Eine sehr große Wolkenlücke, die sich überraschend auftat, brachte mir eine ungeplante Beobachtungsmöglichkeit ein und ich entschied, dass es für den 6 Zoll + 12 Zoll Dobson reichen müsste. Also um 22.30 Uhr noch mal Frauchen vom Sofa hoch gescheucht und über die Schwelle zur Terrasse mit dem Teil. Sie tut es ja gerne, weil es alleine wirklich schon Quälerei ist, das Teil komplett zu wuchten.

 

Während der Rest des Equipments gemütlich folgt nimmt der Lüfter seine Arbeit auf und so kann es wenig später, noch unter Dämmerungsbedingungen losgehen. helle Sterne sagen, dass die Justierung ausreicht, auch die Fokuslage der beiden Spiegel zueinander passt fast perfekt. Da jetzt noch rumzuschrauben fehlt die Zeit und die Lust, so ein Doppelsystem ist diesbezüglich nicht ganz so trivial, das hält auf.

 

Den Anfang mache ich mit dem Ringnebel, der geht eigentlich immer und in der Übersicht,

mit dem Peiler anvisiert, ist der kleine Nebelklecks mit dem 6Zoll F/4,8 Spiegel wirklich nicht zu verfehlen. Das 28er UWA bleibt im OAZ, der 6“ Spiegel wird gezogen und der 12-Zöller zeigt den Ring. Der Unterschied ist schon in der Übersicht frappierend und der helle Nebel lässt sich gut hochvergrößern, bis ein imposanter, ovaler Rauchring mit verschleiertem Innenleben im Gesichtsfeld des 5-9 mm Nagler steht, der Zentralstern bleibt unerreichbar.

  

 

M 13 ist das nächste Ziel, gleich mit 12 Zoll. Es ist immer noch recht hell, aber der KS zeigt schon den Anblick, den ich so sehr schätze. Kleine, feinste Puderzuckersternchen und ein nebliger Hintergrund der mehr erwarten lässt. 15 mm bis 11 mm durchzoomen ist ein Genuss, der Haufen wird brillant im Wortsinn, unterschiedliche Sternhelligkeiten und Sternfarben, winzige Splitter in Massen, ein herrlicher Anblick. Auch bei 9 mm Okularbrennweite noch ein sehr sauberes Bild. Ich kann sogar noch weiter runter zoomen aber dann werden die Sterne teilweise schon etwas dicker, das Bild diffuser. Ich muss mich noch daran gewöhnen, auch bei Deepsky nunmehr an Seeinggrenzen zu stoßen.

  

 

Es wird langsam dunkler, auch die Straßenlampen, die unsinnig an Zeitschaltuhren gekoppelt, die Dämmerung heller machten, sind schon lange aus.

Zeit für Nebel.

Erstes Ziel mit dem Baader O III vor dem 28er UWA ist NGC 7000, der Nordamerikanebel. Über die Sternkonstellation "kleiner Orion" leicht zu finden, lässt sich die Bucht von Mexiko, der hellste Teil leicht sichten und der Nebel schön abfahren, auch der Pelikan sitzt, als diffuser Nebelklumpen deutlich sichtbar, gegenüber. Nicht eben spektakulär, das Ganze, aber okay. Der Wechsel auf den kleinen 6 Zoll Spiegel ist sehr interessant, denn man kommt fast zu einer Komplettansicht der hellsten Teile des Nordamerikanebels und des benachbarten Pelikans. Wirklich schönes Feld, Öffnung ist eben doch nicht alles.

  

Der Schwenk zum Cirrus gelingt mit über 3° Feld auf Anhieb, grob über Leuchtpunkt gepeilt und die Knochenhand steht halb im Feld. Das sieht für 6 Zoll wirklich gut aus, also mal den kompletten Anblick mit dem Sturmvogel reinholen und…..enttäuscht sein. Das Feld reicht nicht ganz, es ist zwar alles drin, aber bei F/4,8 versinken die beiden spektakulären Teile in der Randunschärfe des UWAs. Na Klasse, so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Für sich gestellt sieht man schon sehr viel, auch im mittleren Teil des Nebelkomplexes und das steigert sich mächtig, nachdem der 6 Zoll Spiegel in die Parkstellung gebracht ist und 12 Zoll Öffnung anliegen. Mehr Vergrößerung bringt auch noch viele Details, das macht Spaß, wenn auch die Nebelhelligkeit an sich abnimmt, weil sie sich eben auf größere Fläche verteilt.

Dabei kommt dann die Idee, doch auch mal das 38er WA zu versuchen. Donnerwetter, mit knapp über 7 mm AP knallt der Nebel aber richtig rein. Harter O III + 7,1 mm AP bei 42fach, das kommt wesentlich besser als 57fach mit 5,25 mm AP mit dem 28er UWA, außerdem sehe ich deutlich mehr Feld. Wenn ich richtig informiert bin geht es um 46 mm und 41,5 mm Feldblende, auch dieser Unterschied ist deutlich.

Das will ich doch auch Mal mit dem kleinen Spiegel sehen, rein damit. Knapp 20fach und stramme 8 mm AP. Von der AP her absolut sicher zu viel, aber der komplette Cirrus Komplex steht hell und deutlich im Feld und wird nicht von den Randunschärfen entstellt, die selbstverständlich auch hier vorhanden sind. Knapp vorbei ist auch daneben, dieser Anblick ist sehr erbaulich.

  

Das ist es, was ich sehen will, für solche Anblicke habe ich "Algol", den bedeckungsveränderlichen Newton gebaut, mein breites, zufriedenes Grinsen bemerke ich ein wenig später, sonst sieht mich ja niemand.

Schauen wir noch mal in Nordamerika vorbei denke ich und handele dabei schon. Whow, das ist es. Eine deutliche Steigerung an Helligkeit und Feld gegenüber dem Anblick mit dem 28er Okular bei kleinerer AP. Gleiches Spiel mit 12 Zoll Öffnung, hier geht es „nur“ um den Unterschied zwischen 7,1 mm und 5,25 mm AP, aber der Nebel zeigt sich, auch bei der sofortigen Gegenprobe, heller und ausgedehnter, trotz geringerer Vergrößerung auch mit Strukturgewinn. Sehr deutlich wird das am schwächeren Pelikan.

Ich brauche ein Okular, welches mir gerade am 6 Zoll F/4,8 Newton mehr Feld und mehr Randschärfe bringt als das 28er UWA und das möglichst Nahe an 7 mm AP. Wieder einmal zeigt sich, dass für mich große AP und großes Feld in der praktischen Beobachtung unentbehrlich sind.

In sofern reduziert sich jedes Okular in seinem Nutzen auf die AP, die Vergrößerung und die Eignung für das Teleskop, auch ein Okular mit 100° Eigengesichtsfeld.

Kein 20 mm Okular kann mir in der Praxis ein 30 mm Okular ersetzen.

 

Dies zeigt sich auch an meinem nächsten Objekt, dem wunderschönen, zarten Crescentnebel, NGC 6888. Schon mit dem 6 Zoll Spiegel und mit Über-AP + O III zeigt sich ein zarten Glimmen in der markanten Sternraute. der schnelle Wechsel auf 12 Zoll offenbart dann einen weichen Nebelschleier wie ich ihn früher, mit dem 8-Zöller auch unter besten Bedingungen nie sah. Dieser ovale, Sterngesprenkelte Nebelhauch zeigt mir schwach eine Zweischaligkeit, von zarten Helligkeitsunterschieden durchzogen. Das ist beinahe ergreifend schön, ich kann lange nicht loslassen und vergesse, höhere Vergrößerungen zu testen.

 

  

 

Der Hantelnebel, M 27, präsentiert sich gnadenlos hell und wird ohne Filter durchvergrößert. Die Hantelform ist markant hell als Struktur, die sie ausfüllenden, schwächeren Bereiche sehr präsent und irgendwann bekommen sie feine Anhängsel, kleine Öhrchen. Da muss ich in einer besseren, dunkleren Nacht im Feld noch mal ran. Im Garten schätze ich die Grenzgröße auf + 5,5 Mag, keinesfalls 6 und der Mond wird bald aufgehen.

