie also scharf gestellt werden kann.

Da ist erst mal ein gewisser Fokussierweg gefordert und das lege ich beim Erstlingswerk mal lieber großzügier aus als zu knapp. Weiter muss die Einstellung leichtgängig genug sein, darf sich aber auch nicht selbsttätig verstellen. Wenn bei zenithnaher Beobachtung der Schlitten langsam aber sicher in Richtung Boden rutscht, wäre das nicht so toll und außerdem muss auch noch eine schnelle Annäherung an den Fokus möglich sein und dann eine sehr gute Feineinstellung. Okay es ist ein f/6 und der hat noch ein kleines Band mit scharfem Fokus, aber seit ich am großen Dobs mit f/5,3 den Okularauszug mit einer 1 zu 10 Unteretzung habe, weiß ich so was doch zu schätzen, gerade bei der Mond- und Planetenbeobachtung.

Gedanklich habe ich da schon viele Möglichkeiten durchgespielt und war bei einem Zahnstangenantrieb fürs Grobe hängen geblieben. Fürs Feine habe ich etwas Ähnliches wie eine Mikrometerschraube im Sinn. Während ich im Internet nach Teilen recherchierte lag der alte 1 1/4 Zoll Auszug vom Kathadiopter der zum Froschkönig wurde im Weg. Die Zahnstange ist aus Metell und lang genug, die kann ich doch nehmen. Okay, der ganze Okularauszug läuft nicht schlecht........hmmmmmm!

Nachmessen ergab mit abgenommener Okularaufnahme 75 mm Fokussierweg von Anschlag zu Anschlag.

   

Die ursprünlich der Tubusrundung angepasste Basis des Okularauszugs wird, gerade gesägt und lässt sich dann später, hinter der Schlittenmechanik amTubus festschrauben. Da ist reichlich Platz. Die Verbindung mit dem Schlitten wird über eine lange Schraube hergestellt.

Ein Multiplexstopfen mit einer Einschlagmutter zur Aufnahme des Schraubengewindes wird in das Okularauszugsrohr eingesetzt und auf der langen Schraube wird noch ein Fokussierrad fixiert, welches bei einem früheren Projekt nach Anbau einer Untersetzung am Okularauszug überflüssig geworden war.

  

Die beiden Bilder zeigen die längste und die kürzeste Stellung der Zahnstangen-Mechanik.

Fehlt noch ein Lagerbock am Schieber in dem die Schraube ohne Spiel frei drehen kann. 

Mit der Feineinstellschraube gewinne ich, für die Einstellung des Newtons, nochmal 20 bis 25 mm Fokussierweg. In Summe 100 mm Spielraum dürften ausreichend sein um kleinere Denkfehler zu kompensieren und auch extremes Zubehör an den Start bringen zu können. Haptisch steht mir das im ersten Test ganz gut zu Hand.

Eine Umdrehung am Fokussierrad der Grobeinstellung bringt 25 Millimeter Weg, eine Umdrehung des Rades am Feintrieb bringt 1,5 Millimeter.

Weiter geht es mit dem Lagerbock, der am Schlitten die Feineinstellschraube fixiert. Darüber wird sowohl die Grobeinstellung als auch der Feintrieb bewegt.

  

Auch die Filterschubladen bekommen langsam ihre endgültige Form. Der Bedinungsgriff für den Einschub und die Entnahme ist oben, damit bei Lade 2 die Schlittenstange nicht stört.

Langsam wird die Funktion erkennbar, dem Lagerbock fehlt noch die Abdeckplatte.

 

Im nächsten Schritt haben die Filterschubladen ihr Lager bekommen. Zwei simple Blechstreifen, mit etwas Überlänge wird innen eingezogen und außen verschraubt. Sie drücken sich beim Einführen der Schubladen zusammen und geben so Führung und Halt.
 
  
 
Ein Anschlag, die genaue Länge der Griffe und eine Tauschutzabdeckung werden später den Gegebenheiten am Newton angepasst.
 
  
 
Mit dem 50 mm Einsatz der neuen Lochsäge habe ich dann die Löcher für die 2 Zoll Filter gemacht, passt sehr gut. Mit den Griffmulden, welche ich mit dem kleinsten Sägeeinsatz gesägt habe, nachdem ich beide Schubladen mit einer Zwinge aufeinander gepresst hatte ist die Filterentnahme und ein schneller Austausch gewährleistet.
 
