Die neuesten Beobachtungen stehen im Bericht vorne. Eine kleine Einführung, wie so eine Zeichnung entsteht, findet sich am Schluss, also im ersten Bericht vom 20.08.2021.

Hier mal vorab und zur Einstimmung eine grafische Darstellung des Jupiter im Newtonanblick, mit der üblichen Einteilung in Bänder und Zonen. Es gibt auch deutlich detailliertere Einteilungen, da z.B. in Zonen nochmal ein schwaches oder schmales Band auftreten kann, auch können sich Bänder teilen, wodurch, spätestens wenn die Teilung umlaufend ist, eine weitere Zone entsteht.

Würde also mitten in der Equatorzone ein Band entstenen wäre dies das Equatorialband. Solche temporär erscheinden Bänder werden, mit der Angabe ob sie südlich oder nördlich orientiert sind, den Zonen zugeordnet in denen sie entstehen. Zonen ordnet man dem entsprechend, den jeweiligen Bändern zu. Die hier gezeigte Einteilung reicht mir allerdings zur Orientierung völlig aus. Größere Darstellung über Mausklick rechts und Grafik anzeigen.

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Am 13.09.2021, ab 21.56 Uhr, hatte ich endlich Gelegenheit, einen Monddurchgang mit Schattenwurf zu beobachten und auch Zeichnungen anzufertigen. Einige Gelegenheiten zuvor konnte ich nicht wahrnehmen. Io trat strahlend weiß vor die Planetenkugel, wurde dann jedoch schnell schwieriger erkennbar, da der kleine Mond in dem hellen, rötlichen Band unter ihm kaum noch auffiel.

Ab 22.34 Uhr folgte ihm sein schwarzer Schatten nach. Mondfinsternis auf Jupiter. Das Seeing war recht gut und ließ am 12 Zoll Dobson mit dem Binoansatz Vergrößerungen bis 320fach zu. Gezeichnet wurde meistens bei niedrigerer Vergrößerung und mit dem bewährten Gelbfilter vor dem Ansatz.

Am Dienstag, dem 07.09.2021 hatte ich Abends recht gutes Seeing und während der Beobachtung kam der Mond Europa aus dem Schatten ins Licht.

 

Die Zeichnung stellt die Situation gegen 22.45 Uhr dar.

 

Am 01.09.2021, etwa um 22.30 Uhr, Jupiter mit dem Großen Roten Fleck.

 

und einer sehr auffälligen Verwirbelung des südlichen Equatorialbandes um den Roten Fleck herum, im Bild unterhalb des Fleckks sogar helle Verwirbelungen mit der Equatorialzone, welche schon länger durch ein schmales Band in einen mördlichen und einen südlichen Teil getrennt ist. Das Seeing war in sehr kurzen Momenten wirklich hervorragend, wieder hat der Einsatz des Gelbfilters nochmal eine Verbesserung gebracht.

 

Am 31.08.2021, zwischen 22.00 Uhr und 23.00 Uhr, entstand eine Zeichnung von Jupiter am 12-Zöller unter recht guten Bedingungen.

 

 

 

Am Abend des 20.08.2021 waren die Bedingungen auf meiner Terrasse recht ordentlich. Es klarte zusehends auf und gegen 21.00 Uhr war abzusehen, dass Wolken in südlicher Richtung kaum stören würden. Also schob ich den 12-Zoll Dobson auf die Terrasse. Aufgrund des hellen Mondscheins kam nur eine Beobachtung des Mondes selbst und die beiden Gasriesen Saturn und Jupiter in Frage. Dem entsprechend wurde nur der Koffer mit dem Binoansatz und den zugehörigen Okularen sowie das Zeichnmaterial benötigt. Die Terrase blieb dann auch, durch Licht aus dem Haus heraus und den Mond, diffus beleuchtet. Wenn es mal nötig war, wurde mit eine kleine Taschenlampe ohne ihren Rotfilter, welche  am Teleskop hängend, einen Lichtkegel auf den Boden strahlte, so viel Licht geschaffen, dass das Zeichenbrett und die Zeichnung gut erkennbar war. Die Rohskizze auf meinen Knien zeigt schon heftige Radier- und Korrekturspuren und sie war zum Zeitpunkt des Fotos noch lange nicht fertig.

