Schon sehr lange hatte ich den Traum, wenigstens ein mal einen richtigen Astrourlaub unter dem südlichen Sternenhimmel zu verbringen. Auch mein langjähriger Astrospezi Rolf träumte davon, so schön La Palma auch ist, der Blick auf die beiden Magellanschen Wolken und andere südliche Paradeobjekte fehlte uns noch.
So kam mir ein überraschendes Angebot von Dietmar sehr gelegen, der mit Timm und anderen Kollegen über viele Jahre einen guten Kontakt zu Hottie Oberholzer in Vryburg, Südafrika aufgebaut hat. Dort sind derzeit ein Großfernglas und zwei gute 16 Zoll Dobsons eingelagert, also immer vor Ort zur Verfügung.
Nach längerer Planung starteten wir am Montag, dem 11. August 2025 mit etwas Verspätung (wegen nicht funktionierender Toiletten im Flieger) von Frankfurt nach Johannisburg, wo wir dann am Dienstag, gegen Mittag, ankamen und schon am Flughafen von Hottie erwartet wurden. Dann ging es mit einem kurzen Zwischen Stop zum Essen und Einkaufen, auf die etwa 4stündige Fahrt in Richtung Vryburg, wo die Klipfontain Ranch etwa 30 Kilometer vor der Stadt gelegen ist.
Hottie züchtet mit seiner Ehefrau Sarah, einer hervorragenden Köchin, auf etwa 700 Hektar Land Rinder und bietet unter Savannah-Suntours.com auch Safari Touren in Südafrika und Namibia an. Sie haben einen Sohn, Rafael, genannt Rafi und eine Schwester von Hottie wohnt auch noch auf der Farm. Sie sind hervorragende Gastgeber wir fühlten uns sofort von der Familie aufgenommen und wurden völlig unkompliziert integriert. Rustikal, bodenständig, liebevoll, einfach perfekt.
Okay, nach dem sehr guten, üppigen Abendessen ein spektakulärer Sonnenuntergang, eine kurze Dämmerung und schon gegen 19.30 Uhr kann man beobachten. Es war am ersten Abend leicht bewölkt, aber wir konnten uns doch schon am Südhimmel berauschen und die Vorfreude auf Kommendes stieg, nun endlich am Ziel, nochmals deutlich an.
Aufgrund der etwas durchwachsenen Wettervorhersagen für die ersten drei Tage und den perfekten Aussichten für die Folgewoche entschieden wir uns, die geplante zweitägige Safari Tour zum Pilanesberg Nationalpark nach einem Ruhetag schon am Donnerstag zu starten. Ohnehin hatten wir ja gerade Halbmond hinter und und erst einige Tage später würde die schmale Sichel erst frühmorgens aufgehen und gar nicht mehr stören.
Also wurde der Mittwoch zur Inspektion der Gerätschaften und für ein wenig Genussspechteln mit dem sehr guten 100er Bino von Dietmar sowie mit den mitgebrachten Freihand Ferngläsern genutzt. Dazu wurde nur einer der beiden Dobsons startklar gemacht und neben dem Telrad und dem optischen Winkelsucher auch mit dem Starsense Handy von Dietmar bestückt. Das lief denn auch, nach kleinen anfänglichen Zickigkeiten, sehr problemlos.
Der zweite Dobson, ein Lowrider von Timm wurde erst nach der Safari flott gemacht. Mit Filterschieber ausgestattet eignete er sich für meine Zeichenambitionen deutlich besser und die von mir bevorzugten Objekte, also die Highlights machten Starsense entbehrlich. Die Eingewöhnung am Südhimmel dauerte zwar doch ein paar Stunden und die Sitzposition am Lowrider war mit meinem 190 cm Körpergröße teils grenzwertig niedrig, aber in Summe kam ich sehr gut zurecht und konnte alles in vollen Zügen genießen.
Für die schnellen Blicke auf bereits eingestellte Objekte sorgte Dietmar vorbildlich, sodass Rolf und ich extrem viele Objekte sehen konnten. Rolf konnte seine Kameras bedienen, widmete sich Zeitraffer Videos und Weitfeld Aufnahmen, ich hatte Ruhe und Muße zum Zeichnen und Dietmar zeigte uns immer wieder Sehenswertes.
