Kein Einsteiger in die visuell beobachtende Astronomie weiß wirklich was er will. Leute die gleich mit Fotografie starten wollen, wissen es schon gar nicht, aber das ist völlig normal und war bei mir, auch bei allen langjährigen Hobbyastronomen die ich kenne, nicht anders.

Woher soll man denn wissen, was einen besonders fasziniert, wenn man noch sehr wenig über die Objekte noch weniger über deren Beobachtungsmöglichkeiten weiß. Es ist dabei eigentlich egal ob ein Jugendlicher mit 12 Jahren an einem ersten Teleskop interessiert ist oder ein Erwachsener mit 21 oder 31 Jahren. Außer, dass selbstverständlich Mond und Planeten auf der Agenda stehen, hat man eventuell schon mal was von Deepsky gehört und auch bunte Bilder vom Hubble-Teleskop gesehen. Das wird wohl eher nichts mit den veranschlagten 100 bis 1000 Euro. Diese oft aufkeimende und noch öfter geschürte Befürchtung, die sich durchaus bestätigen wird, ist aber absolut kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen.

     

In aller Regel taucht dann noch das Problem auf, dass man zu Hause eher dürftige Beobachtungsbedingungen hat. Dazu muss man gar nicht innerstädtisch wohnen. Ein großes Dorf mit all seinen beleuchteten Häusern und Straßenzügen, das Industriegebiet östlich, das Einkaufszentrum südlich gelegen und alles durchgängig mit Festbeleuchtung.

Das bedeutet, man muss raus aus dem Lichtsumpf um überhaupt die Milchstraße noch erkennen zu können. Egal ob das 2 Kilometer oder 50 Kilometer Wegstrecke bedeutet, das Teleskop muss transportabel sein.

In diesem Moment kommt es, auch dann wenn Berater mit Erfahrung an der Entscheidungsfindung beteiligt sind, in aller Regel zu einem sehr gefährlichen Kompromiss.

Zu Gunsten des leichten Transports, eventuell sogar im Rucksack, auf dem Fahrrad und auch wegen Argumentationen bezüglich einfacherer Handhabung, wird die Öffnung des angedachten Teleskops drastisch reduziert und/oder es wird exorbitant teurer als zunächst gedacht. Da wird häufig unwissentlich und unnötig der Einstieg in den Ausstieg eingeläutet.

Die Tendenz geht zu 60 mm bis maximal 100 mm Öffnung als f/5 bis f/6 Refraktor also mit kurzer Brennweite, schlicht weil der Tubus möglichst leicht, kurz und kompakt sein muss. Damit geht großes Feld. Für saubere Leistung am Planeten muss es dann schon ein ED oder APO sein und das geht ins Geld. Alternativ wird auch mal ein sehr kurz bauender, finanziell günstigerer 90 mm MAK ins Rennen geschickt, weil der ja farbrein ist und höhere Vergrößerungen kann, dafür kann er wieder kein großes Feld. Das Ganze azimutal auf möglichst leichten Stativen mit Videoneiger. Billig geht da auch nur als Wackeldackel mit schlechter Mechanik. Höhere Vergrößerungen machen damit keinen Spass, wobei bei dem Zahlenwert der Öffnung bis maximal dem doppelten der Öffnung vergrößerungstechnisch ohnehin Schicht im Schacht ist.

Ich persönlich halte diesen Kompromiss unter den allermeisten Umständen für überflüssig, zumindest des Hinterfragens wert.

Für Mond und Planeten, auch für die interessante Beobachtung der Sonne im Weißlicht, die viele Einsteiger noch gar nicht auf dem Schirm haben, muss man nicht raus aufs Feld und ins Dunkle. Zwingend erforderlich ist dazu allerdings spezielle Filterung, da beim ungeschützten Blick in die Sonne extreme Erblindungsgefahr besteht. Eine wirklich günstige und absolut sichere Variante stellen Objektivschutzfilter, z.B. aus Baader Sonnenfilter Folie visuell, dar.