  
Der Testaufbau für den Filterschieber ist recht einfach hergestellt, ein einfaches Brett im 90 Grad Winkel, mit einem Loch als Durchführung für das Rohr dient als Ersatzlager für die Tubusecke in der das Teil berfestigt werden soll. 
 
  
 
Das passt schon sehr gut und lässt sich schon ohne Rollenlager oder Gleitschiene sehr gut bewegen.
Sowohl Grob-, als auch Feintrieb lassen sich gut dosieren und spielfrei bewegen.
 
  
 
Der Fokussierweg dürfte deutlich zu großzügig bemessen sein, aber für ein Erstlingswerk ist das okay.
So weit, so gut, als ich im Baumarkt die dünnen, verbogenen 4 mm Sperrholzplatten sah, hab ich mich dann doch für die solider wirkenden 6 mm Platten entschieden, klar sind die schwerer, aber beim 8-Zöller geht das sicher noch.
Immerhin kam ich doch auf eine Tubuslänge von etwa 1300 mm Länge bei rund 260 mm Breite, sowie 220 mm Frontblende und OAZ mit Filterlade und je nach gewollten Überständen. 
 
  
 
Ich habe die Platten vor dem Aufleimen der Eckleisten also dann doch lieber gerade aufgelegt und gespannt, um späteren Verwindungen des Tubus vorzubeugen. Zum eigentlich ausreichenden Holzleim habe ich dann doch auch noch ein paar Schrauben zwecks Fixierung gesetzt.
Anzeichnen, bohren und ansenken, dann Leim auftragen andrücken und verschrauben, das geht fix, das Einhalten der Trockenzeiten verlängert die Bauzeit am meisten.
 
  
 
Diese Eckverbindungen steifen sehr gut aus und es kommen noch quadratische Bretter mit runden Blendenöffnungen zum Einsatz, sodass der Tubus extrem formstabil wird.
Zwischendurch habe ich mich noch mit der Gleitschiene für den Fokusschlitten befasst. Exakt auf Maß gekauft muss nun der Schlitten so beigeschliffen werden, dass er sehr exakt geführt wird und doch leicht läuft.
  
Dann war Zeit für die Blendenbretter im Tubus. Als Aussteifung, Stabilisierung und Üffnungsblende sind sie unverzichtbar für das Konzept mit dem leichten Sperrholz. Ich habe immer zwei Platten, bei denen bereits die Passungen für die Tubuseckleisten ausgeklinkt sind, mit kleinen Nägeln zusammengeheftet, das macht aus vier, mit der Stichsäge frei Hand zu sägenden Kreissauschnitten zwei Arbeitsgänge. Im Anschluss wird dann die Kreisform etwas nachgeraspelt und die Schnitte geschliffen.
Ich habe mich noch entschieden, die Ecken auszuschneiden um Tubusseeing besser kontrollieren zu können. Die, aus bereits gemachten praktischen Erfahrungen, geborene Idee ist, dass Warmluft z.B. vom auskühlenden Spiegel hier abfließen kann, ohne den Strahlengang zu tangieren und dass ein Lüfter einen günstigeren Luftstrom erzeugen kann.
 
    
 
Die Frontblende wird später einen gedruckten und sehr exakt runden Blendenring mit einer dünnen Kante erhalten, dessen Öffnung mit genau 220 mm minimal kleiner ist, als mein grober Sägeschnitt mit etwa 225 mm Durchmesser.
Es ist das gleiche Prinzip wie bei den Spanten eines Schiffsrumpfes.
Beim Bau kommt dann auch eine gute Idee für die Hauptspiegelzelle. Die hintere Ringblende wird weit genug vorne positionert, um eine frei verschiebbare Spiegelzelle dahinter einzusetzen.
Sie wird aus sehr gut passender Ringblende vor dem Spiegel und einem weiteren Ring als Hauptspiegelauflage, sowie einem, über die Justierschrauben damit verbundenen, T-förmigen Zellenrahmen bestehen. Nur dieser Zellenrahmen wird später, wenn die Fokuslage passt, fest mit dem Tubus verbunden. 
 
  
 
Die beiden Aufdopplungen am Rahmen der Zelle dienen der Stabilität und der sicheren Befestigung am Tubus, während die beiden Dreiecke und der Klotz oben im Bild die Durchführung der Justierschrauben verstärken, damit hier später nichts wackelt und die Justage gehalten wird. Der T-Träger für den Spiegel bekommt nun die Spiegelaufnahmen und die Befestigung der Justierschrauben.
 