Okay, die Safari in eine der ältesten vulkanischen Kraterlandschaften der Erde, die den Pilanesberg - Nationalpark umschließt, war ein Highlight der besonderen Art.
Anfahrt am Donnerstag, Übernachtung in einer Zelt - Lodge mit gutem Essen und Lagerfeuerromantik, anschließend einen ganzen Tag in einer atemberaubend schönen Landschaft mit zahlreichen Tieren. Wir sahen Leoparden, alle Arten Antilopen, bunte Vögel und Seeadler, Nashörner, Nilpferde, Krokodile, Zebras und Vieles mehr, zum Abschluss auch noch einen Löwen und Warzenschweine.
Manchmal hat es fast den anschein, die Tiere seien zahm und leicht zu fotografieren, beides täuscht erheblich, aussteigen ist sinnvoller Weise strengstens verboten, weil das schon öfter tödlich für ignorante Touristen endete.
Nach einer weiteren Nacht mit Lagerfeuer und Zelt ging es dann zurück, nach Hause......also ja......zur Farm, wir waren dort schon richtig angekommen und zu Hause.
Dort wurde dann erst mal eine Farm Runde mit dem Pickup gedreht und nach dem Rechten gesehen, auch dabei gab es jeden zweiten Tag viel zu beobachten.
Nach dem Essen wird der Sonnenuntergang bestaunt und nicht lange gezögert, rein in die warmem Klamotten, denn im wüstenähnlich trockenen Klima werden aus den 25 bis 30 Grad am Tage sehr schnell mal 8 bis 12 Grad. Nachts und gegen Morgen auch mal 4 Grad, wir hatten auch ein mal knapp unter Null.
Weil diese Nächte schon mal an die 10 Stunden dauern haben wir sie uns in zwei bis drei Blöcke im Aufwärmpausen im Aufenthaltsraum, am Feuer eingeteilt. Das hat sich als sehr sinnvoll erwiesen und jeder hat auch mal einen Block ausgelassen, einfach verschlafen. Dann war das halt nötig und der nächste Tage und die Nacht gingen um so besser.
Frühstück gab es immer gegen 9.00 Uhr, danach waren dann Ausschlafen, Nachbereitung und Vorbereitung der Nächte, Sonnenbeobachtung in H-Alpha mit dem 50er Lunt von Rolf, Farm Rundgänge oder -fahrten, Einkaufsausflüge nach Vryburg angesagt, bis es gegen 18.00 Uhr Abendessen gab.
So vergingen die Tage und Nächte wie im Fluge und die erste richtige Beobachtungsnacht nutzte ich, um die Abläufe an den Teleskopen, mit Karten und Zeichensachen zu optimieren. Das an allen möglichen Objekten, die im Laufe der Nacht hoch bzw. auch hoch genug über den Horizont stiegen um bequem sitzend beobachtet und gezeichnet zu werden. In der Topf ebenen Landschaft spannt sich da ein weiter Bogen und gegen Morgen konnten wir sogar den kopfstehenden Orion mit M 42 bewundern.
Mit den Zeichnungen begann ich ernsthafter am Sonntag, dem17.08. und die letzten Striche machte ich am Samstag, dem 23.08.25. Sieben Nächte "hardcore", Beobachten am Limit. Das schlaucht, macht aber auch sehr glücklich.
Nicht alle Skizzen entstanden in einer Nacht, größere Skizzen wurden sogar drei oder vier mal angefasst, bis sie komplett waren. Im Bericht sortiere ich die digital aufbereiteten Endresultate, wie auch die Fotos von Rolf, locker nach dem Beginn der Zeichnungen und werde hier und da ein paar Kommentierungen anbringen. Es geht auch mal etwas querbeet, nicht immer hält die Präsentation der Zeichnungen die Beobachtungsreihenfolge ein.
Ich fing sofort mit einer großen Herausforderung an, denn der Nebel um Eta Karina stand schon recht früh abends in größtmöglicher Höhe im Süden, um dann stetig tiefer zu sinken.
Es ist unmöglich, hier alle sichtbaren Details und die Sternenpracht originalgetreu zu erfassen. Ich bin mit meinem Ergebnis aus mehreren Sitzungen, welches mir letztlich nur immer abrufbare Gedächtnisstütze sein soll, sehr zufrieden.