    

Wenn man möchte, kann man sich dann schon an solchen oder ähnlichen Zeichnungen versuchen.

Mond, Jupiter, Saturn, Mars, Venus und Merkur, das geht auch in der Dämmerung, unter lichtverschmutztem Himmel erst recht. Es geht auch vom Balkon oder der Terrasse aus, oder aus dem Hof/Garten heraus.  Außerdem geht es dort auch mit deutlich mehr Öffnung, als viele Leute in dunkle Gefilde transportieren wollen oder können. So wichtig Dunkeladaption für Deepsky Beobachtung auch ist, bei Mond und Planeten ist sie sogar hinderlich. Nicht blendendes Umgebungslicht verringert die Dunkelanpassung der Augen, mit der auch eine unmerklich einsetzende Reduzierung der Sehschärfe, im Extremfall bis zu Faktor 5 einhergeht. Man vermeidet so auch Überstrahlung von Details und unangenehme Blendung durch das helle Objekt.

 

Zeichnungen anhand von Beobachtungen mit meinem 6 Zoll Newton-Dobson auf dem Balkon.

Mein 12-Zöller kommt nicht nur im Feld zum Einsatz sondern auch auf der Terrasse und da kann man auch mal abschätzen, was Öffnung am Planeten bringt. Man kann solche größeren Teleskope mitten in der Bebauung nicht regelmäßig bis an ihr Vergrößerungslimit treiben. Stellt man so ein Teil aber nicht da hin, wo 12 Stunden lang die Sonne Betonplatten erwärmt hat und belüftet den Tubus, dann gehen da schon mal 250fach + X mit einer detailreichen Licht- und Farbenfülle, die durch schlichte physikalische Gesetzmäßigkeiten kleineren Öffnungen nun mal verwehrt ist.

 

Was diese Zeichnungen zeigen sieht man nicht in der ersten Nacht und nicht mit den Beilage Okularen des 350 Euro 6-Zoll Pakets, aber das ist keinesfalls unerreichbar weit weg oder extrem teuer. Mehr dazu kann man bei Bedarf in den Berichten auf dieser Seite nachlesen. Beide Teleskope sind Dobsons ohne Nachführung, allen Unkenrufen zum Trotz kann man so sogar zeichnen, wenn man denn will.

Für Einsteiger, denen z.B. der eigentlich nur für Kurzstrecken oder eben mit dem Auto transportable 6 Zoll f/8 oder 8 Zoll f/6 Standarddobson nicht transportabel genug ist, sehe ich z.B. die Skywatcher Heritage Flextube Dobsons als durchaus geeignet an. Zwar könnte man die spartanische Ausstattung mit einem etwas groben 1 1/4 Zoll Okularauszugsstummel und der einfachen Tisch-Rockerbox bemängeln, aber dafür hat man einen voll justierbaren Newton der auch die 150 mm oder beim kleineren Modell 130 mm Öffnung der f/5 Parabolspiegel komplett ausnutzt. Das alles ist in dieser Teleskopklasse und für den Preis von 300-350 Euro keinesfalls selbstverständlich (siehe Fußnote am Ende des Beitrags). Bessere Ausstattung, mehr Qualität, das ganze fahrradtauglicher, mit 8 Zoll Öffnung, bei 8 Kilo Gewicht und andere gute Sachen kann man z.B. als Gitterrohr-/Zollstockdobsons kaufen. Das wird aber vom Teleskop bis zu passendem (Okular)Zubehör merklich bis sehr viel teurer.

   

Wem das alles  nun nicht transportabel und leicht bedienbar genug ist, der könnte eventuell sogar gleich auf einen konventionellen 6-16 Zoll Dobson oder dann auch auf ein parallaktisch montiertes Teleskop bis etwa 8 Zoll Öffnung für zu Hause zurück greifen und für das leichte Wander-, Fahrrad- und Reisegepäck tatsächlich auf kleinere Öffnung setzen.