 

Ich habe durchgängig mit den 26er Plössls im Bino hinter der APM-Barlow und noch etwas Abstandserhöhung über die varialbe 2 Zoll-Zoomset-Hülse beobachtet. Das ergibt etwa 220-230fach und recht lange Momente ohne störendes Seeing, da lässt es sich noch gut zeichnen. Mit den 18er Plössl bei 320fach war die Beobachtung und das Zeichnen in Kombination zu anstrengend, zumal so viel mehr Details gar nicht kamen. Zu wenige ruhige Momente, das ständige Bedürfnis nachzuführen und zu wenig Zeit zum Zeichnen machen den Rückschritt auf 230fach zum Fortschritt bei der Beobachtungfreude und der Detailerkennung. Die Lücke zwischen den 18er Orthos und den 26er Plössls war wieder mal etwas zu groß.

Interessant waren die Filterversuche. Von den Farbfiltern war der Hellgelbe sehr gut, mit deutlichem  Abstand zu grün und orange. Der gelbe Filter hat auch den variablen Polfilter auf schwacher Dämpfung geschlagen. Er hebt alle Details spürbar im Kontrast, sowohl an Jupiter also auch an Saturn. Zudem blendet auch ein klein wenig Seeing aus, weil ein Teil des kurzwelligen Lichts geblockt wird. Kurzwelliges Licht ist stärker von Seeing betroffen als langwelliges Licht. Beim Scharfstellen an den Monden bemerkte ich eindeutig, dass ich sie mit dem Gelbfilter kleiner bekam als ohne Filter. Das ging zwar mit dem Doppelpol auch, wurde aber merklich dunkler, während bei der gelblichen Einfärbung des Farbfilters der Lichtverlust völlig unauffällig bleibt.

An Saturn fiel mit dem Gelbfilter der Kontrast zwischen der hellen Bauchbinde und anschließenden breiten, deutlich dunkleren Zone sehr viel deutlicher auf als ohne Filterung, der Doppelpolfilter nahm dabei zu viel Licht weg.

Auch die Cassini-Teilung profitierte leicht vom Gelbfilter, sie war mit Augenverbiegen umlaufend zu halten, obwohl die Ringstellung schon nicht mehr allzu günstig ist. Wir nähern uns langsam der Kantenstellung an. Von den Monden war Titan eindeutig und hell erkennbar. In der Zeichnung steht er etwa auf 04.00 Uhr am Rand des Feldes. Thetys und Dione blinkten ab und zu einmal auf, wenn ich nach ihnen suchte und waren dann zu halten, während ich Enceladus, wenn überhaupt, nur ein bis zwei mal, am Rande der Einbildung aufblitzen sah. Immerhin stimmten die eingezeichneten Orte für die Monde recht gut mit dem spätern Abgleich in Stellarium überein. Steht der Mond nicht so nah und hell geht das deutlich besser.

 

Jupiter stand deutlich weiter ab vom Mond und auch ein gutes Stück höher über dem Horizont. Ich hatte zuvor schon recherchiert, dass der GRF, also der "Große Rote Fleck", gegen 23.00 Uhr mitten auf der Planetenscheibe stehen sollte und so war er dann auch bereits um 22.30 Uhr, zum Start der Beobachtung, präsent.

Die beiden Hauptbänder des Gasriesen zeigen einen deutlichen Farbunterschied. Das nördliche Equatorialband (Newtonanblick ist kopfstehend und seitenverkehrt!) ist rötlichbraun und derzeit deutlich breiter als das südliche Equatorialband mit dem großen roten Fleck Der erscheint gerade auch nicht allzu intensiv rötlich, sondern eher zart lachsfarben. Der rote Fleck ragt ein Stück in helle südliche tropische Zone hinein. Sehr auffällig ist eine dunkle, schmale Umfassung des Flecks durch das Band im Kontrast mit einem dort hellen Rand. Von der Rotation her hinter dem Fleck ist das nördliche Equatorialband, zumindest bezüglich der dunkelbraunen Färbung, deutlich schmaler ausgeprägt als davor, wo es zur Zeit durch einen helleren Mittelteil geteilt erscheint.

Die kleine ovale Darstellung oben rechts zeigt die Stelllung der gallilerischen Monde. Von rechts: Ganymed, Europa und Io (eng zusammen), sowie ganz links Callisto.