  

 

Ein Blick die Milchstraße hinab, gen Süden zeigt mir ordentliche Transparenz am Horizont an, eine recht seltene Gelegenheit. Der Schütze steht zwar tief, aber günstig in einem weniger streulichtverseuchten Bereich, dass will genutzt werden.

M 22 ist ein sehr schöner, heller KS wenn die Bedingungen stimmen. Jou, schon mit 6 Zoll Öffnung zeigt sich im für die Aufsuche ohne Filter wieder bevorzugten 28er UWA schon ein ordentlicher Nebelfleck aus dem beim Wechsel auf 12 Zoll sofort ein kleines Sternfeuerwerk wird. Der erste Eindruck täuschte nicht, die Bedingungen sind gut wie selten.

Ich liebe diesen 12-Zöller und vergrößere durch, bis selbst mit den 82° des 5-9er Nagler der Haufen Format füllend wird.

Auch M 28, deutlich schwächer, kleiner, ferner, gibt gerne Einzelsterne preis.

 

Unweit sehe ich schon ohne Teleskop eine fein glimmende, kleine längliche Sternkette, das zeigt mir M 8 an, mit Lagunennebel.

 

  

Der O III steckt noch im 38er Okular und der 6-Zöller ist schnell eingespiegelt. ein heller, großer Nebelknoten, auch der Sternhaufen ist trotz Filter noch erkennbar. Etwas abseits ein kleines, schwaches Glimmen, M 20, der Trifid, steht mit im Feld.

  

altbekannte Wege führen über die Sagittariussternwolke zum Adlernebel (M 16) und zum Schwan (M17). Der Weg wird drei Mal auf und ab gegangen, 6 Zoll und 12 Zoll mit Filter im 38er WA, dann noch mal 12 Zoll ohne Filter und mit dem 28er UWA. Drei mal Hochgenuss und besonders dieser Schwan mit dem zu kurzen hals hat es mir angetan, wie er von zarten Wellen und Schaum umspielt durch das Sternenmeer schwimmt.

Zum Abschluss der südlichen Tour wird M 11, dem Wildentenhaufen noch ein lohnender Besuch abgestattet, ich mag diesen Sternhaufen wirklich sehr und bekomme das Bild panisch aufsteigenden Entenschwarms nach dem Schuss des Jägers tatsächlich hin.

 

  

 

Okay, spät ist es geworden, oder auch früh, je nachdem. Der Mond stört schon heftig, steht aber für sinnvolle Beobachtung noch zu tief.

Zum Abschluss noch ein Blick auf M 51 und die inzwischen allseits bekannte SN. Schwächer ist sie geworden, seit dem letzten Besuch, tritt schon wieder hinter die beiden Sterne die mein 12-Zöller mit auflöst, zurück. Dennoch ist sie klar zu halten, wenn man etwas höher vergrößert. Noch einmal staune ich über die Lichtsammelleistung und die Vergrößerungsfähigkeit dieses 12 Zoll Teleskops. Ich kann das Nagler bis auf 5 mm ziehen und sehe eine riesige sowie eine etwas kleinere GX nebendran, helle Kerne und deutliche spiralige Strukturen in der größeren Scheibe. Okay, mit etwas weniger Vergrößerung wird das Bild knackiger und besser.

Nicht dass mich das stört, aber an GX Beobachtung mit 1 mm AP unter nicht mal guten Bedingungen muss ich mich noch gewöhnen.

Ins Haus gehievt habe ich meinen Algol übrigens alleine, das geht auch. Frauchen lag schon längst im Bett. Da bin ich dann auch untergekrochen, sehr glücklich, fast berauscht und überaus zufrieden.

Der Abend sollte halten, was der Tag versprach und so kommt der 12+6 Zöller "Algol" zum ersten Einsatz im Jahr 2012.
Da die Beobachtung schon in der Dämmerung mit der Venus und Jupiter beginnen sollte, aber auch DS am späteren Abend geplant war, entschied ich mich für den heimischen Garten und die hier möglichen Pausen. Gerade ist Pause, da erst gegen 23.00 Uhr die Straßenlaternen abgeschaltet werden.

Die Beobachtung begann mit einer strahlend hellen Venus, hoch genug über dem Westhorizont, um sie schon bei Übersichtsvergrößerung als Dreiviertelscheibe gut zu erkennen, Lichtdämpfung mittels variablem Polfilter führte dann zu einem sehr guten, blendungsfreien Standbild der Phasengestalt.

Als ich anschließend den Blick über den Westhorizont schweifen ließ, fiel mir der kopfüber untertauchende Schwan ins Auge und so nach mich dessen ausgebreitete Schwingen eben noch hoch genug über dem Horizont wahr, um Abschied vom Cirrusnebel zu nehmen. Im Übersichtsokular mit O III Filter breitete sich noch ein mal der große Bogen mit der Knochenhand aus, wenn auch etwas lichtschwach und strukturlos, auch der Sturmvogel gegenüber wollte nicht so quirlig sein wie gewohnt, nun gut, alles hat seine Zeit.

  

Nun aber ran an den Jupiter. Der Gasriese sah bereits mit dem 15-10,5er Uwan sehr erfreulich aus, Strukturen in den Bändern, braune Barren, die Nördliche Polkappe (im Newton unten) immer noch mit Strukturen, aber auch ein Mond ganz nahe dran, das könnte doch.....?
Ein Blick ins Jahrbuch bestätigte dann, dass Io sich zum Durchgang ab 18.40 Uhr anschickte, sein Schatten sollte um 20.01 Uhr folgen.
Mal wieder dem Zufall überlassen, was man auch wissen könnte, aber egal, es passt ja.
Nach ein wenig rumprobieren entschied ich mich für das Nagler Zoom bei etwa 7 mm Brennweite, musste aber ab und zu seeingbedingt auf 9-10 mm runter, die Vergrößerungen lagen also "nur" bei 160-230fach, mehr war nicht drin.
Das faszinierende Schauspiel begann, indem sich der kleine Lichtpunkt des Mondes kurz hinter dem derzeit recht blassen GRF langsam in das SEB schob und sich dort, am Rand, sehr hell abhob. Diese Helligkeit ließ nur langsam nach, als der Mond immer weiter auf die Gaskugel vordrang und der Mond blieb als winziger, heller Punkt deutlich präsent.

Das kann man sich ansehen, aber bis zum Beginn des Schattenwurfs war Zeit für eine Pause und einen Kurzbesuch bei den Objekten für die spätere Nacht. Der Orion stand zwar noch recht tief, aber M 42/43 waren bereits zu diesem frühen Zeitpunkt und unter aufgehellten Bedingungen eine Augenweide. Dazu später mehr, zunächst mal ein Besuch bei den Sternhaufen des Fuhrmanns, bei den Plejaden und bei M 1, alles noch da und wunderschön anzusehen.

M 1, der bekannteste Supernovaüberrest

  

wie immer etwas dürftig für die prominente Hausnummer, aber Sternhaufen gehen auch unter ungünstigeren Bedingungen sehr gut.

Zurück zu Jupiter, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie der Schatten von Io sich wegen der Seeingstörungen doch etwas schwer tut, die Gaskugel wirklich zu erobern, aber kurz darauf haben wir einen pechschwarzen, absolut scharf begrenzten schwarzen Punkt auf hellem Grund. Nach einer Weile der Eingewöhnung finde ich auch den Verursacher des Schattens wieder. Der kleine, helle Lichtpunkt ist präsent, ob man ihn bemerken muss, wenn man nicht weiß, dass er da ist, fragt sich allerdings. Er schwimmt im Sog des GRF und da zieht sich vom GRF aus, durch das Equatorialband ein helles, verwirbeltes Band bis hin zum schwarzen Schatten und hört dahinter auf. Zufall ist das, es handelt sich um die dem GRF folgenden Verwirbelungen, die offensichtlich seit meiner letzten Beobachtung deutlich an Struktur gewonnen haben oder sie fallen mir einfach nur wegen meiner besonderen Konzentration auf das Gebiet mehr auf. Das nördliche, schmalere, rötlichbraune Band wird von zwei dunkelbraunen Barren an seiner welligen Polseite dominiert.
Ich sauge mich an diesen sehenswerten Strukturen und am Mond und Schattenspiel fest, bis sich Io anschickt, seinen Durchgang zu beenden. Kurz bevor der kleine Mond den Rand der Planetenkugel erreicht wird er wieder heller, bis er strahlend hell auf deren Rand tanzt und sich zögerlich löst.
In dieser kurzen Zeit kann man, auch bei einäugiger Beobachtung erleben, dass man ein Räumliches Bild sieht. Offensichtlich kann das Wissen ausreichen, dass man eine große und eine kleine Kugel ansieht, um dann tatsächlich auch Kugeln zu sehen.
Sehr deutlich gelang mir dies vor einigen Monaten mit dem deutlich größeren Ganymed.

