Eine Stirnlampe ist auf dem Beobachtungsplatz eine feine Sache und fast jeder Hobbyastronom hat eine.

Allerdings sind gute, fürs Hobby geeignete Modelle recht teuer und schwer zu finden. Selten stimmen Lichtfarbe und Lichtintensität und oft genug ist schon die Belegung des Schalters für die verschiedenen Funktionen die Katastrophe schlechthin, weil man irrtümlich oder sogar gezwungener Maßen auf Weißlicht schaltet, bevor Rotlicht kommt und sich damit regelmäßig die Dunkeladaption der Augen verdirbt.

Komplett auf Weißlicht verzichten geht aber, z.B. beim Auf- und Abbau oder der Suche nach einem herunter gefallenen Kleinteil im Gras, auch sehr schlecht. Rotlicht, welches das erlaubt ist gnadenlos zu hell.

Nicht selten führt die Verwendung ungeeigneter, zu heller Stirnlampen zu Verstimmungen auf Beobachtungsplätzen. Gerade wenn visuelle Beobachter weite Anreisen unternehmen müssen, um unter dunklem Himmel zu stehen, kommt es ziemlich übel an, ihnen Flutlicht auf die Augen zu geben. Es ist wirklich angesagt, bei Platzrunden nötigenfalls das Rotlicht, aber auch die Kippfunktion zu nutzen, um den Boden vor sich zu beleuchten und nicht das komplette Umfeld. 

Ich habe eine recht gute Energizer im Zubehörkoffer, aber die kommt allmählich in die Jahre und überhaupt, man schaut einfach hin, wenn so ein Teil irgendwo angeboten wird. Aktuell, Mai 2022, gibt es wieder in einem Supermarkt Rabattmarken für alle möglichen Outdoor-Artikel und schon war es wieder mal passiert.

Da haben wir das gute Stück, LED, LED, LED, gnadenlos helles Weißlicht und das Rotlicht ist ebenfalls extrem, blendend hell.

 

 

Die Abfolge des Druckschalters ist 1. Weißlicht extrem hell, 2. Weißlicht sehr hell, 3. Rotlicht extrem hell, 4. Rotlicht blinkend, 5. aus.

Das passt also gar nicht, wenn auch die Kippfunktion und das Stirnband gut und und funktional sind. Spaßeshalber habe ich mal die Lichtfarbe mit dem Handspektrometer gemessen. Der Peak liegt tatsächlich etwa bei 650 nm, also eigentlich sehr gut.

Rolf hatte dem Teil auch nicht widerstehen können, zumal er meinte, eventuell an das Innenleben heran zu kommen um Funktionen auszuschalten, bzw. Leuchtstärken abzusenken, was sich im praktischen Versuch aber als problematisch herausstellte. 

Den Ausschlag, mich mit der Lampe nochmals zu befassen, gab die passende Lichtfarbe und die eigentlich simple, gute Verarbeitung.

Das Weißlicht ist nicht abzuschalten und kommt zuerst, also muss es abgeklebt werden. Klebt man es dauerhaft ab, verliert man die Funktion komplett. Die Lösung fand sich mit einem Rest selbstklebendem Klettband.

 

Streifen der "Klettseite" lassen sich sehr gut auf die glatte Frontscheibe der Lampe und die Oberseite des Gehäuses kleben. Sie dürfen ruhig etwas breiter als auf dem Foto ausfallen und umlaufend sein. Ein gedoppelter Streifen der "Flauschseite" des Klettbandes in passender Größe setzt sich darauf, schließt dann fast lichtdicht ab oder kann bei Bedarf so aufgeklappt werden, dass er die Weißlichtlampe freigibt, aber am Gehäuse angeheftet bleibt. Der minimale Durchlass einiger kleiner Lichtpünktchen im geschlossenen Zustand lässt erkennen, dass die Lampe eingeschaltet ist, ohne die Dunkeladaption zu stören.

Ich kann definitiv mit dem Taster über die beiden Weißlichteinstellungen hinweg schalten, ohne meine eigene oder die Dunkeladaption von Mitbeobachtern durch weißes Licht zu stören. Auch irrtümliche Schalterbedienungen bleiben aus oder sind zumindest folgenlos.

So weit, so gut, bleibt noch das viel zu helle rote Licht.

   

Der Kartenausschnitt ist zwar gut zu lesen, aber viel zu hell angestrahlt, sodass das weiße Papier grell orange reflektiert. Es bringt auch wenig, eine der beiden roten LEDs abzukleben. In solchen Fällen helfe ich mir mit schwarzem Edding. Auf der glatten Plastikscheibe konnte ich ihn gut und mehrschichtig auftragen. Da sich das ungeschützt im Gebrauch sehr schnell abnutzt, habe ich die Schicht mit Tesa-Film abgeklebt. Die Klebung und auch die geschwärzte Schicht halten in der Regel recht lange. Beides kann bei Bedarf immer wieder erneuert werden.

   

Es gibt viele ähnliche Stirnleuchten zu kaufen und wenn die Lichtfarbe passt, kann sich ein solcher kleiner Umbau durchaus lohnen.

Gerade wenn die Schalterbelegung und Abfolge nicht passt, ist die völlige, aber leicht abzunehmende Abdeckung der störenden, also meistens der weißen Leuchte mittels Klettband eine überlegenswerte Option.