Endlich wieder Mal ordentliche Bedingungen, klarer Himmel, Sonnenschein, Hoffnung für die Nacht.
Der 6 Zoll f/6 kommt für die Sonnenbeobachtung an die Luft, der Sonnenfilter für den 12-Zöller ist noch nicht fertig, immerhin ist das 35x35 cm Stück Sonnenfilterfolie schon eingetroffen.
Erste Beobachtungen monokular, mit dem 15-10,5er UWAN, zeigen, dass schöne Fleckengruppen da sind und dass was geht, trotz des jahreszeitlich bedingten niedrigen Standes unseres Heimatsterns.
Also wird der Binoansatz flott gemacht, wobei ich auf den Umbau des Newtons zur Beobachtung ohne Glaswegkorrektur verzichte, das Seeing sollte die wesentlich höhere Einstiegsvergrößerung hergeben, die unter Verwendung eine 2 Zoll Barlow direkt vor dem Ansatz und den beiden 25er Plössls in den Okularstutzen erreicht wird.
Okay, das ist nicht wirklich gut, ach ja, der Lüfter läuft ja noch nicht. Also nochmal rein, Akku angeschlossen und siehe da das Bild klärt sich zu knackiger Schärfe. Noch ein wenig die Augenweite einstellen, nachfokussieren und herrlich entspannter, aber sehr detailreicher Beobachtung steht nichts mehr im Wege.
Ich staune wieder mal, was der Binoansatz gerade bei der Sonnenbeobachtung bringt und wie dieser Lüfter im blickdichten und so auch nahezu luftdichten Tubus das Tubusseeing minimiert.
Auf etwa 04.00 Uhr (Newtonanblick) mache ich die beiden sehr massiven Gruppen 11401 und 11402 dicht am Rand der Sonnenscheibe aus. Ihre schwarzen Zentren schwimmen grob zweigeteilt in den helleren Höfen, kleine Nebenflecken sind ebenso sichtbar wie feldlinienartige Verläufe mit zahlreichen Verästelungen. Das Umfeld ist gespickt mit granulationslosen, hellen Gebieten hoher Aktivität, da werden sicher auch die H-Alpha Beobachter nicht zu kurz kommen. Der Anblick solcher prominenten Fleckengebiete nahe am Sonnenrand wirkt immer beinahe plastisch, ein wirklicher Genuss.
Die Granulation auf der kompletten Sonnenscheibe zeigt sich übrigens ebenfalls strukturiert, wenn man genauer hinsieht. Es sind deutliche Strukturen, also Konzentrationen und Ausrichtungen zu erkennen.
Oberhalb, auf etwa 02.30 Uhr lässt sich die schwächer Gruppe 11399 am Rand ausmachen, sie liegt aber ebenfalls in einem fleckenlosen, hellen Gebiet von dem einige mäandernde Fackelgebiete ausgehen, so etwas sieht man in H-Alpha am Sonnenrand dann als Protuberanzen von beachtlicher Größe.
Im Umfeld dieser hellen Gebiete ist heute auch eine deutliche Steigerung im Kontrast der Granulationsstrukturen zu sehen. Das Gebiet wirkt dunkler.
Von dort aus ziehen sich drei kleine Fleckengruppen fast in gerader Linie über die Sonnenoberfläche, bis über die Mitte hinaus und endet in 11400 recht unspektakulär.
Im Newtonanblick darunter findet sich aber ein an Flecken und Strukturen sehr rechhaltiges Gesichtsfeld, in dem sich die Gruppen 11395 bis 11398 wunderbar überblicken lassen.
Vor allen Dingen die Gruppe 11396 im unteren Drittel, derzeit auf 18.30 Uhr bietet dem detailverliebten Beobachterauge alles was Weißlicht hergibt. Unzählige Einzelflecken, Verästelungen und einen einwärts gekrümmten, spiraligen Verlauf der gemeinsamen Penumbra der Hauptflecken.
Es gibt eine GX, die auf invertierten Bildern sehr ähnlich aussieht.
Beispielhafte Beobachtungsskizze, gefertigt am 6-Zöller