Auch kleine, helle PNs bietet der Südhimmel in Hülle und Fülle, ein Beispiel ist der "Retina Nebel" im Sternbild Wolf. Klein, fein, bipolar.
Beide Dobsons bilden sehr gut ab, auch im Hochvergrößerungsbereich, ich zeichne allerdings nur am Lowrider.
NGC 4642 ist eine winzige, unscheinbare Balkenspirale Im Pfauund neben einem hellen Stern leicht aufzusuchen. Eben dieser helle Stern, Eta Pavo, macht das schöne Feld sehr attraktiv, denn er strahlt in der trockenen Luft zitronengelb vom kristallklaren Himmel.
Auch beim nächsten Objekt geht es um Sternfarben. Das Schmuckkästen, der bekannte offene Sternhaufen im Kreuz des Südens, wartet mit einem beinahe rubunroten Mitglied auf. Ich bin dem Kästchen etwas zu nah auf die Pelle gerückt, in großen Feld schwebend wirkt der Schmuck strahlender.
Zur Abewechslung wieder mal was Kleineres, wobei NGC 5189, der Spiral PN in Muska schon ein recht stattlicher Vertreter seiner Art ist.
Er erscheint mit einer Winkelausdehnung von um 2' merklich größer als der Ringnebel, zeigt uns aber mit einer angedeuteten S-Form eine völlig andere, seitloch sicht auf seine Schalen. Der bläuliche Farbeindruck bleibt auch ohne Filterung abgeschwächt erhalten. Der Nebel belohnt intensive Beobachtung in allen Vergrößerungsstufen, mit und ohne Filter, durch großen Detailreichtum. Hauptsächlich sind das Helligkeitsvariationen in der Nebelblase und da braucht es halt Öffnung. Die bieten die 16-Zöller schon reichlich, sodass markante Strukturen unterschiedlicher Helligkeit/Farbsättigung deutlich werden.
Dann mal wieder ein Kugelsternhaufen an dem ich fasziniert hängen bleibe.
Ich habe ihn im Pfau verortet, aber er liegt wohl grenznah im Sternbild Altar, also ARA. Nun, egal, jedenfalls ein sehr schöner, kompakter und heller Vertreter seiner Art mit einigen schönen "fliehenden" Sternketten. Hier spiegeln gute, ausbelichtete Fotos sehr häufig nicht den deutlich detaillierteren, strukturierteren visuellen Eindruck, der sehr von Öffnung, Vergrößerung, Auflösung und Himmelstransparenz geprägt ist.
Mit NGC 6752 ist en weiterer, deutlich größerer und hellerer Kugelsternhaufen im Pfau gelegen.
NGC 6752 ist lt. Wikipedia der dritthellste Kugelsternhaufen nach Omega Centauri und 47 Tucanae und ja, gerade mit geringer Vergrößerung wirkt er gleißend hell, leicht bläulich.
Ganz in der Nähe findet sich die schöne Balkenspirale der Galaxie NGC 6744 und ich kann die Struktur tatsächlich gut erkennen.
.
Vom hellen, ovalen Kern lösen sich an den schmalen Enden eindeutig schmale, Balken die etwas heller sind als der umgebende ovale Halo. Diese Balken drehen im Uhrzeigersinn, teils extrem eng, auch mal unterbrochen, sind aber dauerhaft zu halten. Dazu steht die Galaxie noch in einem sehr schönen Sternfeld.
Nun mal eine kleine Dreiergruppe von Galaxien auf die ich ohne Dietmar nie gekommen wäre, aber nachdem ich das Trio bei ihm in Hochvergrößerung gesehen hatte, habe ich mir das zum Zeichnen mal näher angesehen, zumal ich ohnehin in der Nähe war.
Die kleinen Winzlinge brauchen schon höhere Vergrößerung und sind als Teufelsmaske bekannt.
Okay, bleiben wir mal winzig und nehmen einen der vielen hellen, annähernd stellaren Planetarischen Nebel aufs Korn.