Weil wir ja nun Planeten und Mond mit Öffnung satt von zu Hause aus anschauen muss das kleine Teleskop für den Transport ins Dunkle ja eigentlich nur noch Weitfeld bei geringer Vergrößerung können. Es muss nicht mehr ganz so farbrein und höchstvergrößerungsfähig im Rahmen der gegebenen Öffnung sein.

Somit kommt man eventuell schon mit einem günstigeren Modell einfacherer Bauart hin. Ich bin sogar der Meinung, dass man für den Deepsky Einstieg, zum Kennenlernen des Himmels, der Sternbilder, und Beobachtungen vieler schöner Objekte mit niedrigen Vergrößerungen anstelle eines Weitfeld-Teleskops mit 50 mm bis 100 mm Öffnung durchaus an ein Fernglas mit 40-70 mm Öffnung denken kann.

In diesem Fall bietet sich der Kauf einer drehbaren Sternkarte zum Fernglas an, wobei Opas Feldstecher aus dem 1970/90er Jahren durchaus ein besseres Bild liefern kann als heutige Discounterangebote im monatelang stinkenden Plastikmantel.

  

Mein "modernes", gutes 10x56 Fernglas mit ordentlichen 6° Feld und das alte, gut brauchbare Revue 8x40 Weitwinkel mit sagenhaften, allerdins nicht sehr randscharfen 9° Feld sind beide häufig im Einsatz und im Auto liegt auch noch ein 8x42 Fernglas für alle Fälle. Drehbare Sternkarten gibt es in vielen Formen und Größen, sogar Nachtleuchtend und teilweise mit einer Auswahl von leichten Beobachtungsobjekten direkt auf der Karte.

Beim Neukauf ist man mit einem 8x40 bis 10x50 der Einsteigerklasse renomierter Hersteller für runde 100 Euro (empfohlener Verkaufspreis) auch ohne Kenntnisse über Fernglasbau und Optiktests meistens auf der sicheren Seite. Das spart auch Nerven, denn als ich vor einiger Zeit beim Diskounter mal für 30 Euro zuschlagen wollte, kam erst beim 8ten oder 9ten ausgepackten und begutachteten Glas ein brauchbares Exemplar ohne Doppelbilder und sonstige Macken. Die Angestellten hatten sich schon zu einer Gruppe formiert um meinem Treiben ein Ende zu setzen.

Aber weiter, spätestens wenn es um höhere Vergrößerungen als 10fach, also z.B. mit einem der gängigen 15x70 Feldstecher geht, wird das freihändig ziemlich zittrig. Die Handunruhe überträgt sich bei mir schon mit 10fach deutlich. Irgendwo anlehnen oder das Fernglas auflegen ist hilfreich, Liegestuhl oder Isomatte sehr entlastend. Sehr gut brauchbar sind auch ausziehbare Einbein-Stative, die sich in guter Qualität sogar als Wanderstab eigenen können.  

Ich habe die Fernglas-Empfehlung bewusst hinter die Empfehlung zu einem größeren "Planetenteleskop" gesetzt, denn wer ein Fernrohr will lässt sich eigentlich ungern mit einem Fernglas "abspeisen". In der Fußnote gehe ich nochmalk auf die Kleinteleskope ein und auch darauf was man damit machen kann.

Es ist aber wirklich so, dass es eine Unmenge an interessanten Objekten für Fernglasbeobachtungen gibt. Ein Fernglas kann man nun mal nahezu immer dabei haben und auch noch für alle möglichen andere Naturbeobachtungen sehr gut gebrauchen. Es gibt ganze Bücher und Webseiten die sich dem Thema Fernglasbeobachtung widmen, von Sternbildern, Sternmustern, Sternhaufen und (farbigen)Doppelsternen über Galaxien bis zu Emissionsnebeln ist alles dabei. Ich habe hier mal Beispiele von der Kometen- und Nova Beobachtung mit meinem 10x56 Fernglas.