Nach diesem faszinierenden Schauspiel ging es noch einmal zum Orion, der sich nun deutlich höher stehend präsentierte. M42/43 waren schon deutlich besser strukturiert, aber immer noch stören meine Straßenlaternen.
Mal kurz den O III rein, auch der Rosettennebel ist wo er sein soll, also warten wir mal, bis die Laternen endlich aus sind.
Unter dem Himmelsjäger hockt das Häschen und da gibt es mit M 79 einen KS für den Winter, allein er ließ sich nicht auflösen, eine leichte Mottelung war aber zu erreichen.
Auch ein NGC Sternhaufen mit 6 Sternen (und zwei engen Doppelsternen) sowie ein kleiner PN warten dort, aber mir kriecht langsam die Kälte in die morschen Knochen. Die Winterhärte hat sich noch nicht so recht einstellen können.
Also geht es erst Mal rein, aufwärmen, am Ofen hocken, was essen, Käffchen trinken und Teil 1 des Beobachtungsberichts schreiben.
Die Gartenbeobachtung hat auch ihre guten Seiten.

 

 

Nun gut, Teil Zwei beginnt also um Punkt 23.00 Uhr mit einem den Südhimmel in optimaler Höhe beherrschenden Orion und natürlich geht es mit M 42/43, meinem Lieblingsobjekt los.

   

Filter sind hier tabu, da ich wieder einmal meinen Farbeindrücken nachjagen möchte und der Anblick enttäuscht mich nicht. Die Sterne des Trapez stehen schon im Übersichtsokular bei 56fach und 5,2 mm AP fein in einem wie ausgestanzt wirkenden schwarzen Loch, welches in die hellste, bläulich/weiße Nebelregion übergeht, welche sie selbst bestrahlen. Diese Region wird dann nach außen hin etwas weniger prägnant und der Farbeindruck wechselt in blaugrau/grünliche Töne, wobei sich dann zunehmend girlandienartige Strukturen wie Vorhänge verschiedener Faltung aufbauen. Diese Girlanden wechseln in den Hellsten Teilen zu einem deutlichen Rostrot/braun, dicht an der hellen Kante sogar mit leichtem Zug ins Lila.

Hier noch mal der Link zu dem Thread in dem solche Beobachtungen, die manchem Leser allzu fantastisch erscheinen mögen, Thema sind:

https://www.astrotreff-deep-sky.de/posts/t5329-M-42-Farbensehen

Darüber hinaus bemerkte ich dieses Mal, dass das „Fischmaul“ von leichten, zirrigen Nebelschwaden überlagert war, ebenso wie Teile von M 43, wobei diese wattigen Schleier wie vorgelagert zu den eigentlichen, kompakten Nebelgebieten erschienen.

Wieder ließ sich der Farbeindruck bis zu 2 mm AP und 150fach halten, die Reichhaltigkeit der Strukturen ist nicht zu beschreiben.

 

Mutig geworden versuchte ich mich anschließend mal am Hexenkopf, IC 2118. mal meinte ich, schwache Nebelschwaden ausmachen zu können, dann verschwanden sie wieder beim „Fieldsweeping“, wozu man einfach am Teleskop wackelt. Bleibt der Nebel wo er ist, dass ist er auch da wo er hingehört. Wackelt er mit ist er eher nicht am Himmel, sondern im Teleskop oder im Hirn. Die Hexe werde ich wohl auch bei noch besseren Bedingungen mit dem 12 Zöller nicht knacken.

 

Dann schauen wir halt Mal bei der Rosette vorbei. dieser große Nebel bildet mit dem unteren linken Fußstern der Zwillinge und Alpha Ori ein gleichschenkliges Dreieck. An der Stelle sieht man, wenn die Bedingungen für einen lohnenden Versuch passen sollen schon ein schwaches Sternchen leuchten.

Es leuchtete und schnell stand die kleine, aber markante doppelte Sternkette des im Nebel enthaltenen Sternhaufens im Übersichtsokular. Nebel ist da ohne Filter nur mit Augenverbiegen, aber der O III Filter holt ihn sehr schön raus und die wolkigen Strukturen umgeben den Sternhaufen an de einen Seite deutlich dicker und deutlicher, an der anderen Seite schwächer und zerrissener. Bei knapp 1,5° sprengt der Nebel das Feld im Okular, abfahren ist also angesagt.

  

 

Nun aber schnell zum Hauptobjekt der heutigen Planung, dem Pferdekopf.

Gleich mit dem H-Beta Filter ran und Enttäuschung macht sich breit. Die heimatliche Nebelbank des Pferdchens will sich nur äußerst schwach zeigen, kaum etwas ist zu erkennen.

  

Weit weniger als auf der Zeichnung und das ist unter guten Bedingungen durchaus machbar.

Ein enttäuschter Blick ohne Hilfsmittel zeigt dann auch, dass die Grenzgröße in dem Bereich merklich abgenommen hat, unbemerkt ist leichter Dunst von Horizont herauf gekrochen und hat den Gürtel des Orion schon erreicht. Das Schwertgehänge ist noch gut zu sehen und ein kurzer Schwenk zu M 42 zeigt auch, dass der H-Beta Filter nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat, der Orionnebel zeigt deutlich Struktur, die im übrigen in Teilen sehr von der Beobachtung mit O III und UHC, auch mit der Beobachtung ganz ohne Filter abweicht.

Man müsste Mal eine Komposit -Zeichnung anfertigen, mit Falschfarben kodiert oder so ähnlich, aber was müsste man nicht alles?

 

Nochmal ein Schwenk nach oben zum Gürtel, aber es hilft nichts, auch nicht der irrationale Versuch mit einem UHC was zu reißen. Der Blick zur Uhr mahnt zum Abbruch und die Kälte in den Knochen auch. Weit nach Mitternacht wuchte ich den 12-Zöller über die Schwelle der Terassentür, auf der Oberseite des korkisolierten Tubus und auf der Holzkiste trägt er einen dünnen Eispanzer.

Es war ein sehr erfolgreicher Sonntag, auch ohne Pferdchen und Hexe. Lange habe ich mich an einzelnen Objekten aufgehalten, das ist immer so bei mir, Beobachtungslisten zum Abhaken schreibe ich mir schon längst nicht mehr.

 

Heute habe ich es gelassen, denn die dünnen Nebelschleier des Tages sind auch am Abend nicht gewichen. So war Zeit für den Bericht.

Gestern Abend zeichnete sich wieder einmal ab, dass der zunächst noch etwas zirrige Himmel gegen Mittermacht brauchbar werden würde.

Okay, raus in den Garten mit dem 12-Zöller, um Mitternacht sind die Straßenlampen eh aus und zu lange sollte es auch nicht gehen.

Ein gelungenes Foto des Draco Triplets (NGC 5982/5985/5981), welches ich von Anonius sah, gab den Ausschlag, mich in der Nach nur mit diesem oft vernachlässigten Sternbild zu beschäftigen.

 

Bis es so weit war beschäftigte ich mich aber noch mal mit Saturn und hatte hier deutlich besseres Seeing als in der Nacht zu Himmelfahrt. Ich konnte mit dem Binoansatz bei runden 300fach gewinnbringend beobachten, wirklich sehr lecker. Es ist für mich bei Weitem nicht immer so, dass der Binoansatz mir mehr bringt als die einäugige Beobachtung, aber gestern Abend konnte ich den Vorteil der scheinbar höheren Vergrößerung durch das beidäugige Sehen wirklich Mal ausreizen. Alle Details von Donnerstag noch mal etwas größer, prägnanter, ohne Schärfeverlust.

 

Nun gut, Draco wartet nach dem Verlöschen der Straßenlampen und ich ermittele etwas später im kleinen Wagen 5,5 Mag.