NGC 5882 im Lupus bildet auf den Karten ein ziemlich perfektes gleichschenkliges Dreieck mit zwei hellen Sternen, bleibt aber auch bei 120fach, also mit noch relativ großen Suchfeld, relativ stellar, ich tue mich da schwer. Leicht macht es hier dier Filterschieber, denn alle Sterne werden mit UHC oder O III Filter deutlich geschwächt, mit dem PN gleich helle Sterne sogar "ausgeknipst", während der PN seine Helligkeit beibehält. So kann man ihn und quasi alle ähnlichen Kandidaten sehr leicht "herausblinken", also identifizieren und dann mit höherer Vergrößerung beobachten. Hier entwickelt sich dann ein bläulichgrünes, helles Bällchen.
Auch Menzel 2 in Norma ist so ein Kandidat.
Winzig, mit Filterblink zu finden und dann verträgt er auch 500fach.
Okay, nach solchen Miniaturen nun mal was Großes, Helles. Eigentlich in jeder Nacht wird innerhalb der ersten Stunden mal Omega Centauri eingestellt, der hellste unserer Kugelsternhaufen. Eigentlich wollte ich nicht, da er schon auf La Palma Modell für eine Zeichnung stand, aber hier sah ich doch so eklatante Unterschiede zu meinen dortigen Wahrnehmungen, dass eine Zeichnung nötig wurde.
Sah ich dort, ebenfalls mit einem sehr guten 16 Zoll Dobson und mit meinen Okularen, bisher einen riesigen runden, relativ gleichförmigen Ball aus Sternen, so nahm ich den großen Kugelsternhaufen hier eher mit einer merklich ovalen Form und vielen kleinen Ausläufern aus Gruppen hellerer Sterne wahr. Im hellen Zentrum war auf La Palma eine verdunkelte Zone auszumachen, hier sah ich zwei, auch in den äußeren Bereichen stellte ich Helligkeitsvariationen fest.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr man beim Zeichnen von recht geringen äußeren Einflüssen, wie Sterngrenzgröße, Transparenz des Himmels und Umgebungslicht am Beobachtungsstandort abhängt, sogar die eigene gesundheitliche und konditionelle Verfassung sowie eventuelle Müdigkeit spielen eine große Rolle.
NGC 362 ist der kleinere der beiden Kugelsternhaufen nahe der kleinen Magellanschen Wolke.
Ein Prachtexemplar mit hellem Zentrum, Sternkettten und sehr gut aufzulösen.
Sein größerer Nachbar, 47 Tukanae zeigt ein völlig anderes Erscheinungsbild. Bereits mit geringen Vergrößerungen ein Sternenmeer aus nadelfeinen Sternchen mit einigen hellen Vordergrundsternen garniert.
Weit über das sehr helle Zentrum hinaus zeigt sich eine Hintergrundaufhellung aus nicht aufgelösten Sternen und mit ein wenig Rühren im Feld sind auch die beiden kleinen Begleiter NGC 121 und ESO 28-8 leicht auifzufinden.
Nun passt hier die Kleine Magellansche Wollke als nächster Objekt prächtig hinein, wobei die Skizze mehrere Anläufe in Anspruch nahm. Es handelt sich um eine Übersicht, wie sie selbst mit dem 100er Großfernglas noch abgefahren werden muss und mit dem 16er Dobson ist es ein Ritt von Objektgruppe zu Objektgruppe, der aber im Laufe der Zeit fast automatisiert abläuft.
Allein die kleinere unserer beiden mit bloßen Auge gut sichtbaren Nachbargalaxien beherbergt Objekte für einen eigenen Beobachtungsbericht, gleiches gilt für die große Schwester. Im Detail gezeichnet habe ich hier nicht, eventuell später einmal, man braucht ja schließlich noch Ziele für die nächste Reise.
Okay machen wir mal mit ein paar Galaxien weiter. Der Südhimmel bietet da einige spektakuläre Ziele und wenn die Magellanschen Wolken lange nach Mitternacht hoch genug stehen steigen auch Sculptor, Fornax und Co hoch genug über den Horizont.
NGC 55 ist z.B. so eine beachtlich helle und große Galaxie die man einfach gesehen haben muss, wenn man schon mal so weit südlich unter dem Nachthimmel steht.
Ausgeprägte Kantenlage, ein helles, gemotteltes, leicht außermittiges Zentrum und eine angedeutete Keilform, weil die Außenbereiche an einer Seite, breiter hell genug für eine Sichtung sind als auf der anderen Seite. Einige Vordergrundsterne blitzen im Nebel auf.