 

Man sollte auch überlegen, eventuell gerade dann, wenn das Fernglas die Begeisterung für Deepsky gesteigert hat und über weitere Anschaffungen nachgedacht wird, dass man mit dem Fernglas entspannt und beidäugig unterwegs ist.

Das bedeutet viel mehr Licht als bei gleicher Öffnung mit einem Auge und gefühlt etwa den Faktor 1,4 bei der Vergrößerung. Wer ein Auge schließt,  durch das Fernglas mit dem anderen Auge den Mond eine Weile beobachtet und dann das zweite Auge öffnet, sieht was gemeint ist. Der Mond wird scheinbar deutlich größer. Unser Visus ist eben auf Sehen mit zwei Augen ausgelegt.

Es ist also sehr fraglich, ob man mit einem Einzelfernrohr von 76 mm Öffnung bei einer Minimalvergrößerung von etwa 15-fach wirklich so viel mehr sieht als mit einem 10x50 Fernglas. Das wird eventuell erst zu höheren Vergrößerungen hin spannender und dann kann man auch gleich die Öffnung etwas mehr steigern, soweit sich das mit den Transportmöglichkeiten und dem Transportwillen, der häufig viel entscheidender ist, vereinbaren lässt.

Spätestens hier wird auch der häufig zugunsten von kleinen Fernrohren angeführte Doppelnutzen der Minirefraktoren für Naturbeobachtung und Astronomie zumindest fragwürdig. Für Astronomie zu klein, für Naturbeobachtung zu unflexibel und mit fraglichem Mehrwert.

Es könnte sein. dass bei solchen Überlegungen dann am Ende ein bildstabilisierendes (Canon IS) Fernglas, ein Großfernglas mit Winkeleinblick und Wechselokularen oder ein leichter Reisedobson mit reichlich Öffnung heraus kommt. Das weiß jetzt noch niemand, weder der Einsteiger selbst noch der beste Berater. Auch einen kleinen, feinen Apo verliert ein visuell interessierter Hobbyastronom nie völlig aus dem Blick, auch wenn er mit Blick auf die Bedürfnisse und Wünsche eines Einsteigers nicht nur mir zu teuer erscheinen mag.  

Hier mal ein ein Link zu einem guten Artikel von Sven Wienstein dazu:

http://www.svenwienstein.de/HTML/der_kleine_apo.html

Das erste gute Fernglas wird wohl immer im Bestand bleiben. Sei es als Dauerreserve im Handschuhfach des Autos oder im Haus, nahe beim ersten "Planetenteleskop".

Abschließend bleibt festzustellen, dass ich hier einen der Wege zum visuellen Einstieg beschreiben habe.

Auch unter Lichtverschmutzung, in städtischer Umgebung kann man vom heimischen Balkon, der Terrasse oder dem Hof aus Mond und Planeten beobachten, je nach dem gehen die hellsten Deepsky Objekte auch noch. Dafür sollte die Öffnung nicht zu klein gewählt werden und es sollte ein möglichst farbreines Teleskop sein.

Die oben genannten Dobsonteleskope mit 5 bis 8 Zoll Öffnung sind hier tauglich und liegen auch preislich im häufig genannten Rahmen bis maximal 500 Euro. Zwischen 450 und 600 Euro gibt es z.B. schon einen 6 oder 8-Zöller mit PushTo, einer Technik die im Verbund mit dem eigenen Handy Objekte findet auf die man dann das Teleskop selbst positioniert.

Will man so ein Teleskop weiter als 50 Meter ins Dunkle tragen/bringen, also wirklich transportieren, so lassen sich für die 5 Zoll Heritage Rucksacklösungen finden die tragbar sind, die 6 Zoll Variante bekommt man mit Einfallsreichtum noch aufs Fahrrad- oder Motorradgepäck und sogar ein 10 Zoll f/5 Dobsontubus passt noch quer auf die Rückbank der allermeisten Autos. 