Dieses Triplet ist mit einem 12-Zöller noch lange kein Vorzeigeobjekt, aber man kann es relativ einfach im vom hinteren Kasten des kleinen Wagens in Richtung Herkules weisenden Knick des Drachenkörpers.

Im großen Feld des 28er Übersichtsokulars erblicke ich dann auch zunächst ein schwach glimmendes, ovales Wölkchen. Es ist die kompakte NGC 5982, die mittlere der drei GX mit 11,1 Mag Helligkeit. Darüber sehe ich ein etwas größeres, längliches, schwächeres Wölkchen, es ist die 11 Mag helle NGC 5985. Sie erscheint schwächer, weil sich ihre Helligkeit auf größere Fläche verteilt.

Unterhalb von 5982 meine ich, schon im Übersichtsokular eine winzige, längliche Aufhellung dingfest zu machen, indirekt ist das zu halten. Das wäre dann NGC 5981, eine schmale Spindel mit 13 Mag.

Das 14er Pentax schafft endgültige Klarheit, alle drei GX sind deutlich sichtbar, auch die schwache Spindel mit 13 Mag. Unter besseren Bedingungen ginge sicher mehr, aber so richtig ergiebig wird das nicht, mit Details. Finden und Sichten ist hier auch mit 12“ Öffnung schon viel. Höhere Vergrößerungen als 14 mm ließen sogar die schwache Spindel von 5981 wieder verschwinden, auch 5985 wurde zusehends schwieriger. Schon mein 15-10,5er Zoomwan konnte ungezoomt die schwächeren GS nicht so gut herausarbeiten wie das Pentax, auch die noch günstigeren Kandidaten wurden noch mal ausgepackt und fielen, wie schon bei der Himmelfahrtsbeobachtung abzusehen, deutlich ab. Es ist wirklich nicht viel, was bei sehr guten Okularen mehr kommt, aber an so grenzwertigen Objekten sieht man es eben doch deutlich.

  

 

Draco hat aber auch richtige Sahnestückchen für 12“ Öffnung zu bieten und die gehen auch mit weniger Öffnung.

Etwas außerhalb, in Richtung Dechsel des großen Wagens, steht mit M 102 eine kleine aber sehr helle (9,9Mag) Spindel, schon eingerahmt von Sternchen und wenn man vom Triplet darauf zusteuert, kommt man zuvor schon bei NGC 5907 vorbei, einer sehr feinen, lang gestreckten Spindel mit immerhin 10,4 Mag Helligkeit.

 

Der Drache hat ein Katzenauge und das ist blau.

Mittendrin, zwischen gerecktem Hals und Körper verzeichnen die Karten NGC 6543, ich finde ihn indem ich die beiden dem vorderen Kastenpaar des kleinen Wagens zugewandten Sterne 44 und 22 Draco als Grundlinie eines etwa gleichschenkligen Dreiecks nehme dessen Spitze dann im Drachen liegt. Mit 12“ Öffnung zeigt schon das Übersichtsokular ein kleines bläuliches Scheibchen, im 6-Zöller zum Beispiel ist das mit dem gleichen Okular noch „ein Sternchen“ aber auch schon blau. Da kann man dann mit sehr hoher Vergrößerung rein und das Ding gewinnt an Fläche. Die Helligkeit des Winzlings liegt bei 8,1 Mag, als da kann man schon Fläche draus machen, ohne dass das Licht ausgeht.

Etwas Aufmerksamkeit und bedächtiges Vorgehen empfiehlt sich allerdings, denn man muss sich schon ein wenig in das Scheibchen einsehen und dann kommt schon bei nicht allzu hohen Vergrößerungen plötzlich sehr deutlich der helle Zentralstern mühelos als nadelspitzes Zentrum des Nebels heraus. Wem es nicht gleich gelingen will, der schaue mal etwas vorbei, also indirekt. Spätestens ab 8“ sollte das gelingen, ich gehe bei Gelegenheit mal mit dem 6-Zöller ran.

Mit dem Zentralstern in Mittelpunkt meine ich, im hellen Nebelzentrum eine sehr feine wolkige Rasterstruktur gesehen zu haben, eine Andeutung der komplexen Strukturen, die auf guten Fotos sichtbar sind, auch einen Halo um den Hellen Kern konnte ich ansatzweise indirekt erahnen, er vergrößerte den direkt sichtbaren Bereich aber nur sehr wenig.

  

 

Immerhin ein bläulicher PN mit Zentralstern und großer Helligkeit. Der macht mit 20 Zoll bestimmt ordentlich was her.

Auf dem unteren Schenkel meines gedachten Dreiecks gibt’s noch eine GX, NGC 6503. sie steht mit 10,2 Mag auf ein langes, etwas zerzaustes Oval verteilt schön zwischen Sternchen eingebettet und bildet einen schönen Abschluss meiner Drachentour.

 

Vor dem Abbau denke ich noch mal an das Katzenauge, ich kann solche Bilder wirklich speichern und abrufen. Da fällt mir Stefan ein, der kürzlich NGC 6210 im Herkules verpasste. Der PN ist doch noch kleiner und ich vermutete schon, dass er im Übersichtsokular am 8 oder 10-Zöller kaum von einem Stern zu unterscheiden ist.

Ein Schwenk bestätigt die Vermutung, auch im 12-Zoller bei fast 60fach ist da nur ein „Sternchen“, es ist allerdings bei genauem Hinsehen wieder verräterisch bläulich.

Das 14 mm Okular zeigt den PN eindeutig dann flächig.

Den Abschluss mache ich dann bei M 13 und dem gebe ich mal 6 mm Okularbrennweite. Nach so viel GX-Watte und PN-Glimmen, mal ein Format füllendes Sternenmeer. Der Himmel gibt das her, hat sich offensichtlich noch ein wenig gebessert, sehr schön sind die unterschiedlichen Sternfarben im KS auszumachen, außen locker und innen dicht gepackt.

  

M 92 kommt auch noch dran, etwas schwächer, aber nicht unbedingt schlechter.

 

Sehr zufrieden und sehr entspannt gehe ich daran, abzubauen. Kalte Füße gab es dieses Mal auch nicht, es ist warm und man könnte ja noch so viel, wären da nicht die täglichen Anforderungen, denen auch Genüge getan werden muss. Also will ich wirklich zufrieden sein, Übertreibungen können sich rächen.

Die Tage werden länger, die Nächte kürzer, der Frühlingshimmel weicht langsam, die Chancen auf Galaxienjagd zu gehen schwinden.

Gestern Abend war der Himmel nach Sonnenuntergang nicht so weißblau wie in den letzten Wochen, er war blau, richtig blau. Andererseits sollte es schweinkalt werden und eigentlich sollte mein Sonnenfilter für den 12-Zöller endlich Mal fertig werden.

Ein knappes Stündchen Smalltalk mit Andreas, der zarte Hinweis auf die 90 DB der Oberfräse zu mittlerweile vorgerückter Stunde, immer noch keine Wolke am Himmel, also dann doch raus an die Luft, der Kälte trotzen.

Als alter Sack erwischt man sich schon Mal dabei, beinahe nach Ausreden zu suchen, aber man kann sich auch selbst erkennen und genüsslich in den eigenen Allerwertesten treten.

Wie gut das kommt erwies sich dann in den folgenden 6 Stunden.

 

Immerhin konnte ich mit dem Gedanken im Kopf, die neue Tau- Streulichtkappe zu testen, dem Drang widerstehen, richtig raus zu fahren und blieb im Garten. Der Mensch ist offensichtlich auf Kompromisse aus und seien sie auch noch so faul.

Leute, wir haben selten die Möglichkeit richtig dunkle Plätze aufzusuchen und selbst dort gibt es häufig noch entfernte Störlichtquellen.

Mir war immer wieder mal aufgefallen, dass WW-Okulare, auch kleinere Brennweiten, einen hellen Randbereich des Gesichtsfeldes zeigten, teilweise auch einseitig und ziemlich störend.

