Selbstbau eines 8 Zoll Reisedobson

 

Reisedobsons sind verdammt teuer und gerade die 8 Zoll Baugröße wird kaum noch offiziell angeboten. Besonders, da 8 Zoll Spiegelsets günstig zu haben sind, und diese Göße auch noch keine besonderen Ansprüche stellt, kann man sogar ein als Handgepäck zulässiges Gerät leicht selbst bauen.

 

 

Im Jahr 2018 kam im Rahmen unseres Astrourlaubs auf La Palma die Idee auf, dass neben einem stationären 16 Zoll Dobson und verfügbaren Ferngläsern ein richtig gut transportables Teleskop mittlerer Öffnung wirklich brauchbar wäre, um an den verschiedenen Aussichtspunkten oder auch am Roque, in der Nähe der Profiteleskope, gute Beobachtungen machen zu können.

Wer mal an solchen Orten war, der weiß wie toll das schon freiäugig oder mit einem Fernglas ist, aber wenn da noch ein gutes Teleskop mit kann, ist das einfach die Krönung.

Ideal wäre natürlich ein Handgepäck tauglicher Reisedobson, welcher auch auf anderen Urlaubsreisen zum Begleiter werden könnte.
Auf dem Markt erhältliche Reisedobsons haben einen stolzen Preis, was uns bisher von einer Anschaffung hat absehen lassen. Warum also nicht selbst bauen.

Weitere Nahrung erhielt die Idee, da wir noch einen 8 Zoll f/5 Hauptspiegel und einen passenden Fangspiegel aus diversen Bauprojekten zur Verfügung hatten.
Profiwerkzeuge braucht man für solche Basteleien nicht, wenn man das Design einfach hält.  Es geht dann mit dem kleinen Heimwerker Set, also Schraubstock, Handspannzwingen, Heimwerker Kreissäge, Handbohrmaschine/-Akkuschrauber, Stichsäge, Hammer, Schraubendreher und Handsägen für Metall- und Holzarbeiten sowie entsprechendem Schleif-/Sandpapier und einem Schleifklotz.

Es zog sich alles etwas hin, auch die Einschränkuingen durch Corona machten es nicht einfacher. Letztlich flogen wir ein komplettes Jahr später als geplant nach La Palma und wurden doch gerade so eben mit dem Dobson fertig. Für Firstlight und die Tests am Himmel war viel zu wenig Zeit und auch der Himmel wollte meistens nicht. So kommt es, dass der Erstbericht über den Bau nach dem Volleinsatz auf La Palma auf die HP kommt und der erste Tuningbericht gleich zum Abschluss mit veröffentlicht wird.

Im Ergebnis mussten wir zur Flugtauglichkeit bei maximal 40cmx40cmx20cm und höchstens 8 Kilo landen. Weniger ist mehr, Stangen werden eher nicht geteilt, kommen dann in den Koffer, notfalls auch der Hauptspiegel, aber ungern.

 

Trommelhut


Einen 8er Tubus in leicht hatte Rolf schon mal gebaut, auch das Teil funktionierte eben mit diesem vorhandenen Hauptspiegel auf einer Monti und lieferte ihm gute fotografische Ergebnisse mit einem größeren Fangspiegel.
Hut und Spiegelbox stammten von einem alten Schlagzeug und das gibt für das nun startende Projekt noch eine Trommel her, aus der der Hut entsteht.
Ein betagter, leichter, aber wirklich, selbst ohne Untersetzung, einfach genial feinfühlig laufender Okularauszug von JMI mit niedriger Bauhöhe fand sich noch.

Eine passende Spinne für den Fangspiegel zu kaufen ist einfach...oder auch nicht, wenn der Hut etwas größer ausfällt als die meist zu engen Blechtuben auf die solche Spinnen nun mal angepasst sind. Zu lange Blechstreifen abschneiden geht locker, aber unsere Spinne ist etwas zu kurz, also wird es nun knifflig.