  
 
Die Schrauben drehen in der Zelle frei und ziehen den T-Träger mit dem Spiegel gegen Federdruck bei.
  
 
Ich habe das Glück, einen blinden Spiegel als Dummy für die Bauphase nutzen zu können, der bei einem Astrokumpel mal zu lange im feuchten Keller aufbewahrt wurde. Er war nicht schlecht, aber der Träger ist Floatglas, sodass Neuverspiegelung sich nicht wirklich lohnt. Für den Bau eines neuen Teleskops und für erste Funktionstests reicht er noch aus.
 
  
 
Ein Test wird später z.B. sein, ob der mit Silikon aufgeklebte mittige Lagerzapfen Auswirkungen auf die Spiegelform hat und/oder Verspannungen auslöst, die sich in Hochvergrößerung bei der Sternabbildung zeigen können, oder ob das Lager hinter dem Fangspiegel schadlos bleibt. Bei meinem 6 Zoll f/4,8 Newton, der genau so gelagert ist, bleibt die Abbildung absolut sauber.
  
 
Die Verbindung ist extrem stabil und spielfrei, die Justageschrauben sind leichtgängig zu bedienen, aber schwergängig genug um sich nicht selbsttätig zu verstellen. Eine Konterung dürfte entbehrlich sein, ist aber bei Bearf problemlos unterzubringen. 
Ein exakt runder, scharfer Blendring aus dem 3D Drucker wird später, zum Abschluss, auf die drei seitlichen Führungsbacken geschraubt und soll die Fase der Spiegelkante abdecken. Wie üblich verzichte ich auf Halteklammern und deren Beugung verursachenden Eingriff auf die verspiegelte Fläche.
 
Kaum ist die Spiegelzelle in den Tubus eingebaut und der Umlenkpunkt, also die Lage des Fangspiegels zum Hauptspiegel ermittelt,  wird auch schon der Ausschnitt im Tubus für den Filterschieber gesägt und dann erst mal mit Blendringen stabilisiert.
 
  
 
Der Umlenkpunkt liegt bei etwa 1000 mm, da ich mit 70 mm großzügigen Fokussierweg eingeplant habe bleibt Luft für Experimente. Das Ganze ist recht langwierig, da die Verbindungen mit Holzleim immer unter Schraubzwingendruck trocknen müssen um dauerhaft zu halten
 
  
Das Loch ist die Durchführung der Zahnstange mit dem Rohr vom zweckentfremdeten alten OAZ, der dann schon mal, genau wie die Grundplatte des Schlittens, probehalber eingepasst wird.
  
 
Wenn dann der Schlitten auch noch aufgelegt ist und die Fokussierwelle davor steht, bekommt man einen Eindurck davon, wie das später mal funktionieren soll.
 
 
Die gebogene Spinne für erste Tests wird aus einem Streifen 1 mm Alublech gefertigt, ebenso wie der Halter für den Fangspiegel mit der um 45 Grad abgewinkelten Platte. Durch die Bohrlöcher in der Platte fließt bei der Montage des Fangspiegels etwas Silikon, die Verbindung bekommt man dann nur noch mit einem Cuttermesser getrennt.
  
Durchführungen und Gewindebuchsen am Schlitten und Schlitze im Blech für die Justageschrauben sind schnell gemacht

  
und dann sieht das durch den Okularstutzen betrachtet schon mal ganz brauchbar aus. Die Schlitze sind lang genug, um die Halter längs darin zu verschieben, sodass der Fangspiegel
 
exakt mittig unter den Okularstuzen gestellt werden kann. Auch der Halter ist in der Höhe auf der Spinne einzustellen, der Kippwinkel ebenso, Offset regelt sich automatisch über den Abstand zum Okularstutzen bei gleichzeitig rundem Anblick des Fangspiegels im Concenter. Das schließt ebenso automatisch Verdrehung des FS zur optischen Achse aus.
 
Dann habe ich mal, weil der 12er gerade draußen stand und sich als Unterbau anbot, einen kleinen provisorichen Test der Fokuslage zwischengeschoben, um danach den endgültigen Aufbau des Tubus angehen zu können. Der Aufbau war so abenteuerlich wie er aussieht, hat aber den Zweck erfüllt.
 