Wer einen normal gebauten Tubus, also Skywatcher, GSO, Glaxy, Orion UK hat, sollte unbedingt mal einen Blick ohne Okular durch den OAZ werfen. Kann man in irgendeiner Stellung aus dem Tubus heraus schauen, also die Umgebung sehen (und das konnte ich mühelos), dann ist er hoffnungslos zu kurz, der Tubus. Auch Gitterrohrkonstruktionen wie Meade Lightbride oder GSO-Flextube und alle Stangendobsons habe sehr häufig einen zu knapp bemessenen Hut oder im Leichtbau gar keinen Hut.

Störlichteinfall in die FS-/OAZ-Ebene ist Gift für kontrastreiche Beobachtung. Taukappen und Störlichtblenden sollten ausreichend dimensioniert werden und ein Volltubus oder Gitterrohr mit Socke hat am Standort mit Störlicht deutliche Vorteile.

So lange meine Straßenlampen brannten, also bis 23.10 Uhr, war ein sehr gleichmäßig dunkles Feld in allen Okularen Lohn der kleinen Mühe und hinterher ohnehin. Ich meine, auch im Dunkeln, unter immerhin beinahe 6 Mag Himmel und ohne künstliches Umgebungslicht noch einen leichten Vorteil mit Taukappe festgestellt zu haben.

Die Taukappe wurde übrigens innerhalb von 30 Minuten gefertigt. Mit um den Tubus ausgelegtem Velours und darauf eine Lage aus alukaschiertem Schaumstoff geklebt. Klettband am Überstand, fertig. Federleicht, passgenau, ausreichend formstabil und sehr effektiv.

Wie schon so oft komme ich um die Feststellung nicht umhin, dass solche Kleinigkeiten am Teleskop einen extrem wichtigen Einfluss auf die möglichen Beobachtungen haben.

Im Nachhinein will mir dann immer wieder nicht in den Kopf, warum ich mich bislang mit irgendwelchen provisorischen Wicklungen beholfen oder völlig auf diesen simpel erreichbaren Beobachtungsgewinn verzichtet habe.

 

Nun aber zu den Beobachtungen.

In der Dämmerung und mit dem Störlicht der Straßenlampen wurden zunächst Mal Venus, Mars und Saturn aufs Korn genommen und das war zu Anfang ein Seeingtanz vom Feinsten. Die schlanke Venussichel sprang im Fokus hin und her, zeigte dreifache Sichelenden und der Mars verhielt sich nicht viel besser. Das war schon bei niedrigen Vergrößerungen so. Defokussiert konnte man die Sicheln und Marsscheibchen kaum zählen. Der Lüfter brummte, es wurde zusehends dunkler und später ging es dann wesentlich besser, obwohl die Venussichel da schon sehr tief gesunken war und etwas atmosphärische Refraktion sichtbar wurde.

Dem schon wieder recht weit entfernten Mars konnte ich noch eine winzige Polkappe und eine dunkle Zone entlocken, er zeigt sich bereits wieder nicht mehr voll ausgeleuchtet, es lohnt eigentlich kaum noch, ihn visuell aufs Korn zu nehmen.

Saturn hingegen macht Laune.

Ich konnte ihn später durchaus bis 200/250fach ziehen, aber drüber wurde die Cassini-Teilung verwaschen, ja sogar gänzlich eingeebnet, das Seeing war also immer noch recht bescheiden. Trotzdem fand ich die Beobachtung mit bis zu 200fach sehr angenehm und detailliert. Cassini in den Außenbereichen deutlich auszumachen, natürlich bei derzeitiger Ringöffnung nicht umlaufend. Dennoch Ring und Ringschatten vor der Kugel deutlich auszumachen und der Planet selbst in sehr schönem Farbspiel mit klarer graugelber Polkappe und deutlichen Bändern. Zwei schmale helle Bänder fassen eine dunklere, breite Region ein.

Natürlich erlag ich mehrfach dem Versuch höhere Vergrößerungen anzulegen und manchmal ändern sich die Seeingbedingungen ja auch in kurzer Zeit. Mit meinen Zoomokularen ist das kein Problem und der 12-Zöller ist ja auch für 400fach und mehr gut, wenn es denn gut läuft. Das Fazit war aber wieder einmal, dass es wesentlich entspannender ist und auch mit deutlich mehr Detailreichtum belohnt wird, wenn man nicht an die Seeinggrenze heran oder gar darüber hinausgeht. In einem kleineren, stehenden Planetenbild kann ich wesentlich mehr Details erkennen und die Beobachtung genießen. Knackige Farben, klare Kontraste, feine Übergänge. Auch die kleinen Monde sind dann leichtere Beute, ein kleiner Zwerg direkt an der Ringkante fiel schon deutlich vor der Cassini-Teilung dem Seeing zum Opfer, wenn ich die Vergrößerung hochzog.

 

Endlich (Straßenlampen)Licht aus und gegen 23.30 Uhr fängt das Deep-Sky Vergnügen an.

Zum Einstieg fällt mir nichts Besseres als M 51 ein, die mit der detulich kleineren NGC 5195 in Wechselwirkung steht. Der 12-Zöller zeigt da schon mächtig Spiralstruktur, das fasziniert mich immer wieder und es macht einfach Spaß, da mit 150fach und mehr reinzuzoomen. Schemenhaft meine ich eine Verbindung zu der kleinen runden Nachbarin zu erkennen.

  

 

Dann gleich runter zu den Jagdhunden, hier gefällt mir immer wieder das Paar NGC4490/4485 sehr gut. Die beiden GX stehen ebenfalls in Wechselwirkung miteinander, sind sich also nicht nur perspektivisch sondern tatsächlich auch räumlich sehr nahe.

   

 

Weiter zu der für eine GX seltsam rechteckig erscheinenden NGC 4449. Es handelt sich um eine irreguläre Galaxie, die also keinem der gängigen Typen von Spiralformen bis Ellipse zuzuordnen ist, ähnlich wie z.b. die beiden magellanschen Wolken.

  

 

Dann runter zu NGC4631, die ich lieber Walfisch nenne, bekannt ist sie wohl als Hering, ziemlich despektierlich für so eine Schönheit, schwebt doch eine kleine rundliche GX direkt über (Newtonanblick unten) ihr und macht das Bild eines blasenden Wals perfekt, sogar ein Sternchen, welches das Blasloch markieren könnte, fehlt nicht. Mit im Feld des Übersichtsokulars dann noch ein Angelhaken, NGC4656, ich meine, den schwachen Ausläufer (Haken) bei höherer Vergrößerung als kleine Krümmung ansatzweise zu sehen, hui schwer und nicht ganz frei vom Verdacht der Wunschsichtung.

  

 

Nun wuscheln wir mal der Berenike ein wenig im Haar und da war M 64 mit einem wirklich schwarzen Auge, das bei mittleren Vergrößerungen richtig markant wurde, schon ein Zeichen für gute Transparenz des Himmels und rundum anständige Bedingungen.

  

 

NGC 4565 präsentierte sich dann auch wirklich lang ausgestreckt mit ihrer extremen Kantenlage und einer deutlich wahrnehmbaren, hellen zentralen Verdickung. In diesem Bereich ist sogar das Staubband als schmaler Stich zu erahnen.

  

 

Bevor es dann endlich in den Virgohaufen geht noch schnell einen Kugelsternhaufen eingestreut, M 3 ist in der Verlängerung des oberen Winkelschenkels von COM mit dem 2 Zoll Übersichtsokular eigentlich kaum zu verpassen. Ich bemerke aber doch, dass ich vorbei gesegelt bin, als ich einen lichtschwachen, runden Nebelfleck mittig im Okular habe. Das ist der Nachbar, näher zum Bärenhüter hin gelegen, NGC 5466. Recht groß, aber lichtschwach fehlt er in vielen Sternkarten. also noch mal um die Hälfte zurück und schon ist die Sternenpracht von M 3 im Bild. Die Auflösung steigt mit höheren Vergrößerungen sprunghaft, dieser KS ist ein echter Hingucker.

 

Nun aber endgültig abwärts, die Trödelei hat mich schon einen lohnenden Blick auf M 104 gekostet, Der Sombrero liegt schon im horizontnahen Lichtsumpf. Was Solls, in weiter oben in Virgo gibt’s haufenweise GX, diese Jungfrau hat sehr viel zu bieten.