M 5er Schlosserschrauben mit abgesägtem Hut und in passender Länge sollen die zu kurzen Gewindestangen an den Spinnenenden ersetzen.
Den Schraubenhut absägen ist kein Problem, aber mit der Handsäge die Schraube längs einzuschlitzen erfordert Geduld an Schraubstock und Säge, sowie (je nach Geschick) den Ankauf von 5-10 Schrauben für 4 verwendbare Ergebnisse.
Ich bohre sogar vor dem Einschlitzen noch die Löcher für die Befestigung der Spinne mit einem 2 mm Bohrer durch die Schrauben. Das geht gut, wenn man zuvor mit einem spitzen „Körner“ einen Führungstrichter für den Bohrer geschaffen hat, ansonsten "verläuft" er immer wieder auf dem Gewinde. Wenn nach dem Einschlitzen gebohrt wird empfehlen wir, einen Blechstreifen in den Schlitz zu stecken, da ansonsten der "Steg" gerne bricht.

Die Verbindung zwischen  den Spinnenbeinen und den Schrauben stellt Rolf dann einfach mit Draht, z.B. Abschnitten von Büroklammern her, deren Enden man umbiegt und so gegen Herausfallen sichert. Diese Verbindungen halten die erforderliche starke Spannung der Spinne locker aus.

 

 

 

Unser Hut ist das Kernstück einer alten Trommel mit ca. 240 mm Durchmesser. Alternativ hätten wir ihn ähnlich aufgebaut wie die Spiegelkiste, also ein viereckiger Sperrholzrahmen mit Dreieckleisten in den Ecken und mit einem runden Blendenausschnitt im "Boden" der Kiste. Man kann sich auch passende Abschnitte von Hartpapierröhren/-tuben, z.B. bei Gerd Neumann, bestellen.

Nun gut, wir nehmen die Trommel und setzen den Okularauszug von der Höhe her nicht mittig, sondern so weit nach unten, dass die Basis noch 40 mm Abstand zum Rand hat. Damit haben wir darüber noch genügend Platz für die Spinne und den Sucherhalter. Der FS muss ja mittig vor dass Loch justiert werden können. Darüber haben wir genügend Überstand, um entweder kein allzu weit ausladendes Störlichtschild (zusätzlich zur Socke unten) zu benötigen, oder eben um, wegen des Packmaßes für das Handgepäck, noch Kürzungen vornehmen zu können.
Das Loch für den Hut haben wir mit einem Lochsägeneinsatz für die Bohrmaschine gemacht. Baumarktqualität reicht bei all diesen Hilfsmitteln für unsere Zwecke immer aus. Erst wenn Serienfertigung und Stückzahlen und/oder extrem saubere Verarbeitung gefordert wären, muss man sich über besser Qualitäten und höhere "Standzeiten" der Werkzeuge Gedanken machen.
Wichtig ist, dass man den Bohrer möglichst senkrecht auf das liegende Rohr aufsetzt, sonst wird das Loch nicht rund, sondern ein Ei.
Wenn die Basis des OAZ gerade ist, oder sich nicht ganz der Rundung anpasst, kann man bei der Verschraubung entsprechend unterlegen. Da unser alter JMI nicht in der Basis justierbar ist, schaffen wir die Justiermöglichkeit auf ein kleines Loch, welches exakt gegenüber der Lochmitte in die Hutwand gebohrt wird, mit der Verschraubung der Grundplatte des Okularauszugs.

Sitzt der Okularauszug kann man nun die Befestigung der Spinne angehen.
Da spätere Verwendung von Filterschiebern nicht auszuschließen ist, wird die Spinne so gedreht, dass das OAZ Loch nicht verbaut wird.
Die Höhe der Befestigung vom OAZ-Mittelpunkt aus ergibt sich aus der Mitte des Fangspiegels plus mittlerer Höhe des justierbaren Halters plus Höhe der Spinne bis zur Mitte der Befestigungsschrauben.
Wieder ist senkrechter Ansatz des Bohrers ebenso wichtig wie die exakte Einteilung des Hutes in Viertelkreise, denn ein Millimeter Abweichung von Bohrungen kann zu einem Versatz der beiden gegenüberliegenden Spinnenbeine zueinander führen und das führt wieder zu verstärken Beugungserscheinungen, also helleren und z.B. fächerartig gespreizten Spikes an hellen Sternen.

 

 
 

Die alten Löcher im Trommelkorpus werden dann noch mit Holzspachtelmasse verfüllt.

Damit ist der Rohbau des Hutes fertig, er wiegt 1250 Gramm ohne Fangspiegel.