In direkter Nachbarschaft bietet NGC 300 ein anderes Bild, denn die Balkenspirale zeigt sich fast "face on", also mehr in der Draufsicht und wirkt so deutlich ovaler.
Tatsächlich offenbart sie, ausgehend vom sehr hellen Zentrum zwei helle Spiralarmansätze im großen Halo. Das schält sich nur bei längerem, geduldigem Einlesen in das Bild und durch indirektes Sehen heraus, ist aber dann, wie auch die angrenzenden dunkleren Bereiche eindeutig zu halten. Ein paar Vordergrundsterne runden das sehr erbauliche Bild ab.
Weiter geht es zu NGC 253, wieder eine große, helle Galaxie in Kantenlage.
Etwas intensiveres Einlesen und auch mal das Anlegen höherer Vergrößerung belohnt sie mit zahlreichen Strukturen. Langgezogene helle und dunkle Bereiche zeigen Ansätze von Spiralstruktur, die GX steht also nicht exakt auf der Kante.
Mit NGC 613 schaue ich mir dann nochmal eine Balkenspirale an, die uns ihre Scheibe zeigt.
Das helle ovale Zentrum steht mittig im ebenso ovalen, großen Halo und zwei "Propeller" sind deutlich zu sehen. Bei längerem Einsehen lassen sich noch zwei weitere, schwache Spiralansätze erkennen.
Genau anders herum ist die Spirale von NGC 1365, einer Galaxie im Fornax, orientiert.
Die auf Langzeit belichteten Fotografien extrem langen Spiralarme zeigen sich visuell extrem verkürzt und bleiben innerhalb des Halos, der den hellen Kern umgibt.
Wieder ein anderes Erscheinungsbild zeigt das enge Paar von Galaxien NGV 1531 und 1532 im Eridanus,
Die größere 1532 zeigt beinahe Kantenlage und deutliche Unregelmäßigkeiten in den Spiralarmen und einige hellere Knoten, die auf Wechselwirkung mit kleinen, elliptischen NG 1531 zurückzuführen sind.
Nun noch ein Schmankerl aus Dietmars "faint fuzzie Kabinett", das Grus Quartett, eine kleine Galaxiengruppe im Kranich.
Sie passen gerade so ins Bild des 20er UWA mit 100° Eigengesichtsfeld. Sehr ansprechend.
Nun aber mal wieder Sterne, denn zu Messier 30, dem Kugelsternhaufen imSteinbock ist es nicht weit.
Kompakt, viele recht helle Mitglieder, kurze und lange Sternketten, ein Sternhaufen der mit mittlerer Vergrößerung für mich am Schönsten im Feld schwebt.
Da ist doch ein alter Bekannter in der Nähe, der sich zu Hause immer ziert, weil im horizontnahen Dunst auch die Aufsuch- und Referenzsterne schwächeln.
Der große alte Planetarische Nebel NGC 7293 wird, wegen seiner Form auch Helixnebel genannt und steht hier beim ersten Anlauf im Feld des 28 mm Aufsuchokulars. Schon mit 65fach recht stattlich, sehr schön und komplett im 20er UWA bei 90fach.
Mit UHC Filter tritt der äußere, ovale Ring mit deutlichen Helligkeitsunterschieden hervor. Die schwächeren langen Enden laufen nach außen diffus werdend aus, Die Schmalseiten zeigen einen härteren Übergang zum Hintergrund. Die Mitte des Nebels ist ebenfalls oval und deutlich dunkler. Schon mit UHC Filterung blinken Sterne im Nebel auf. Mit hoher Vergrößerung und ohne Filter werden es 10 oder gar mehr, manches schwache Aufblitzen findet keinen Eingang in die Zeichnung. Der Zentralstern, ziemlich exakt in der Mitte des Nebels ist hingegen sehr leicht und dauerhaft zu halten. Was habe ich mich da schon zu hause "abgearbeitet" und hier ist das Ding ein Scheinwerfer.
Bleiben wir doch mal bei den PNs und rücken nochmal etwas tiefer zum Kranich. An IC 5148 faszinierte mich eigentlich der Eigenname "Ghost", daher und weil ich ihn bei Dietmar kurz gesehen hatte, wurde er zum Zeichnen aufgesucht.
