Nach langer Durststrecke hatte ich am 04.02.2014 endlich eine halbwegs brauchbare Gelegenheit, den 16" f/4,5 Dobson auf den Orionnebel M 42 zu richten. Eigentlich kein Wetter um den Dobs rauszukarren, aber ich waren echt schon auf Entzug.
Die Bedingungen waren wirklich nicht optimal, da die Transparenz schlecht war, so wurden in guten Passagen gerade mal 5,5 Mag Grenzgröße erreicht und die Beobachtung fand im dörflichen Garten mit doch teilweise störenden Kunstlichteinflüssen statt (es fehlt das Laub der Bäume und Sträucher), sodass an ordentliche Dunkeladaption nicht zu denken war.
Mit dem 28er Übersichtsokular bei 6,2 mm AP und 65fach zeigte sich denn auch M 42 recht unspektakulär mit einem deutlichen Grün-/Blaustich vor mittelgrauem Himmelsgrund. Es waren wirklich nur die hellsten Teile zu sehen, der Rest soff ab. So geht der unter guten Bedingungen locker mit 8 Zoll.
Also wurde direkt auf 13 mm Brennweite mit dem vorhandenen Speers gewechselt.
Die Wandlung war frappierend.
Bei 2,8 mm AP und 140fach war der Himmelsgrund schon annähernd schwarz und die Schwingen des Nebels sprengten das Feld. Die Zeichnung gibt den gemittelten Eindruck aus Beobachtungen ohne und mit den verschiedenen Filtern (UHC, O III, Hß) wieder.
Die Region um die erfreulich ruhig und klein aussehenden Trapezsterne strahlte mich mit deutlichen Blauschimmer an und an den teils recht scharfen Grenzen dieser Region wechselte der Farbeindruck zu einem deutlichen Rostrot. Dieses Rostrot habe ich mit kleineren Öffnungen deutlich schwächer ausgeprägt in Erinnerung, vor allen Dingen dehte es sich auch auf mehr Fläche der Nebelmasse aus als ich das bisher auch unter wesentlich besseren Bedingungen, aber eben mit maximal 12 Zoll Öffnung sah.
Der Farbeindruck blieb bei Steigerung der Vergrößerung auf 200fach mit 2,0 mm AP erhalten, wurde nur unwesentlich schwächer.
Hier mal weitere Darstellungsversuche bei denen sich naturgemäß Unterschiede zu den oben gezeichneten Strukturen ergeben können, da mit höherer Vergrößerung und ohne jede Filterung beobachtet wurde:
Im Bereich zwischen 13 mm und 9 mm Okularbrennweite war die Ausdehnung der hellsten Nebelteile einfach riesig und auch die zarteren Nebelbereiche, welche den den Bereich zwischen den Schwingen und unterhalb füllen, ließen sich trotz der nicht optimalen Bedingungen teilweise erahnen, sodass man beim Abfahren der Region eine Vorstellung von der kompakten, eher rundlichen Nebelmasse bekam. Eine schwächere Region unterhalb vom Trapez sah wie ein Loch in der Nebelmasse aus. Überhaupt zeigten sich im Nebel viele recht scharf strukturierte Stränge und Übergänge. Das war schon sehr begeisternd und wir sind wieder mal einhellig der Überzeugung, mit dem Teleskop einen guten Griff gemacht zu haben.
Leider zog es dann wieder mal zu, die Beobachtung muss ich unbedingt nochmal intensivieren. Jedenfalls war dann Lückennutzung angesagt. Interessant auch, dass wohl Rolf und Markus meine Farbeindrücke wenigstens annähernd nachvollziehen können, während das bei Fred nichts wird.
So kamen dann noch die Supernova in M 82, der Jupiter ausgiebig, M 1 und der Eskimonebel zum Zuge.
M 1 wie immer ziemlich dürftig, aber nach Hinweis von Rolf sah ich auch leichte Helligkeitsschwankungen in der ansonsten strukturlosen Watte.
Die Supernova in M 82 kam schon bei Verwendung des 28er UWAn ganz eindeutig, wobei die Galaxie selbst recht schwach blieb. Sehr gut war das dann wieder mit dem 13er, da war auch die etwa mittige Teilung der GX deutlich zu sehen und die SN strahlte regelrecht heraus. Das sah etwa so aus:
NGC 2392, der Eskimo passte dann spät nochmal durch eine Lücke im zunehmenden feuchten Dunst, ließ sich schön hoch vergrößern, ein netter, leicht bläulicher Wattebausch mit zentralem Lichtpunkt.
Messier 97, den Eulennebel haben wir unter den Bedingungen gerade so grenzwertig im 13er Okular gesehen und mit dem Baader O III dann richtig hell rausgeblinkt, allerdings dann ohne die Augen. Die sind, so wie auf den Skizzen festgehalten, besseren Nächten vorbehalten.
Jupiter wurde immer mal zwischendurch beobachtet, wenn die Transparenz nachließ und sah gar nicht schlecht aus. Das Seeing ließ blickweise auch 10-8 mm Brennweite zu, aber so richtig gut wurde das nicht, was wir da sahen kann mein 6-Zöller auch.
Jedenfalls tanzte und sprang Jupiter nicht, aber es matschte. Ständig hatte man das Gefühl, mit Nachfokussieren noch was erreichen zu können, es ging aber nichts.
Ich schätze, das ist nicht nur dem Seeing, sondern auch der mangelnden Qualität geschuldet.
Ich denke andererseits aber auch, dass unter den allermeisten Umständen ein guter 8-10 Zöller für Planetenbeobachtung die richtige Wahl ist, schon mit einem 12er schleppt man dafür sicher häufig zu viel Öffnung, was aber an sich nichts Schlimmes ist.
Der Abend reichte jedenfalls, um die gröbsten Entzugserscheinungen nach dem wochenlangen Mistwetter zu beseitigen.
Außerdem wurde die Hoffnung bestätigt, dass 16 Zoll Öffnung auch unter nicht ganz so günstigen Bedingungen wirklich richtig Spass machen.