Nach dem Baubericht zum 114/660er Dobson folgt nun ein Bericht zu den ersten Beobachtungen in verschiedenen Spezialbereichen der visuellen Beobachtung des Himmels mit einen solchen Teleskop.
Nach Fertigstellung bot sich gleich am 28.02.2023 die Sonne als erstes Beobachtungsziel an. Sie schien von einem klaren, blauen, wolkenlosen Himmel und der Dobs war zuvor schon auf dem Balkon eingestellt und justiert worden.
Bilder sagen mehr als Worte, meine durchaus nicht geringen Erwartungen wurden übertroffen.
Ein vergrößertet Ausschnitt zeigt die visuell sichtbaren Details deutlicher.
Da kann man für 114 mm Öffnung wirklich nicht meckern. Das Bild war, trotz des immer etwas problematischen Standorts auf dem Balkon, extrem ruhig und die gute Mechanik ließ sich stressfrei nachführen, was für die Detailwahrnehmung und das Zeichnen sehr vorteilhaft ist.
Nachdem noch einige Restarbeiten zu erledigen waren konnte das Teleskop am Mittwoch, dem 01.03.2023, auch am Nachthimmel eingesetzt werden. Diesmal wählte ich die Terrasse, weil der Südbalkon keine Sicht nach Westen erlaubt. Dort stehen derzeit Venus und Jupiter sehr nahe beieinander am Abendhimmel, schon mit dem bloßen Auge und auch mit dem Fernglas ein sehr schöner Anblick.
Mit dem 114/660er sieht das auch sehr gut aus.
Das ungleiche Paar unserer etwas kleineren inneren Nachbarin und des großen, weit entfernten äußeren Gasriesen passte wunderbar in das Gesichtsfeld des 38er und auch des 30er WA-Okulars. Venus erscheint aufgrund der Nähe zu uns deutlich größer und heller.
Die Venus zeigte trotz beinahe blendender Helligkeit bei 17 bzw 22facher Vergrößerung eine kleine Delle, also eine Andeutung der Phasengestalt.
Jupiter ließ die beiden Hauptbänder klar erkennen und die Perlenkette der vier galileischen Monde.
Als ich auf das 20 mm Okular mit 100 Grad Eigengesichtsfeld wechseln wollte, war das Planetenpaar schon so tief in Richtung Horizont gesunken, dass sich das Dach des Nachbarhauses und die warme Abgasfahne des Schornsteins bemerkbar machte, auch ein Standortwechsel lohnte nicht mehr.
Dafür fiel mein Blick auf das Sternbild des Orion. Der Himmelsjäger beherrschte prominent den Himmel im Südwesten. Trotz des recht hellen, zunehmenden Mondes riskierte ich mit den Weitfeldokularen einen Blick auf Messier 42/43, den großen Emissionsnebel im Orion und wurde nicht enttäuscht.
Ich holte sogar noch OIII und UHC Filter herbei, denn ich finde dieses Weitfeld einfach nur schön. Die Beobachtung und auch die Zeichnung brauchten ihre Zeit und allmählich bemerkte ich, dass ich für die frostige Nacht etwas zu dünn bekleidet war. So wurden Beobachtungen mit höherer Vergrößerung auf später verschoben, denn ich hatte noch etwas anderes vor.
Nach der Aufwärmpause und besser gekleidet ging ich mit dem Binoansatz zum Dobson um mir den Mond mal genauer anzusehen und ja, das war schon recht spektakulär.
Der Binoansatz ist mit einer komakorrigierenden Barlow als Glaswegkorrektor ausgestattet, als Okulare kommen Plössl und Orthos zum Einsatz.
Bei 66fach hat der Mond noch viel Himmel um sich herum, zeigt aber schon knackige Details. Bei 110fach ist das Plössl-Gesichtsfeld schon zu klein, um den Mond komplett zu zeigen, aber die Detailfülle wächst.
Bei 165fach mit den Orthos wird das Gesichtsfeld recht klein, dafür kann ich mich aber über die enorme Detailfülle freuen. Ich habe Plato am Terminator für den Versuch einer Zeichnung genommen, weil er mich fast "ansprang".
Zufrieden bin ich nicht, das braucht noch viel Übung, aber für einen ersten Eindruck reicht es aus.
Immerhin zeigt der kleine 114er nicht nur an der Sonne, sondern auch am Mond Details, die meine zeichnerischen Fähigkeiten weit überfordern, das finde ich ziemlich gut.