Mit rund 2' gar nicht mal klein wirkt er doch ohne Filter sehr geisterhaft und schwach, mit UHC und O III kommt er aber als respektabler, ovaler Rauchring gut zur Geltung. Den Zentralstern habe ich nicht gesehen.
Sharpley 1 (PK329+02.1) zeigt hingegen den hellen Zentralstern im zarten Rauchring schon bei mittlerer Vergrößerung sofort.
Die "Oberkante" des sehr rund erscheinenden Rauchrings ist merklich heller als der Rest..
Ich habe nun mal ein Fable für PNs und so komme ich auch an NGC 5979, einem 0,3' kleinen ovalen Scheibchen im südlichen Sternbild Dreieck, nicht vorbei.
Ein ovales Scheibchen mit einem dunkleren Loch in der Mitte, hell, leicht bläulich/grün, schönes Sternfelld und ein Sternchen ganz knapp neben dem Nebelchen, ein feiner Anblick belohnt die Aufsuche.
Der Blick in die Karte zeigt mir ein leichtes Ziel, eine Galaxie ist da direkt neben einem Fußstern des Altars (ARA)
eingetragen und das Erkennen der Sterbilder des Südhimmels fällt inzwischen recht leicht. Nunja, schaun wir mal und siehe da, es findet sich eine kleine Gruppe von vier Galaxien und
der genannte Stern, Eta ARA zeigt sich mit quittengelber Farbenpracht. Ein sehr schönes Feld.
Auch in Südafrika ist die Sicht zum Horizont nicht ganz perfekt. Im ebenen Land sind auch weit entfernte Lichtquellen zu erkennen, aber man hat da nicht mehr als einen Finger breiten Streifen, so zumindest in unsere Blickrichtung ost/südost bis west/südwest. Darüber dann noch manchmal ein Streifen "Dunst" aus Staub und oft auch Rauch, denn das Gras brennt überall und immer wieder mal, wird meistens um größere Siedlungsbereiche herum gezielt angesteckt um größere Feuer zu verhindern. Die Luft in immerhin 1300 Metern Höhe über Null ist sehr trocken und klar, wir sind in den Randbereichen der Kalahari. Langzeitbelichtete Fotos von Rolf zeigen da noch etwas mehr, für mich, rein visuell, aber immer noch außergewöhnich gute Bedingeungen mit sehr transparenter Luft. So habe ich mir an zwei Abenden auch ein sehr tief stehendes Objekt vorgenommen, wozu ich den Sitz des Astrostuhls quasi auf Bodenniveau stellen muss. 'Das Objekt, NGC 3199, der "Bananennebel" im Sternbild Carina ist aber die kleine Unbequemlichkeit wert
Ein schöner, großer, von Sternwinden verwehter Emissionsnebel, der über die prägnante, mit hellen Knoten durchsetzte Bananenform hinaus, noch schwächere, weitläufie Regionen aufweist, die in Summe eher eine kugelige Form ergeben. Die "Banane" markiert sichtbare Teile der Schockfront, hier schiebt sich das expandierende Gas des zentralen Wolf-Rayet-Sterns in den Raum.
Okay, beim höher Schwenken nochmal die südlichen Plejaden gestreift, Eta Carina besucht uind das Schmuckkästen wird, inzwischen bequemer sitzend, nicht ausgelassen, ebenso Omega Centauri
In dessen Nähe findet sich der Eintrag von NGC 4945, eine recht stattliche, stark elongierte Spralgalaxie, also wieder annähernd Kantenlage.
mit zwei weiteren, kleinen Welteninseln im gleichen Gesichtsfeld. Die schwächer 4945A "klebt" direkt an einem Sternchen, weshalb sie erst bei etwas genauerem Hinsehen auffällt. Die große Spindel erscheint mir leicht gemottelt und mit leicht gegensätzlich verbogenen Enden.
Ich bleibe in der Gegend und suche den Kugelsternhaufen NGC 5286 auf, ein für südhimmmlische Verhältnisse eher kleiner Vertreter seiner Art,
Mit seinem etwas ungleichmäßigen Zentrum und ein paar kurzen fliehenden Ketten ist er jeden Blick wert.