Die Spiegelbox

wird, weil das eben ein Handgepäckstück werden soll, als Kiste konzipiert in die der Hut mit montiertem FS und OAZ hineingestellt wird, damit das auch ohne ständige Beschädigungsgefahr transportiert werden kann. Der Spiegel, oder wenigstens die Spiegelzelle, sollen auch drin bleiben.
6 mm Multiplex erscheint uns als gut zu bearbeitender Kompromiss zwischen Gewicht und Stabilität.
Eine Dreieckleiste zur Aussteifung der Ecken fand sich noch im Bastelkeller, ebenso eine Hartholzleiste für die acht Knebelböcke als Aufnahme der Stangen, welche  in 12 mm Alu-Rundrohr ebenfalls im Baumarkt erworben wurden. Hutschrauben, Flügelmuttern, Holzleim, Kolzkitt und Beilegescheiben, Senkkopfnägel dazu, da ist man ganz schnell 100 Euro los. 

Die Maße werden gesucht, indem man schaut, was in die Kiste hineinpassen muss. Zunächst die Spiegelhalterung/-zelle an sich, ein altes Alugussteil aus einem Volltubus, mit dem Hauptspiegel, der Hut passt prima über die Zelle. Es geht sich wahrscheinlich knapp aus, dass der Hauptspiegel drin bleiben kann ohne den Fangspiegel zu berühren.
Die Spiegelzelle wird mit 3 Knebelschrauben am Boden der Spiegelbox befestigt.
Zur Justage werden 3 starke Spiralfedern mit passendem Durchmesser über die Schrauben geschoben. Die Stärke der Federn entscheidet, ob man ohne Konterschrauben auskommt.

Der OAZ wird in eine Ecke gedreht und dann........müssen wir noch die Knebelböcke für die Stangen berücksichtigen, die werden also erst mal gebaut.

Da gibt’s viele Vorschläge im Netz, wir haben uns für 8 Hartholzklötze mit einer Bohrung für die Stangen und einem Schlitz entschieden, über den mittels Flügelschrauben Druck auf die Stange ausgeübt werden kann. Das ist extrem steif und stabil.
Hier kommt ein Forstnerbohrer für die 12 mm Stangenaufnahme zum Einsatz und wenn die Stangen zu stramm sitzen wird ein 10er Bohrer mit Schleifpapier umwickelt und einige Male durchs Loch "genudelt", bis die Stangen sich gut einführen lassen. Auch die Ansenkung für den Schraubenkopf wird mit dem Forstnerbohrer gemacht.

 

 

 

Kalkulieren wir das noch ein, kommen wir auf ein Außenmaß von 350 mm Kantenlänge für die Spiegelbox, die Seitenteile machen wir mal 120 mm hoch, das sollte für die spätere Befestigung der Höhenräder-/sicheln ausreichen.
Handkreissäge, Tischkreissäge, Stichsäge mit Anschlag, wer sich traut auch ohne Anschlag, sogar eine Handsäge reicht aus um die Teile auszusägen. Es sollte aber schon genau gemesssen werden und ein Winkel beim Anzeichnen benutzt werden, Winkligkeit ist hier gefordert, weil wir die Spiegelkiste ja mittels der Höhenlagerung in der Rockerbox bewegen wollen.
Die Schnitte kann man mit Schleif-/Schmirgel-/Sandpapier etwas versäubern, ausgefranste Stellen werden später, im Rahmen der Feinarbeiten vor der Holzversiegelung, mit Holzkitt repariert
Alle Klebestellen werden beidseitig mit Holzleim bestrichen, den man ruhig ein paar Minuten anziehen lassen kann.
Nun sind vier Hände und/oder Spannwerkzeuge hilfreich und die ersten beiden höchstens 20 mm langen Senkkopfnägel setzt man schon mit drei mm Abstand zum Rand auf den Boden der Spiegelkiste, um eine Hand für das Ausrichten der Teile frei zu haben. Ist das erste Seitenbrett mit Nägeln fixiert, fällt der Rest leichter.
Zum Abschluss kleben wir dann noch vier Dreiecksleisten in die Ecken.

Dann werden die Stangenklötze schon mal in den Ecken, von der Höhe her mittig, eingepasst und mit nur einer Schraube fixiert, da sie etwas schräg stehen müssen, weil oben am Hut jeweils zwei Stangen zusammengeführt und befestigt werden. Der genaue Winkel ergibt sich erst, wenn die Stangen ihre exakte Länge haben.