Weil ich für den Virgohaufen immer am Schwanz des Löwen ansetzte stelle ich auch noch mal kurz das bekannte Leo Triplet ein, heute ist die NGC wieder mal richtig fett und fast schon dominierend. Das sieht unter ungünstigeren Bedingungen schon mal anders aus und man sieht wenig von ihr.

 

Dann ziehe ich endgültig rüber, auf M 98 und 99 zu. Von dort finde ich von GX zu GX den Weg zu Markarians Galaxienkette und hier auch meine Lieblingsstelle, ein aus M 84 und M 84 mit NGC 4388 gebildetes Dreieck und genau im Mittelpunkt noch die kleine NGC 4387.

Die Ms sind zwei riesige elliptische GX, NGC 4388 eine leicht elongierte Spirale und der Winzling in der Mitte braucht mit weniger als 12 Zoll Öffnung schon mehr Vergrößerung und guten Himmel. Zwei Augen, Mund und Nase oder was man sonst in dieses Bild hineininterpretiert, das ist der Endpunkt von Markarians Chain, doch rundum gibt es noch viele weitere GX zu sehen.

  

Auch die siamesischen Zwillinge, NGC4568/7 kommen heute gut, in etwas ungleicher Herzform daher. Ich gehe das ganz langsam durch, wechsele häufig vom 28er Übersichtsokular auf 14 bis 10 mm Okularbrennweite.

  

 

Unter 6er Himmel mit knapp über 5 mm AP und schon bei knapp 60fach, das klappt am 12-Zöller schon sehr gut, bringt den nötigen Kontrast um auch kleine Fuzzelchen aus dem Himmelsgrund zu schälen und dann kann man durchaus auch bei der Beobachtung von GX mit 100fach bis 200fach mal schauen, was mit höheren Vergrößerungen so geht.

Ich hab’s nun nicht auf das Durchzählen und Abhaken der kleinsten und lichtschwächsten GX abgesehen und ja, ich hab auch hier und da den Überblick verloren und wusste manchmal nicht, was ich da gerade sehe, aber Genuss pur muss auch mal sein, also Schwamm drüber, es ist gewaltig was los da oben.

So langsam ließ auch die Konzentration etwas nach und von den Füßen ausgehend wollte sich Kälte in meinem Körper ausbreiten. Komisch, erst wenn die Konzentration hinüber ist wird’s auch kalt.

Ich suche noch unmotiviert nach NGC 5248, die ziemlich einsam im Grenzgebiet zwischen Bärenhüter und Jungfrau steht und auch vielfach auf Karten fehlt. Mit einer Helligkeit von 10,2 Mag und 6x4° Ausdehnung ist sie ein sehr nettes Objekt, aber ich finde sie nicht und habe Lust auf Tee.

 

Der Tee macht das Rennen, eine Banane und etwas Schokolade peppen zusätzlich und ich tausche mal die Okularsätze aus. ein verzoomtes 14er Pentax, mein 16er UWAN-Zoom, das Mitbringsel vom ATT, ein 15er NED, bei dem es sich offensichtlich um die altbekannten ED-Okulare im neunen Kleid handelt, wurde ebenfalls verzoomt und dazu gibt’s noch das Hyperion Zoom Mark III. Das 11er Nagler-Zoom wir auch noch parat gelegt, halt nicht so wirklich gezoomt.

M 13 mit seiner kleinen Begleit-GX, NGC 6207 sollen als Testkandidaten her halten, dazu der benachbarte Ringnebel, M 57.

Das Ergebnis ist eigentlich schnell erzählt. Die Qualität des 14er Pentax ist einfach bemerkenswert, die Randunschärfe hält sich an F/5,3 noch sehr in Grenzen. Eigentlich an Teleskopen, nicht schneller als F/6, gelobt, macht es die beste Figur und wird so seinem hohen Preis gerecht. Das UWAN-Zoom schlägt sich wie immer wacker und das „billige“ NED ist nicht so viel schlechter wie der Preis es glauben machen könnte, es fehlt halt etwas Feld und ganz so sauber ist die Abbildung nicht, wie es das Pentax vormacht. Feinste Sternchen in Kugelform, egal vor schwarzem Hintergrund oder vor dem nicht ganz aufgelösten, hellen Zentralbereich des Haufens, sind halt heikel. Die kleine GX, die ich immer wieder kurz einschwenke, zeigen alle Okulare. Da führt aber das Pentax sehr deutlich, es zeigt die GS wirklich merkbar heller als z.B. das NLV, aber auch besser als das UWAN oder Nagler.

  

Viel ist das nicht, aber merklich.

Auch der Ringnebel springt einen im Pentax irgendwie richtig an, zeigt den schönsten Milchglanz im Inneren und extrem scharfe Konturen aber die anderen Okulare zeigen ihn ebenfalls sehr gut.

  

Das Hyperion Mark III läuft etwas außer Konkurrenz. Das bei 24 mm wirklich enge Feld weitet sich bis 15 mm eigentlich nur schleppend. Es ist auch bei den langen Brennweiten deutlich randunscharf, nach unten hin wird das besser. Erst ab 12 oder 10 mm Brennweite merkt man, wie da Feldzuwachs und Konkurrenzfähigkeit sich einstellen. In dem Bereich stellt es sich dann dem Nagler Zoom bis 8 mm runter, da kann man mit dem Feld leben. Die Achsschärfe und die Transmission sind für ein Breitbandzooom erstaunlich gut. Im Bereich 15-10 mm macht es aber nichts besser als das günstige NED und das Feld bleibt nach meiner Schätzung anfangs deutlich unter den 60°, die das NED bietet.

Als ein Okular für alles ist so ein Breitbandzoom gedacht, jou es geht, aber letztlich ist mir mein 22er LVW plus zwei 82° Zooms lieber, zumal man für den spannendsten Bereich der Zoomerei, für die Hochvergrößerung, noch mal die zusätzlich Hyperion-Barlow zwingend braucht. Das schau ich mir ein anderes Mal an, nun ist es mal wieder für ein Weilchen gut.

Vorerst jedenfalls will mir das Breitbandzoom mit der zusätzlichen Barlow nicht gerade als Schnäppchen im Verhältnis zum Nutzen und zur Leistung erscheinen, wobei ich schon ein wenig nachdenke, ob da nicht auch die Vereinsbrille des Astrozoomers ein zu düsteres Farbspiel zeigt.

 

Schicht im Schacht, es ist kalt und müde bin ich auch, es geht auf 03.00 Uhr zu. Ach herrje, was fliegt den Der Schwan so hoch da oben rum und das bei dieser Schweinekälte?

Na egal, ein erster Blick auf den Sommer muss noch sein, also O III aus dem Koffer zaubern und noch mal das 28er UWAN in den OAZ. Cirrus und Nordamerikanebel erscheinen als genau die richtigen Absacker nach einer solchen Nacht und sie halten beide, was sie versprechen. Die nächste halbe Stunde ist die Kälte noch Mal Nebensache und vergessen. Im mittleren Bereich des Cirrus, also zwischen Sturmvogel und Knochenhand (westlicher Bogen) gibt es mit 12 Zoll Öffnung wirklich viele Strukturen zu entdecken.

  

 

Auch der Nordamerikanebel wallt heftig, wenn man sich Zeit lässt und sich in die Strukturen einliest.

 

Der Abbau dauert, dank der Nähe des Hauses nur 15 Minuten, danach ein Nikotinstäbchen (ich weiß, das muss nicht sein) und ein dankbarer freuäugiger Schwenk über einen grandiosen Himmel mit leichter, morgendlicher Aufhellung im Osten. Wieder geht eine Viertelstunde achtlos und doch so überaus sinnvoll dahin, aber dann geht’s doch ins Bett.

Himmelfahrt vom Feinsten.

 

Wann gab es für mich zuletzt zu Neumond klaren Himmel? Nach einer nicht mehr rekonstruierbaren gefühlten Ewigkeit gestern.

Da war auch schon egal, dass die Nächte derzeit sehr kurz sind und gar nicht so richtig dunkel werden, das musste genutzt werden, zumal sich in unserer kleinen Beobachtergruppe so einige Neuheiten angesammelt hatten die auf schöne Beobachtungen hoffen ließen.