  
 
In der Tat ergab sich, dass der Schieber mit seinem großen Fokussierspielraum noch einige Zentimeter in Richtung Hauptspiegel versetzt werden konnte. Ich hatte bei den Berechnungen schlicht das Maß für die zusätzliche Höhe der Fokalebene über dem Okularauszug und das Maß für den Verschiebeweg des Schlittens einkalkuliert und damit eine Verdoppelung des erforderlichen Wertes drin. Der Tubusüberhang vorne sollte damit so ausreichend  sein, dass ich später auf den Einsatz einer Tau-/Störlichtkappe verzichten kann.
 
 
Die Führungsschienen und das Laufbrett mussten ebenfalls angepasst werden. Da nun alle Komponenten so weit gefertigt sind, interessierte mich mal das Gewicht, welches das fertige Teleskop auf die Waage bringen wird.
Er wird mit runden 8 kg zwei bis drei Kilogramm leichter sein als die Blechdosen aus Fernost.
Für einen höchstvergrößerungstauglichen, seeingunempfindlichen Isotubus ist das, meiner Meinung nach, sehr akzeptabel.
 
Als nächstes habe ich mit die gebogene Spinne nochmal vorgenommen und sie mit stabileren, weil dickeren Blechstreifen im Bereich der Befestigung und Durchführung am Okularschlitten versehen. Das bringt ein deutliches Plus an Steifigkeit. Außerdem lässt sich das leichter mit der benötigten Genauigkeit biegen. Der Bogen, der im Strahlengang näherungsweise einen Halbkreis bildet ist dann aus dem dünneren Material steif genug und mit Poppnieten an den Durchführungsblechen angeheftet.
 
  
 
Die Verschiebemöglichkeiten im Bereich der Befestigungsschrauben sind für die genaue Positionierung der Spinne im Strahlengang mehr als ausreichend, der Halter für den Fangspiegel bietet dann nochmals Freiheitsgrade für eine exakte Justage.
 
Wenn ich die Biegung nach den ganzen Versuchen und Anpassungen nicht mehr so glatt hinkriege, wie ich das gerne hätte, säge ich nochmal einen jungfräulichen Streifen der dann nur ein mal und sauber gebogen wird.
Auch Kleinigkeiten halten auf, so zum Beispiel eine Abdeckung für die Filter im Schieber, wenn sie nicht gebraucht werden. Zunächst vergessen werden die Teile nun angeflickt, weil die Filter offen liegend an der Stelle sehr schnell zutauen. Das ist dann recht langwieriges Gestückel und immer wieder Klebezeiten. Es macht gar keinen Sinn weiter zu arbeiten, wenn der Kleber nicht trocken ist.
  
 
Der Filter wird eingeschoben, bis er komplett unter der Abdeckung steht. Der Anschlag am Bedienungssstiel für die korrekte Position unter dem Okularstutzen bei der Beobachtung fehlt noch.
Auch auf der anderen Seite ist ein Filterwechsel jederzeit möglich, die Führungsstange des Schlittens geht darüber hinweg.
  
 
Nachdem nun alles passt ist es Zeit, den Tubus innen zu schwärzen. Da der schwarze Mattlack auf dem Sperrholz bei meinen 12-Zöller schon Jahrzehnte unverändert bleibt, habe ich auch hier den Lack direkt auf das unbehandelte Holz gesprüht.

   

Schon während der Trocknung wird der Auftrag auf dem porösen Holz sehr matt. Ich werde, da ja auch die zusätzliche Dämmung durch die Veloursfolie bei 6 mm Sperrholz eher nicht erforderlich ist, auch im vorderen Tubusteil zunächst auf Veloursfolie als Streu-/Störlichtschutz verzichten und mal abwarten, was sich bei der Beobachtung mit dem Teleskop ergibt.
 
   

Nach dem zweiten Auftrag innen wird der Tubus außen bearbeitet und der Filterschieber endgültig eingepasst.
Aber zunächst habe ich nochmal alles zusammen gebaut, um die Fokuslage wieder zu testen.
 
   
 
Provisorisch auf einem Tisch und einen Hocker gelagert, konnte ich meinen Teststrommast anvisieren und es ist wirkjlich erstaunlich, dass der alte, blinde Spiegel im niedrigen Vergrößerungsbereich, bis 150fach, noch recht scharf abbildet.
 
  
 
Der Fokus passt sowohl mit dem Binoansatz als auch mit den langen Festbrennweiten und meinen Zooms.
Sie liegen alle im mittleren bereich, intra- und extrafokal ist noch reichlich Spielraum für extremeres Zubehör.
 