 

Die Höhenräder werden einfach aus einem Kreisausschnitt  mit 40cm Durchmesser, welcher halbiert wurde, hergestellt. Die exakte Kreisform wurde mittels einer Oberfräse gefertigt.
Größer wollten wir aufgrund der angestrebten Flugreisetauglichkeit nicht bauen.
Die sich zwangsweise ergebende Kopflastigkeit wird später mit einem Gummizug ausgeglichen.

 

   

 

Die Rockerbox


Die Maße der Rockerbox ergeben sich aus den Maßen der Spiegelzelle.
Sie wird aus dem gleichen Material aufgebaut und auf 2 Seiten entsprechend der Dicke der beiden Höhenräder verbreitert.
Die Laufflächen für die Höhenräder wurden ebenfalls mit einer Öberfrase gefertigt.
Auf die Laufflachen wurden jeweils 2 Stücke Teflon befestigt.
Hier ergab sich auch später dass wir auf den Höhenräder kein Ebony benötigten, die lediglich gebeizten Schnittflächen der Höhenräder laufen in unserem Fall ideal auf den Teflonstreifen.
Erst bei schwerer Zuladung am OAZ und/oder extremer Horizontstellung ist ein Ausgleich mittels Gummizug erforderlich.
In die Rockerbox wurde noch ein entsprechende Loch für die den Fuß gebohrt.
Der Fuß für die azimutale Bewegung wurde ebenfalls aus 6mm Multiplex in Form eines Tripods hergestellt und mit 3 Hartgummi Türstoppern als Standfüße versehen.
In der Praxis hat sich gezeigt dass hier stärkeres Material für den Tripod verwendet werden muss, das 6 mm Multiplex hat sich in unserem Fall gebogen und wurde daher mit Alu Vierkantprofilen verstärkt.

 

 

 

 

Gitterrohr Konstruktion


Für die Gitterrohr Konstruktion wurden handelsübliche  1 Meter Lange Alurohre mit 12mm Durchmesser aus dem Baumarkt verwendet.

Diese wurden auf die entsprechende Länge gekürzt um in den Focus des Teleskops zu kommen.
Im ersten Schritt wurde hier mit etwas „Sicherheitszugabe“ gearbeitet, um den Fokus mit verschieden Okularen zu Testen und dann entsprechend zu kürzen.

Die Stangen werden am Hutende  im Schraubstock mit einem Winkel von ca. 60 Grad platt zusammen gepresst um 2 Stangen zusammen zu führen.
Sie werden übereinander gelegt und durchbohrt. So kann man beide Stangen mit einer kurzen Schraube und einer Rändelmutter werkzeuglos am Hut befestigen.

 

 

 

Das Ganze wird für die anderen 3 Seiten entsprechend wiederholt und die Lägen der Stangen entsprechend überprüft.
Durch die Zusammenführung von jeweils 2 Stangen aus den 8 Lagerblöcken der Spiegelzelle an 4 Halterungen am Hut mit dem geringeren Durchmesser zentriert und stabilisiert sich das Stangesysten automatisch selbst.
Das Ganze wird so verwindungssteif dass man das Teleskop an nur einer Stange tragen kann ohne eine Durchbiegung fest zu stellen.

 

  

 

 
Der Test



Nach dem Zusammenbauen bekam der Dobson sein First Light, wurde ausreichend mit den dafür vorgesehenen Okularen gestestet und für gut befunden. Auch die Justage erwies sich ohne Konterschrauben als stabil, die Steifigkeit der Gitterkonstruktion ist sehr gut.
Als Sucher kommt ein Rigel Quickfinder zum Einsatz.

Gut gewachst


Zum Abschluss wurde alles wieder zerlegt, die Holzteile geschliffen, gebeitzt und gewachst.

Beize und Wachs sind Baumarktware und nichts Besonderes. Man kann auch Lackieren, wichtig ist nur, dass alle Stellen erreicht und geschützt werden, Wachs muss ab und zu aufgefrischt werden damit das Holz geschützt bleibt.


Ein Streulichtschutz ist noch vorgesehen, wird aber zur Zeit durch die Pandemie verzögert, da wir den Stoff im Fachgeschäft erst in Augenschein nehmen wollen.

 

Einen passenden Rucksack, mit Handgepack tauglichen Maßen für Flugreisen, haben wir im Internet gefunden und bestellt. Der Dobson passt hinein. Im Rahmen des Tunings gab es noch kleine Anpassungen.