An einem neuen Bobachtungsplatz, einer freien Wiesenkuppe mit herrlicher Rundumsicht liefen wir schließlich gestern Abend zwischen 21.30 Uhr und 22.00 Uhr auf, um das restliche Tageslicht für Aufbau, Justage und Smalltalk zu nutzen. Rolf mit seinem nochmals verbesserten 8 Zoll f/5 (diesmal als Dobs), Fred mit seinem 8“ f/6 und ich führte endlich mal wieder meinen 12Zoll F/5,3 aus.

 

Nach etwa einer Stunde ging es dann mit Dämmerungsbeobachtungen von Saturn los und der Herr der Ringe zeigte sich recht gnädig. Das Seeing war ordentlich und ich fand dann die beste Vergrößerung für den 12-Zöller im Bereich zwischen 8,5 mm und 7 mm Okularbrennweite, also bei 190 bis 230fach.

Die Cassini Teilung im Ringsystem zeigte sich, wie die beiden Zwischenräume vom Ring zur Gaskugel,in den Ansen tiefschwarz und ließ sich bis an die Planetenkugel heran halten Die Ringorientierung ließ sich am dünnen Schattenwurf (Streuung des Crepe-Rings?) auf den Planeten eindeutig festmachen. Auch oberhalb des Rings, zum kleinen „Hut“ der Polkappe hin gab es einen schmalen,dunklen Übergang, der wohl den echten Ringschatten markiert.

Darunter war das helle Äquatorialband deutlich vom folgenden breiten dunkleren Bereich getrennt, bevor eine schmale hellere Zone etwas verwaschen zum dunklen Polbereich überleitete.

Bei höheren Vergrößerungen verschwammen diese Details im Seeing. An den beiden 8-Zöllern lagen die am besten nutzbaren Vergrößerungen ebenfalls im Bereich um 200fach, wozu Fred ein Speers-Zoom bei 6 mm Brennweite einsetzte und Rolf sein Planetary Zoom etwa auf 5 mm brachte.

Bemerkenswert ist hierbei, dass sich der 12-Zöller in der Detaildarstellung nicht wesentlich von den beiden 8-Zöllern absetzen konnte. Das liegt schlicht daran, dass sich alle drei Teleskope bei dieser Art von Vergleich innerhalb ihres öffnungsbedingten Auflösungsvermögens bewegen und der 12-Zöller den Vorteil diesbezüglich nur richtig ausspielen kann, wenn er bei besserem Seeing höhere Vergrößerungen möglich sind, als den 8-Zöllern gut tut. Okay, der 12er tut sich leichter, präsentiert das Bild heller, knackiger und leichter fassbar, da mit 1,5 mm AP (12") und 1,0 mm AP (8") beobachtet wird, aber am Jupiter oder in stockdunkler Nacht kommt man z.B. bei solchen Bedingungen schon mal in die Verlegenheit, am großen Teleskop Lichtdämpfung betreiben zu müssen.

 

Inzwischen war die Dämmerung so weit fortgeschritten, dass ein erstes Deepsky Objekt zur Beobachtung anvisiert werden konnte. Vega strahlte schon vom immer noch grauen Himmel herab und zeigte den Weg zu M 57, dem Ringnebel in der Leier. Für eine kurze Irritation sorgte der irgendwie verstellte Peilsucher den so lange ist es ja nun auch nicht her, dass ich den Rauchkringel letztmalig aufsuchte, aber ich fand ihn zunächst einfach nicht.

Nach Lösung dieses Problems war er denn drin und bot aufgrund der auf geringe Objektgröße verteilten Helligkeit auch unter diesen nicht optimalen Bedingungen einen netten Anblick. Für mich präsentierte er sich zwischen 13 mm und 8 mm Okularbrennweite perfekt.

Zeit, mal den neuen Filterschieber aus der Ideenschmiede von Michael  zum Einsatz zu bringen. Die erste Variante erforderte den Eingriff in den Tubus zum schieben zu können, bei aufgesteckter Taukappe und zenitnaher Beobachtung ein unmögliches Unterfangen. Der neue Schieber mit Drehknopf außen am Tubus ist schlicht genial und man kann Filterwirkung auf ein Objekt im schnellen Wechsel überprüfen und den besten Anblick finden.

Unter guten Bedingungen ist der Ringnebel für mich kein Filterobjekt, aber wie sieht das nun unter 4-4,5 Mag Dämmerungshimmel aus, der im Laufe der Beobachtungszeit eventuell bis an 5 Mag herankommt?

Im Zoom zwischen 13 mm und 8,5 mm Okularbrennweite, also etwa 120 bis 190fach, bei 2,5 bis 1,6 mm AP fand ich, dass der Baader den Ring zwar markant und hell präsentiert, aber einfach zu viele Sterne kostet, das pechschwarze Umfeld wirkte doch recht…..aufgeräumt. Der Castell O III machte seine Sache gut, der UHC gefiel mir aber wirklich gut an diesem Objekt. Dieser Einschätzung stimmten dann auch meine Mitbeobachter, die ohne große Vorwarnung und Kenntnis welche Filter sie da ins Bild schieben zur Kontrollbeobachtung gebeten wurden, uneingeschränkt zu.

  

Das ist der Beste Filter……bis hier hin!

 

Inzwischen schälte sich mit bloßem Auge im Zenit doch tatsächlich die Milchstraße schon grau aus dem noch dunkler grauen Himmel. Die Bedingungen besserten sich zusehends, auch wenn rundum am Horizont ein Dunstschleier hing, der einfach nicht weichen wollte. Das blieb auch so, wenn es auch später noch für erfreuliche Beobachtungen bis in den Schwanz des Adlers hinein reichen sollte.

 

Sommerzeit ist Kugelsternhaufenzeit und fast schon zwangsläufig folgt auf Beobachtungen in der Leier M 13 im Herkules.

Im Übersichtsokular ist er am 12-Zöller einem Häufchen Puderzucker auf dunkelgrauer Glasplatte vergleichbar, aus dem schon einzelne größere Kristalle selbst zentrumsnah herausblitzen, vergleichbar, man freut sich schon auf das nächste Okular und höhere Auflösung. Immer mehr Sterne, Sternketten, von richtig hellen, gelblichen Kandidaten bis zu nadelspitzenfeinen Sternpünktchen, außen locker, dann immer mehr und schließlich eine unvorstellbare Zusammenballung und im Zentrum mit immer noch unaufgelöster Sternenlichtwatte unterlegt.

Ohne Absprache sind auch Fred und Rolf inzwischen an M 13 dran. Dass Fred mit seinem Austauschspiegel für den Uralt-GSO (der erste Spiegel war durch unsachgemäße Lagerung und langjährig nicht entfernte Schmutz-/Pollenanhaftungen leider sehr blind geworden) Glück hatte war schon länger bekannt, aber Rolf hat einen neunen Skywatcher f/5 und der ist auch noch fotografisch ausgelegt, also mit einem üppigen Fangspiegel versehen.

Also haben wir mal vergleichend und mit Okulartausch an M 13 beobachtet und konnten dem mit 0,86 Strehlpunkten getesteten f/5 Spiegel wirklich eine gute Abbildungsleistung bescheinigen. Ganz offensichtlich ist der strehlmindernde Zentralberg sehr gut hinter dem großen FS versteckt und macht sich in der Beobachtung nicht bemerkbar. Auch die Auswirkungen von immerhin etwa 33% Obstruktion gegenüber 25% bei Freds 8“ f/6 halten sich in sehr vertretbaren Grenzen.

  

Einen späteren Vergleich an M 3 ziehe ich jetzt vor, denn dort ergab sich das gleiche Bild. Hier wurde dann auch der Unterschied zum 12-Zöller in griffige Worte fassbar, denn die Auflösung von M 3 am 12-Zöller bei gleicher Vergrößerung erscheint in etwa so wie bei Beobachtung von M 13 im 8-Zöller. Größere Entfernung und stärkere Konzentration von M 3 sind Faktoren, die Lichtsammelleistung und höheres Auflösungsvermögen deutlich werden lassen.

  

M 13 geht bei mir nie ohne einen Abstecher zu M 92, auch dieser schöne Kugelsternhaufen unterscheidet sich sehr von M 13 und, weiß schon, wie skizziert, im 6 Zöller zu gefallen und ist ein prächtiges Objekt für einen 12 Zöller.