Wo solcher Aufwand zu groß und kleineres Gepäck gefragt ist, rate ich zum Zweitfernrohr für die Reise. Da wird dann große Öffnung als Reisedobson fürs Handgepäck ziemlich teuer oder man muss bei der Öffnung deutliche Abstriche machen, also auf 3-4 Zoll Öffnung und kurze Brennweite runter. Damit kommen, für kleines Packmaß bei schneller Einsatzbereitschaft, m.E. nur Linsenteleskope auf Stativ mit Videoneiger in Frage.

In dem Moment wird dann ein Fernglas als eine Alternative zum kleinen Reise- Zweitteleskop oder auch als erster Einstieg sehr interessant, zumal so ein Feldstecher für Naturbeobachtungen oft genug schon vorhanden ist. 

Das ist ein Weg von dem ich aus Erfahrung weiß, dass er auch mit einem eher kleinem Budgetrahmen von unter 100 Euro für das Fernglas und ab 300 Euro für das Teleskop mit Grundausstattung  funktioniert und Freude bereiten kann. Für Planeten und das was an sehr hellen Deepsky Objekten eventuell noch vom meistens eher ungünstigen Standort zu Hause gehen kann, empfehle ich eine Öffnung von mindestens 5 Zoll, also 130 mm, lieber schon 6 Zoll und verzichte dafür, bei kleinem Budget auf motorische Nachführung oder gar GoTo.

Planeten lassen sich leicht auch ohne GoTo, mit Hilfe von Aufsuchkarten und Planetarium Programmen die man sich auf Computer und Handys herunterladen kann, finden.

Für Deepsky Objekte kann unter ungünstigen Umständen, oder einfach wenn die Geduld fehlt, GoTo oder auch PushTo als Aufsuchhilfe sehr nützlich sein. Unter ungünstigen Bedingungen empfiehlt sich dann aber zugleich noch mehr Öffnung und Ungeduld ist eine eher ungünstige Voraussetzung für das Hobby mit der beobachtenden Astronomie ganz allgemein.

Unter guten Bedingungen und dunklem Himmel reicht ein Fernglas für Deepsky nicht nur zum Einstieg locker und lange Zeit aus. Es ist mir immer noch ein sehr geschätztes Beobachtungsinstrument und das nicht nur neben einem großen Teleskop sondern oft genug auch mal stattdessen.

Manches geht nur mit einem Fernglas, weil für das Objekt schon ein etwas größeres Teleskop mit etwas mehr Brennweite den großen Himmelsausschnitt nicht mehr zeigen kann.

   

Anderes geht nur mit einem größeren Teleskop, weil ein Feldstecher am Ort des Objekts nur einen mehr oder weniger schwarzen Himmel zeigt.

 

Fußnote: Es gibt einfach schrecklich viele schlecht zusammen geschusterte, billige Ferngläser und Einsteigerteleskope. Billig ist nur selten gleich bedeutend mit günstig und preisWERT, wie das z.B. bei den heute gängigen 6 Zoll bis 8 Zoll Standarddobsons für Ein- und Aufsteiger mit 1200 mm Brennweite der Fall ist.

Preislich niedriger angesiedelt und dazu transportabler sind die 5 bis 6 Zoll "Tischdobsons", welche aufgrund der niedrigen Standhöhe nur kniend oder eben bequemer auf einem Tisch, einer Getränkekiste, einem Mauerpfosten pp oder einem niedrigen, aber stabilen Stativ betrieben werden können. 

Hier sind es nun, in der 200 bis 350 Euro Klasse, mit den Skywatcher Heritage Flextube Dobsons mit 130 mm (5 Zoll) und 150 mm (6 Zoll) Dobsons ausgerechnet jene Teleskope die aufgrund rudimentärer Ausstattung nach Spielzeug aussehen, in Wahrheit die derzeit einzigen ernst zu nehmenden Kandidaten am Markt, wenn es um Leistung im Rahmen gegebener Öffnung geht.

Unter Test,Test,Test gibt es Hinweise, wie man schlechte Fernrohre erkennt und auch einem recht einfach durchzuführenden Test, ob ein Fernglas in Ordnung ist.  