   

Zunächst mal flog er im Rucksack, als mein Handgepäck, mit nach La Palma und es gab keinerlei Probleme. Stangen, Tripod und Höhenräder hatten Rolf und ich auf die beiden Koffer verteilt. Der Tragekomfort und das Handling bei den Kontrollen erwiesen sich als gut.

Obwohl der hauptsächliche Zweck für den Reisedobson, die Nacht auf dem Roque, wegen der sehr guten Beobachtungsbedingungen vom Quartier aus entfiel, war er Hauptakteur einer ganz hervorragenden Beobachtungsnacht zum Abschluss des Urlaubs. 

Dieses Bild von Rolf wurde von der NASA sogar zum APOD für den 03.Juli 2021erkoren. Den kompletten Bericht gibt es unter La Palma 2021.

Gar keine Frage, der leichte Dobson eröffnet tolle Möglichkeiten und die Beobachtungen waren bereits sehr gut. Im harten Einsatz fielen allerdings auch ein paar Schwächen im Handling auf. Der Gummizug musste immer mal nachgestrafft werden, wenn es in Richtung Horiziont ging und doch sackte der Dobson irgendwann mit schwereren Okularen durch. Außerem fehlten Endanschläge. Der Nachführkomfort war nur als mäßig zu bewerten und bereits unter so guten Bedingungen kommt, trotz des schönen Bildmotivs, doch der Wunsch nach einer Stör-/Streulichtsocke auf, denn schon nur das Rotlicht für die Kartenbeleuchtung findet hin und wieder den Weg in den Strahlengang um zu stören.

Die Idee, den Gummizuig zu entlasten, eventuell durch deutlich größere Höhenräder, setzte sich fest und so blieb der Dobs nach der Rückkehr erst mal bei mir. Die genauere Befassung mit dem Problem ergab dann, dass die Teflonpads deutlich weiter auseinander gesetzt werden konnten. Der erhöhte Reibungswiderstand ließ schon eine deutlich tiefere Neigung des Teleskops zu. Da ich auch bei meinen massiveren Rockerboxen für die Volltubus Newtons mit einstellbaren Reiblagern arbeite nahm ich den Gummizug weg und gab der Rockerbox zwei seitliche Brettchen. Dort setzte ich, in dem Bereich der die Höhenräder erfasst, Hartschaumplättchen als Reibflächen.

 

Das Brettchen auf der einen Seite ist fest fixiert, das Brettchen auf der Okularauszugsseite über eine Flügelmutter im Andruck variabel. Das Bild zeigt, dass der Dobs nun auch mit schweren Okularen im Okularauszug und bei Horizontnaher Stellung steht, wenn man ihn los lässt. Er lässt sich so auch gut bewegen und Nachführen, bei zenitnaher Beobachtung ist es sinnvoll, die Flügelmutter etwas zu lösen und den Andruck zu verringern. Das funktioniert allerdings erst seit ich ein Versteifungsbrett vorne zwischen den Höhenrädern angebracht habe. vorher drückten sie sich einfach nach innen weg. Nunmehr spreizen sie sich vorne etwas nach außen, da ich das Brett bewusst vier Millimeter länger als für den Zwischenraum nötig gelassen habe. Je mehr der Dobson zum Horizont geneigt wird, um so breiter werden die Höhenräder im Lager. Das erhöht die Reibung und fängt die durch den langen Hebel höher werdende Last zum Teil auf, den Rest bringt eine härtere Einstellung des Andrucks über die Flügelschraube.

Alternativ zur Einstellmöglichkeit kann man das Gummiband verwenden und beide Brettchen starr, aber mit etwas geringerem Andruck anbringen. Dann kommt man, ohne Einstellungen vornehmen zu müssen, ebenfalls zu gutem Nachführkomfort.



Die Endanschläge für Zenit und Horizontstellung wurden mit zusätzlichen kleinen Teflonplättchen gelöst. Nun muss noch dringend eine Stör-Streulichtsocke her, dann ist der Dobs voll einsatzfähig. Da wir die kleinen Höhenräder beibehalten können ist der Dobs ein deutliches Stück tauglicher für Rucksackreisen, auch für den Fußtransport zu höher gelegenen Beobachtungsorten geworden. Wenn man nicht auf zwei Zentimeter und 100 Gramm plus beim Fluggepäck achten muss, passen Höhenräder, Tripod und noch etwas okularseitiges Zubehör in den Rucksack, die Stangen kann man, in die Socke gewickelt, quer oben drauf schnallen.