 

Danach fällt meine Entscheidung zur weiteren Beobachtung auf NGC 6210, einen kleinen aber feinen PN im Herkules, zumal sich die Himmelsqualität inzwischen so weit gemausert hat, dass zwischen den Beinen des Helden die zum Starhopping aufs Objekt erforderlichen Sternchen deutlich auszumachen sind. Der 0,3’ kleine PN hat eine nicht ganz runde Form, also quasi Öhrchen, die mit 12 Zoll Öffnung unter diesen Bedingungen eigentlich gehen könnten und er ist blau.

Zur Aufsuche nehme ich gleich 13 mm Okularbrennweite und hoppe mich, gleich mit dem mittleren O III vor dem Okular ran. Im zweiten Ansatz finde ich ihn mit einem leichten „Rührkreis“, tatsächlich fällt sofort die bläuliche Farbe des kleinen Wattepuschels auf und die leicht unrunde Form, die sich mit Vergrößerungssteigerung zu einem irgendwie eckigen Oval entwickelt. Die Filter verhalten sich ähnlich wie beim Ringnebel beschrieben, auch ohne Filter ist der PN bei mittleren Vergrößerungen gut erkennbar und bleibt bläulich. Die Öhrchen oder Anhängsel bleiben mir verwehrt, aber eventuell sind das ja auch die leichten Abweichungen von der Kreisform, deren Struktur besseren Bedingungen oder mehr Öffnung vorbehalten bleibt.

  

 

Schauen wir mal weiter nach kleinen PNs, denn da bleibt das Okular auf 13 mm Brennweite drin und sich schwenke in Richtung Schwan/Kepheus, wo nahe der Sternbildgrenze NGC 7008, einer meiner Lieblings-PN wartet. Der Fetusnebel ist immerhin 1’ groß und sieht beim Auffinden so aus, als würde er an einem ungleichen engen Sternpaar hängen. Die Aufsuche gelingt sehr gut mit O III vor dem Okular, wobei der harte OIII den Nebel als bläuliche an sehr schwachen Sternchen hängende Blase mit einer hellen Zone gegenüber der Sternchen zeigt, während der weichere O III und der UHC zunehmend Sternenlicht durchlassen, die Nebelblase aber immer noch sehr deutlich mit leichter Strukturierung, z.B. einer dunkleren Mitte präsentieren. Auch ohne Filter bleibt der Nebelhauch mit hellerem Ende gut zu halten und jetzt kann man neben den beiden Sternen am anderen Ende auch zwei oder gar drei Sernfünkchen im Nebel aufblitzen sehen. Ein faszinierendes Objekt an dem man sich durchaus mal längere Zeit verlieren kann.

  

 

Ein wenig unterhalb, im Schwan, kommt dann noch NGC 7048 ins Visier, die schwache Nebelblase neben einem Sternchen ist zwar 11 Mag hell, verteilt die Helligkeit aber auf etwa 1’ Größe und die Aufsuche mit dem 13er Okular gelingt mir nur mit vorgeschaltetem O III, erst danach kann ich das „Fähnchen am Stern“ auch ohne Filter halten.

 

  

 

Fast strahlend hell präsentiert sich dann NGC 7027 mit etwa 8,5 Mag Helligkeit auf nur 0,3’ Objekt verteilt. So fällt der helle, nicht sternförmige und mir bläulichgrün erscheinende Puschel in der Aufsuche sofort auf. Filter- und Vergrößerungswechsel bringen eine rhombische Form zu Tage, auf zwei Drittel zu ein Drittel scheint es eine Einschnürung oder Verdunklung zu geben die ohne, bzw mit schwachem Filter (Castell UHC) und hoch vergrößert sichtbar wird.

 

 

 Nun aber mal was Großes, denn der Cirrus-Komplex im in Richtung Pegasus weisenden Flügel des Schwans ist ein Objekt, welches man keinesfalls und nie verpassen sollte, ach wenn er unter +6 Mag Himmel besser kommt als bei inzwischen knapp über 5,5 Mag (geschätzt).

Ich nehme also mal gleich das 28er UWA für gut 5 mm AP, fahre in Position und sehe…..nix.

Ach ja, O III fehlt, also mal kurz am Rädchen gedreht und plopp greift die Knochenhand nach meinem Auge. Ich hatte also zielsicher getroffen aber zunächst mal nichts vom Nebel gesehen. Ein leichter Dreh zurück zeigt dann, dass bei sehr konzentriertem und genauem Hinsehen doch ein Hauch von Nebelschleier zwischen den Sternen schwimmt, aber das geht unter diesen Bedingungen wirklich nur in Kenntnis, dass da was ist und wie es auszusehen hat. Hier zeigt sich der harte O III von seiner besten Seite und dem weichen OIII sowie dem noch viel durchlässigeren UHC gnadenlos überlegen.

  

 

Meine beiden Mitbeobachter lassen sich nicht lange bitten, als ich Cirrus ankündige und ich lasse sie auch ohne Filter starten, dann erst am Rad drehen. Wie ich sind sie keineswegs unerfahrene Beobachter, aber das Erstaunen darüber, wie krass das Spielchen mit dem harten O III funktioniert, ist auch ihnen anzumerken. Das geht halt zackig und übergangslos.

Der harte O III ist am Cirrus auch noch mit 13 mm Okularbrennweite tauglich, aber bei noch höherer Vergrößerung (kleinere AP) ist dann schnell ein weicher O III erste Wahl und es war schon erstaunlich, wie viel Detail aus der Knochenhand mit ihren unterbrochenen, unterschiedlich hellen Stängen und Knoten auch unter mäßigen Bedingungen herauszuholen war. Der Mittelteil mit Wasserfall und Triangular Wisp war brauchbar präsent und der westliche Teil um 52 CYG zeigte sich hell und im oberen Teil (Newtonanblick) mit der markanten strangförmigen Auffächerung.

  

 

Mein nächstes Ziel, NGC 6888, der Crescent-Nebel ist unter allen Bedingungen ein Objekt für große AP und auch mit 12 Zoll Öffnung, nur mit Filter interessant und der harte O III erwies sich als das einzig sinnvolle Mittel der Wahl. Sehr zart ist ein nebliges Oval zwischen (genügend) Sternen erkennbar, welches an einem Rand (sichelförmig) sowie in der Mitte seine hellsten Bereiche hat und ansonsten diffus bleibt.

  

 

Puh, die Zeit vergeht, Rolf hat schon zwischendurch abgebaut, frühe Sonntagstermine sollen eingehalten werden. Fred und ich denken auch so langsam daran abzubauen, zumal sich der Osthorizont schon leicht aufhellt. Sommernächte sind kurz.

Ein Schwenk zu Adler und Schild geht noch, südlichere Objekte müssen wohl auf einen nächste Nacht warten.

Ich hole mir zum Abschluss noch mal M 11, denn offenen Sternhaufen mit dem irgendwie bezeichnenden Namen „Wildentenhaufen“ ins Übersichtsokular und vergrößere nochmal durch. Es ist schon frappierend, wie die Sternenfülle zunimmt und der dominante Stern des Haufens scheinbar immer mehr Sternchen um sich schart, bis bei hoher Vergrößerung fast das komplette Feld mit Sternen gefüllt ist.

 

  

 

Na, dann schauen wir doch noch mal beim benachbarten NGC 6751 vorbei, wieder so ein Mini-PN mit 0,3’, aber ein winziger Ring der als kleine, schwache Ausgabe des Ringnebels durchgehen könnte. Ich habe schon, trotz der eigentlich kaum zu verfehlenden Lage im Schwanz des Adlers, etwas Mühe mit der Aufsuche, aber schließlich zeigt er sich im 13er Okular + O III und wird mit höherer Vergrößerung auch ganz klar ringförmig.

 

 

 

Nun geht es an den Abbau und irgendwann gegen 02.30 oder was schon 03.00 Uhr, schweift noch einmal der Blick über einen reich mit Sternen besetzten aber eben nicht ganz dunkeln Sommernachthimmel. Erfreulich, entspannend und lohnend war es allemal.

Jedenfalls kroch um 03.30 Uhr ein müder aber auch sehr zufriedener, ja glücklicher Günther in seine Koje und hat mit einem satten Grinsen im Gesicht den Aufschlag auf dem Kopfkissen nicht mehr mitbekommen.