Ich hatte das grandiose Spektakel am 11.Mai 2024 verpasst, bei dem in ganz Europa sehr spekatkuläre Polarlichter zu sehen waren. Zu dieser Zeit war ich wieder einmal auf La Palma und vergnügte mich auf Athos mit einen sehr guten 16-Zöller. Selbst dort hätten wir eine Chace gehabt, die Lichter am Nordhorizont zu sehen, wenn wir denn auf den Roque gefahren wären. Es gibt faszinierenden Bilder im Netz, mit Spiegelungen der Nordlichter in den Tscherenkow Teleskopen.
Nun gut, der aktuelle Aktivitätszyklus ist recht ausgeprägt und so hatte ich durchaus Hoffnung auch nochmal in den Genuss zu kommen. So schaute ich immer mal in die aktuelle Polarlicht-Vorhersage für Deutschland.
Neben einigen vergeblichen Anläufen ohne eigene Sichtung, teils auch dem Wetter geschuldet, gab es wenige ganz schwache Sichtungen von grünlichem oder rötlichem Schimmer, nahe der Einbildungsgrenze und/oder sie waren nicht klar von künstlichen Aufhellungen zu unterscheiden.
Am 10.10.2024 war jedoch die vorausgegangene Sonnenaktivität so hoch und von Masseauswürfen begleitet, die zum Großteil in Richtung Erde zielten, dass auch eine Teilbewölkung des Himmels die Beobachtung nicht verhinderte. Im Gegenteil, es kam zu sehr stimmungsvollen und hellen Lichtspielen am Himmel.
Zeichnerisch ist das Ganze etwas schwierig umzusetzen und die Bilder sollten gegebenenfalls auf dunklem Hintergrund und im abgedunkelten Raum angesehen werden, wenn sie zu "matt" und farblos erscheinen. Zeichne ich kräftiger koloriert, trifft es den natürlichen Anblick nicht mehr und wird kitschig. Außerdem ist jeder Monitor anders.
Hier die erste Sichtung am frühen Abend, noch recht schwach gegenüber dem was noch kam, aber auch das war schon extrem faszinierend anzuschauen.
Zum voräufigen Abschluss bezüglich Polarlicht
eine sehr schöne Momentaufnahme gegen 22.15 Uhr
Damit nicht genug kam mit C/2023 A 3 (Tsuchinshan-Atlas) auch noch ein nicht periodischer Komet in Erdnähe, der sich von der Helligkeitsentwicklung her mindesterns als Fernglasobjekt anbieten sollte, wenn er denn nach der größten Sonnenannäherung in der Abenddämmerung zu beobachten sein wird. Voraussetzung dafür ist, dass die Prognosen für die Helligkeit passen, was z.B. auch daran hängt, ob er in Sonnenähe nicht zu viel Masse verliert oder auseinander bricht.
Ich informiere mich über Beobachtungsmöglichkeiten von Kometen gerne im Kometarium.
Wie immer versuche ich es so früh wie möglich und sehe nichts, dann schlägt das Wetter zu. An einem Abend präsentiert sich z.B. der Himmel extrem klar. Nur genau auf der Kometenbahn zieht sich eine sattgraue, dicke und breite Wolkenbank über den tiefen westlichen Abendhimmel und rührt sich nicht vom Fleck. Da nutzt es nichts, dass Andere von freiäugigen Sichtungen und 5-6 Mag Helligkeit bei Beobachtungen unter guten Himmel berichten.
So geht das Mitte Oktober jeden Abend, bis zum 21.10.2024 und wieder nahen Wolken, aber ich habe ihn im Fernglas, bei etwas über 5 Mag Sterngrenzgröße und ordentlicher Horizontsicht geht er ohne Fernglas am Rande der Einbildung knapp, ich sehe den hellen Kern diffus, aber mit Fernglas ist er ein Pracht.
Der Kern ist extrem hell, der Schweif wird zwar schnell blasser, zieht sich aber schier endlos durch das 6 Grad weite Gesichtsfeld des Fernglases.
Gleich am nächsten Abend, am 22,10.2024, ergibt sich wieder eine gute Beobachtungsgelegenheit, dieses Mal ganz ohne Bedrohung durch Wolken und somit auch mit mehr Zeit für die Zeichnung. Ohne Fernglas finde ich ihn nicht, die Grenzgröße liegt bei knapp 5 Mag, aber im Fernglas sehr leicht und spektakulär.
Mir erscheit er nicht schwächer, ich schätze wieder 5,5 Mag und der Schweif war auf etwa 5 Grad Länge gut zu verfolgen. den Gegenschweif sah ich nicht, dazu müsste ich unter dunkleren Himmel oder an ein Fernrohr mit mehr Öffnung, aber mich fasziniert einfach der tolle Anblick im großen Fernglasfeld.
Auch am 23.10.24 ist der Komet mit dem Fernglas leicht zu finden und so mache ich mit der Familie mal eine kleine Kometensession auf einem Balkon mitten im Ort und keine Zeichnung.
Meine 13jährige Enkelin findet den Kometen dann nach meiner Beschreibung ......vom Kamin des Nachbarhauses senkrecht hoch, halbe Strecke zum hellen Stern darüber, sofort mit dem Fernglas. Nachdem sie ihn gebührend betrachtet, beschrieben und bewundert hat übergibt sie mir das Glas und sagt nach wenigen Auigenblicken.....ich sehe ihn auch so Opa.
Okay, das sind junge Augen mit großer AP und sehr guter Sehkraft. Auch wenn ich meine alten Guckerchen immer trainiere und sie wirklich noch keinen Anlass zur Sorge geben, da komme ich nicht mehr mit. Um so mehr freue ich mich für mein "Mädel", dass sie eine so scharfsichtige Beobachterin ist.
Am 03.11.2014 ergab sich nochmal eine sehr gute Beobachtungsmöglichkeit für den Kometen, der zwar an Größe und Helligkeit deutlich eingebüßt hatte, weil er sich nun schnell von der Erde entfernt, aber von dem sehr klaren Himmel profitierte.
Gegen 18.30 Uhr war er in der Dämmerung nur schemenhaft zu erkennen, das besserte sich aber dann bis 19.30 Uhr zusehends.
Beim Schwenk über den Westhorizont fiel mir dann noch der offene Sternhaufen NGC 6633 auf, der oberhalb des Kometen den Feldrand ankratzte. Mit einem kleinen Fernglasschwenk nach oben kam aber auch dieser etwa ovale, 4,6 Mag helle (Flächenhelligkeit) Wattebausch ins saubere Feld. Daher der etwas ovale Bildausschnitt.
Der Kern des Kometen war etwas heller als der Sternhaufen. Der über etwa zwei Grad Länge zu verfolgende Schweif fiel aber schon nach einem Grad unter diese Helligkeit ab.
Der Komet ist immer noch sehr lohnend, wenn man wartet, bis es dunkel genug ist und es dann klar bleibt.