Bei der Gelegenheit habe ich auch mal den Drehpunkt für die Höhenachse ermittelt. Mit einer Rolle unter dem Tubus liegt er bei 540 mm von der hinteren Kante gemessen, in Waage. Auf die Waage bringt der Tubus im Moment 8,3 Kilogramm, es kommen noch Schleifarbeiten und ein wenig Lack, da tut sich nicht mehr viel.
Das gibt eine recht niedrige, schlanke Rockerbox für einen immerhin 1400 mm langen Tubus mit mittlerer Okularauszugsstellung bei 1120 mm.
 
Der Feinschliff staubt recht heftig, aber ein wenig entschärfen will ich die schlechten und ausgebersserten Stellen schon.
 
  
 
Nebenbei bekommen die Fangspiegelspinne und der Fangspiegelrand ihren schwarzen Mattlack. Die Fangspiegelhalterung bleibt so lange provisorisch, bis der zu große 54er gegen den passenden kleinen 47er Fangspiegel ausgetauscht wird.
 
   
 
Das passiert im gleichen Zuge wie auch der gute 8 Zoll f/6 Hauptspiegel den blinden Dummy ersetzt. Dann gibt es einen Halter mit exakter, einstellbarer Winkelform und Passung.
 
Dann ist der Wetterscxhutz für das Holz an der Reihe und ich entscheide mich für eine Lasur in einem mittleren Eichefarbton. Das überdeckt die verschiedenen verwendeten Hölzer farblich und bibt dem Tubus einen Retro-Charakter, der mir zunächst mal für das Projekt so geeignet erscheint, dass mich das langweilige, altbackene Braun zunächstmal nicht stört. Umlackieren ist schnell gemacht.
 
   
 
Ein diesem Zuge passe ich auch die Filter endlich genau ein, sodass sie leicht und plan einzulegen und auch gut zu entnehmen sind, um gegebenenfalls mal schnell wechseln zu können, wenn ein dritter Filter nötig ist, um einem Objekt noch etwas mehr Detail zu entlocken.
 
   
 
Abschließend bekommen die Schubladen noch einen Anschlag für die genaue Position unter dem Okularstutzen und ihre Lasur.
 
   
 

Nun geht es an den Bau der Rockerbox. Hier werde ich wieder auf das, bei allen meinen Selbstbauten bewährte, System mit dem dosierbaren Anpressdruck für die Höhenlager und die auf Resopalbeschichtung laufenden drei Teflonpads für die Drehteller setzen.

Die Grundplatten aus 14 mm Birke-Multiplex lasse ich im Baumarkt auf 500x500 mmzuschneiden, die Seitenwangen und das Frontbrett auf 800x300 mm, die Einkürzung des Frontbrettes, den Zuschnitt der rückseitingen Versteifung und weiter Anpassungen kann ich, wei beim Tubus auch, mit Kreis- und Stichsägen zu Hause erledigen.

Im Aufbau sieht das dann so aus.

  

Die Lauffläche der Höhenlagerung wird mit 12 mm Multiplexbrettchen in 200x200 mm Größe verstärkt zunächst aber kommt die Resopalbeschichtung. Da fand sich im Funus noch ein großes Stück unbekannter Herkunft, grob strukturiert und extrem hart.

  

Grob zugesägt und komplett mit Holzleim bestrichen werden die Platten für mindestens 12 Stunden eingespannt.

Das Material splittet sehr leicht und sehr scharfkantig, ich fasse es, nach einer extrem einschneidenden Erfahrung, nur noch mit Handschuhen an, bis die Kanten an der Holzkante gebrochen sind und nicht mehr überstehen.

Es muss auch noch mehrfach nachgeleimt werden, gerade an den Kanten, wobei die absplitternde Kante nich so wichtig ist, da die Teflonpads mehr in der Mittel laufen, wichtig ist nur, dass sie gut gebrochen ist und man sich nicht schneidet.

 

Die Höhenlager bestehen aus ebenfalls mit Resopal beklebten Multiplxbrettchen die auf dem Tubus geklebt werden und so ausreichend Steifuigkeit entwickel. Eine mittig eingeklebte und -gepresste Gewindebuchse nimmt später die Andruckschraube auf.

  

 

Aus den abfallenden Ecken der Grundplatte werden mit der Lochsäge die Griffräder für die Andruckschrauben der Höhenwngen und des Drehtellers gefertigt und gleich die passende M 8 Schlosserschraube eingeklebt. Schnittkanten werden sofort entgratet und gebrochen.

 

  

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