Den direkt benachbarten, kleinen PN NGC 5307 konnte ich natürlich nicht auslassen. Vergrößerungen bis 400fach und Beobachtungen mit UHC und O III, sowie immer auch ohne Filter, waren angesagt um mal alles an Detail rauszuholen.
Es zeigt sich ein ovaler, leicht rhombisch wirkender Rauchring mit vier hellen Knoten, der ein dunkleres Zentrum umschließt, in dessen Mitte der Zentralstern. Okay, so viel Detailverliebtheit und Aufwand kann ich nicht für jedes kleine Objekt aufbringen, denn so oft sehe ich den Südhimmel nicht und es gibt hier westentlich hellere, größere Objekte, die man nicht auslassen sollte.
So habe ich auch den allermeisten Objelten, die von La Palma aus erreichbar sind, keine längeren Beobachtungszeiten und Zeichnungen gewidmet,. Was von zu Hause aus schon gut geht, fand gar keine Beachtung, außer dass ich mir einen Blick auf den kopfstehenden Orion und M 42 nicht verkneifen konnte.
Ausnahmen bestätigen die Regel und so habe ich z.B. die südliche Feuerrad Galaxie, Messier 83, gezeichnet, obwohl ich sie auch auf La Palma schon gezeichnet habe, denn die Unterschiede sind, wie bei Omega Centauri signifikant.
Eindeutig das zentrale "Auge" und der Balken der Spirale sehr hell gegen den Halo abgesetzt, in dem sich mit indirektem Sehen eindeutig helle, spiralige Strukturen zeigen. Diese reichen bis weit nach außen. Diese sehr detailreiche Sichtung eines mir bekannten Objekts war, neben den großen Paradeobjekten des Südhimmels eines meiner Highlights..
Natürlich gibt es auch Beispiele von sehr genialen Objektbeobachtungen auf La Palma die ich hier nicht so gut wiederholen oder gar toppen konnte. So fallen mit auf Anhieb die großen Katzenpfoten und der kleine Bugnebel im Schwanz des Skorpions ein.
Im erweiterten Umfeld von M 83 gibt es eine Anzahl weiterer Galaxien, so zum Beispiel NGC 5101 in der Wasserschlange.
Ein sehr spannendes Objekt, als linsenförmige, lenticulare Galaxie bezeichnet. Im schwachen, kugeligen Halo, der mir leicht unregelmäßig gemottelt erscheint, sehe ich eine kleine helle Kugel schweben die von einem Balken durchzogen wird.
Im Centauer habe ich dann noch eine weitere kleine Galaxie aufgesucht. NGC 5253 zeigt uns ziemlich exakt ihre Kante,
Der Kern und die Aufhellung der zentralen Scheibe stehen ziemlich mittig im länglich ovalen Halo.
Nun fehlt natürlich noch das Highlight schlechthin, das Paradeobjekt des Südhimmels, Teil der Großen Magellamachen Wolke, der Tarantelnebel.
Okay,der ist in seiner Komplexität derart schwierig zu zeichnen, dass eigentlich jeder Versuch eben nur ein Versuch bleiben kann. Ich habe mich entschieden bei geringen Vergrößerungen und großem Feld zu bleiben, möglichst viel Umfeld dazu zu nehmen. Das ist mir so weit gelungen, dass ich mit diesem Bild die Erinnerungen an die direkten Anblicke durchs Okular zurückholen kann. Der Hauptzweck ist also erfüllt und damit endet die zeichnerische Aufarbeitung der besten Beobachtungszeit die ich jemals hatte......….und ich hatte schon viele wunderschöne Nächte.
Ich kann nur noch einmal Danke sagen, an alle die das ermöglicht haben und dabei waren. Es war eine gute, eine sehr schöne Zeit und ich bin mir der Tastsache sehr bewusst, wieder einmal auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen, denn selbstverständlich ist dies alles nicht.
Das Bild der letzten Nacht steht dafür.
Dietmar, Rolf und ich unter der südlichen Milchstraße und den beiden Magellanschen Wolken mit dem 16-Zöller.
Ein jahrzehntelag gehegter Wunschtraum, das wenigstens ein mal im Leben selbst zu sehen, hat sich wunderbar erfüllt.