Die Hersteller gehen immer mehr dazu über, z.B. bei Newtons Justiereinheiten einzusparen, Spiegel auf Plastikdeckel zu kleben und das wird noch von Influencern als Innovation gepriesen. Man sollte hier konsequent darauf achten, ob es vom ins Auge gefassten Teleskop Bilder im Netz gibt, auf denen die Rückseite des Tubus und die dort hoffentlich vorhandenen Justiereinrichtungen zu sehen sind. Gleiches gilt für die Fangspiegelhalterung und die Streben. Gibt es von dem Teleskop nur Bilder in der Totalen und die Seitenansicht oder sieht man als hinteren Tubusabschluss nur einen glatten Deckel kann man schon fast sicher sein, dass etwas faul ist.

Mehr darüber gibts unter Schieflagen Theorie und Praxis

Für Bastler........

öffnet sich durch diese ganze Misere ein weites Betätigungsfeld.

Oft genug ist ja so ein kleines, nicht justierbares und/oder schlecht montiertes, also kaum zu bedienendes Teleskop vorhanden. Selbst an brauchbaren Teleskopen gibt es noch viel verstecktes Potenzial. so setzt z.B. die bereits empfohlene Skywatcher Heritage Dobsonserie (nur die voll justierbare Variante wird hier empfohlen!) auf einen sehr spartanischen 1 1/4 Zoll Okularauszug, der nur sehr leichte Okulare vernünftig trägt und etwas gewöhnungsbedürftig zu fokussieren ist. Immerhin nutzt er wenigstens die Öffnung und kann das gegebene Potenzial in Abbildungsleistung umsetzen.

Mit solchen Teleskopen macht man die ersten Schritte und die Faszination weicht entweder der Ernüchterung wenn der Reiz des Neuen verflogen ist oder sie bleibt, kann sogar gesteigert werden. Wird das Interesse größer kommt auch schnell ein größeres, zumindest ein anderes, besseres Teleskopin Frage oder eben die Befassung mit dem was vorhanden ist und mit der Frage, ob das eventuell zu verbessern sein könnte.

Es kann verbessert werden und zwar so gut wie immer und es ist auch egal, ob es ein 5 Zoll Skywatcher Heritage-Dobson oder ein gängiger 10 bis 16 Zoll Dobson ist.

Ich habe vor längerer Zeit, noch vor Erscheinen der Heritage Serie mal, aus Ärger über den vielen Murks der da zu kaufen ist und Einsteiger sofort wieder in den Ausstieg treiben kann, selbst ein typisches (Einsteiger)Teleskop mit dem Anspruch auf hohe Transprtabilität gebastelt.

Es ist ein 114/660er Dobson. Dieses Konzept kann man aber mit ein paar Heimwerkerwerkzeugen selbst sehr leicht nachbauen und zum Beispiel auf die optischen Komponenten eines vorhandenen Teleskops anpassen. Ein Freeware Programm wie MyNewton ist leicht mit den Grunddaten zu füttern und übernimmt die Konfiguration.

 

Voraussetzung ist eigentlich nur, dass man jemanden kennt, der einen 3D-Drucker hat und z.B. diesen niedrig bauenden Okularauszug fertigen kann. So etwas gibt es so nicht fertig zu kaufen und wenn ist der ein Vielfaches teurer als das ganze Teleskop. Natürlich kann man auch mit einem 1 1/4 Zoll Auszug, eventuell sogar dem vorhandenen (ohne die unsinnige Verlängerungshülse) , leben. Man muss halt wissen, dass sich das maximal erreichbare Feld im Übersichtsokular bei einem 130/650er Teleskop von 4° beim 2 Zoll Auszug auf 2,3° mit 1 1/4 Zoll Okularauszug verringert.

Der Dobson wurde Anfang 2023 nochmal überarbeitet, der entsprechende Bericht findet sich unter Dobson 114/660 Revieval.

Die Rockerbox Mini wird hier nochmal gesondert so vorgestellt, dass der Nachbau problemlos klappen sollte.